Der Morgen brach kühl und grau an. Die Sonne kämpfte vergeblich darum, durch die schweren Wolken zu dringen, die über der Stadt hingen. Stella lag im Bett, die Augen auf den verhangenen Himmel gerichtet, während sich Toms Atem gleichmäßig neben ihr hob und senkte. Die Nacht hatte sie in einen unruhigen Schlaf gezwungen, aus dem sie immer wieder mit rasendem Herzen aufgeschreckt war. Doch nun war es still. Als das leise Summen ihres Handys den Raum durchbrach, zuckte sie zusammen. Sie griff danach, und las die Nachricht, die auf dem Bildschirm aufleuchtete.
7:51 Uhr: Hej, Stella. Es tut mir leid, wie alles geendet hat. Ich weiß, dass du jetzt mit Tom bist, und ich will dir nicht im Weg stehen, aber... naja, ich hoffe, er behandelt dich gut. Melde dich, wenn du möchtest.Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie seinen Namen las. Matthew. Seine Worte fühlten sich seltsam vertraut und doch so fern an. Sie konnte sich die Kälte in Schweden vorstellen, die klare Luft, die Ruhe. Ganz anders als das Chaos, in dem sie sich hier befand. Ihr Blick wanderte zu Tom, der noch immer schlief, seine Lippen leicht geöffnet, das Gesicht entspannt. Wie ironisch, dachte sie. Hier lag er, der Mann, der sie gleichzeitig in den Wahnsinn trieb und an sich fesselte, während Matthew, der Mann, der sie einst betrogen und verletzt hatte, sich aus der Ferne um sie sorgte. Stella legte das Handy zur Seite und starrte auf ihre Hände. Matthews Nachricht war ein Echo aus einer anderen Zeit, einer Zeit, die so viel einfacher gewesen war. Oder hatte sie sich das nur eingebildet? Der Schmerz, den er verursacht hatte, war damals allesverzehrend gewesen. Sie stand leise auf, um Tom nicht zu wecken, und trat ans Fenster. Die kalte Fensterscheibe kühlte ihre erhitzten Fingerspitzen, als sie hinaus in den grauen Morgen blickte. Matthew war weit weg, in einem Land, das von Eis und Stille umhüllt war. Und doch spürte sie seine Nähe. Es war nicht die leidenschaftliche, überwältigende Präsenz, die Tom ausstrahlte, sondern eine sanftere, ruhigere Verbindung. Eine, die sie nicht verdrängen konnte, so sehr sie es auch versuchte. Warum musste Matthew ausgerechnet jetzt wieder in ihrem Leben treten, wo sie doch versuchte, den Wirbelsturm, den Tom entfacht hatte, zu verstehen? Ihr Handy summte erneut, eine zweite Nachricht von Matthew.
7:59 Uhr: Ich weiß, dass du wahrscheinlich nicht antworten wirst. Aber ich wollte nur sagen, dass ich dich nicht vergessen habe. Ich wünsche mir manchmal, ich könnte die Zeit zurückdrehen und alles anders machen.
Stella biss sich auf die Lippe. Matthew klang verletzlich, fast so, als hätte er endlich verstanden, was er verloren hatte. Aber was bedeutete das jetzt? Konnte sie ihm überhaupt verzeihen? Hatte sie ihm je vollständig verziehen, oder war es nur eine Art von Verdrängung gewesen, als sie sich in Toms dunkle Welt gestürzt hatte? Sie tippte nervös auf ihr Handy, zögernd, ob sie antworten sollte. Jede Entscheidung schien falsch. Wenn sie antwortete, würde sie das alte Leben wieder hervorholen, das sie so verzweifelt hinter sich gelassen hatte. Wenn sie es ignorierte, ließ sie die Möglichkeit verstreichen, vielleicht ein Stück Normalität zurückzuerlangen. Bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, spürte sie plötzlich eine Hand, die sich fest um ihre Hüfte legte. Tom war aufgewacht.
„Wer schreibt dir?" Seine Stimme war tief und rau, aber nicht bedrohlich – noch nicht. Dennoch spürte Stella die unterschwellige Spannung, die in ihm lauerte. Sie drehte sich langsam zu ihm um, ihre Augen trafen seine, und sie fühlte die Schwere seines Blicks. „Es ist nichts," murmelte sie, steckte das Handy in die Tasche ihres Morgenmantels und versuchte, so gelassen wie möglich zu klingen. Toms Blick blieb unerbittlich auf ihr haften. „Nichts?" fragte er leise, seine Stimme nun eine Spur schärfer. „Du weißt, dass ich Lügen hasse, Stella." Sie fühlte, wie sich ihr Magen verkrampfte. Sie konnte nicht lügen, nicht vor ihm, aber die Wahrheit... die Wahrheit war eine Waffe, die Tom mit Leichtigkeit gegen sie wenden könnte. „Matthew hat mir geschrieben." sagte sie schließlich, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Er ist in Schweden. Er wollte nur wissen, wie es mir geht." Toms Augen verengten sich, und für einen Moment herrschte eine eisige Stille im Raum. „Matthew..." wiederholte er langsam, als würde er das Wort kosten, als wäre es ein Gift, das er verabscheute. „Natürlich hat er das." Seine Hand strich nun zärtlich über ihre Hüfte, aber die Gefahr lag in der Art, wie er sie berührte. Es war, als würde er die Kontrolle zurückerobern wollen, als wolle er sie daran erinnern, dass sie ihm gehörte, egal, wer ihr schrieb.„Du weißt, dass er nicht einfach nur ‚wissen will, wie es dir geht', oder?" Tom neigte seinen Kopf leicht zur Seite, seine Augen glitzerten gefährlich. „Er will dich zurück. Das ist es, was er wirklich will." Stella schluckte schwer, fühlte sich plötzlich gefangen. „Er weiß, dass ich mit dir zusammen bin," sagte sie schnell. „Er hat es akzeptiert."
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Fast Breakers
RomanceIhre Brust hob und senkte sich noch immer schneller als normal, ihr Herzschlag ein Echo der Leidenschaft, die sie geteilt hatten. Doch da war auch etwas anderes. Etwas Tieferes, das in ihrem Inneren wuchs. Es war nicht nur Verlangen - es war Liebe...