Ein und Alles und Ende

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Stella stand im Tunnel, das Brummen der Menschenmassen war gedämpft, während sie sich mental auf das kommende Spiel vorbereitete. Es war ein großes Spiel, eines, das über die Zukunft ihres Teams entscheiden könnte. Sie atmete tief ein, spürte die Energie in sich aufsteigen. Sie hatte sich für Tom entschieden. Obwohl sie sich immer noch Raum und Zeit für sich selbst nahm, war ihr klar, dass es nur einen Mann gab, den sie an ihrer Seite wollte: Tom. Tom war in den Zuschauerreihen, sein Blick fest auf sie gerichtet. Er war mit ihr durch die schlimmsten Phasen gegangen, hatte sich zurückgehalten, ihr den Raum gegeben, den sie so dringend brauchte. Sie wusste, dass er sich in vielen Dingen verändert hatte – nicht, weil sie es von ihm verlangt hatte, sondern weil er es für sie wollte. Er wollte der Mann sein, den sie verdiente. Und das ließ ihr Herz höher schlagen, jedes Mal, wenn sie an ihn dachte.

Das Spiel begann und Stellas Kampfgeist war auf einem Höhepunkt. Sie rannte, sprang, warf, gab alles, was sie hatte. Ihr Körper schien in Flammen zu stehen, angetrieben von purer Willenskraft und Entschlossenheit. Die ersten zwei Viertel verliefen fantastisch. Ihr Team führte, und die Zuschauer tobten. Sie konnte Toms intensiven Blick auf sich spüren, wie er jede ihrer Bewegungen verfolgte, sie mit seiner ganzen Seele anfeuerte. Doch dann kam das letzte Viertel. Das Spiel wurde härter, der Druck wuchs, und plötzlich kippte die Stimmung. Die gegnerische Mannschaft holte auf, Punkt für Punkt. Stella kämpfte, ihre Teamkameradinnen kämpften, aber der Sieg glitt ihnen durch die Finger. In den letzten Sekunden fiel der entscheidende Korb, und sie verloren – knapp, aber doch. Stella stand auf dem Court, die Hände auf den Knien, nach Luft schnappend. Sie fühlte, wie der bittere Geschmack der Enttäuschung in ihrem Mund aufstieg. Schweiß lief ihr die Schläfen herunter, und in ihrem Inneren tobte ein Sturm aus Wut, Trauer und Frustration. Alles in ihr wollte schreien, doch stattdessen blieb sie still, biss die Zähne zusammen und versuchte, ihre Emotionen in den Griff zu bekommen. Tom, der im Publikum saß, sah ihren Schmerz. Er fühlte jeden Schlag, jede Enttäuschung mit ihr. Er erhob sich langsam von seinem Sitz und ging auf den leeren Court zu, während die anderen Zuschauer den Ausgang suchten. Sein Blick war dunkel, aber er war ruhig, fest entschlossen, für sie da zu sein. Als er Stella erreichte, zögerte er keinen Moment, zog sie in seine Arme und hielt sie fest.

„Es ist in Ordnung, Stella," flüsterte er sanft in ihr Ohr, während er sie an sich drückte. „Du hast gekämpft. Du hast alles gegeben, und das ist, was zählt."

Stella lehnte sich in seine Umarmung, spürte den vertrauten Herzschlag unter seiner Brust. Sie schloss die Augen und ließ die Enttäuschung für einen Moment los. „Wir hätten es gewinnen müssen. Ich hätte gewinnen müssen," murmelte sie, die Tränen kämpften sich in ihre Augen. „Ich habe es vergeigt." Tom hob ihr Kinn, zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. „Du hast es nicht vergeigt," sagte er ernst. „Du hast gekämpft bis zum Schluss. Manchmal reicht das Ergebnis nicht aus, aber das mindert nicht deine Leistung. Ich bin stolz auf dich, Stella. Das solltest du auch sein." Seine Worte trafen sie, und sie nickte schwach. Sie wollte sich nicht trösten lassen, und doch fand sie Trost in seinen Armen. „Danke," murmelte sie und drückte ihr Gesicht an seine Brust. In diesem Moment betrat Matthew den Court. Selbstbewusst, aber vorsichtig, näherte er sich dem Paar. Er hatte das Spiel ebenfalls in der Halle verfolgt und war beeindruckt von Stellas Leistung, auch wenn das Ergebnis schmerzte. Seine Augen ruhten auf Stella, dann auf Tom, dessen Körperhaltung sofort steif wurde, als er Matthews Annäherung bemerkte.

Toms Dunkelheit wallte um ihn herum wie ein drohender Sturm, seine Augen funkelten gefährlich. Er hasste alles an Matthew – seine unerschütterliche Art, sein Lächeln, seine anmaßende Ruhe. Und noch mehr hasste er die Tatsache, dass er nichts tun konnte, um ihn aufzuhalten. Nicht jetzt, wo er Stella ihren Freiraum versprochen hatte, nicht jetzt, wo er wusste, dass sich Stella für ihn entschieden hat. „Hey, Stella," sagte Matthew leise, als er näher kam, angezogen in ein Jersey ihrer Mannschaft und einer Cap. „Ich wollte dir nur sagen, dass du unglaublich gespielt hast. Schade, dass es so ausgegangen ist." Stella blickte auf, sah Matthew an. Überraschung blitzte in ihren Augen auf, aber auch ein Anflug von Freude, als sie ein schwaches Lächeln auf ihren Lippen formte. „Danke, Matthew," sagte sie, ihre Stimme klang ein wenig brüchig. „Das....kannst du laut sagen." „Ja, es war ein hartes Spiel," antwortete Matthew und trat einen Schritt näher. „Aber du warst großartig. Wirklich. Lass dir das von dieser Niederlage nicht nehmen."

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