Ablenkung

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Sie fühlte sich wie in Watte verpackt als sie in den nächsten Wochen zum Training geht und alle ihre Team-Kameradinnen und die Coaches sie wie ein rohes Ei behandeln. Sie hasste es aber sie hatte immer noch nicht genug Energie um irgendwas dagegen zu tun. Sie wusste, sie meinten es nicht böse. Die Nachricht, dass sie und Matthew getrennt waren, hatte sich auf wundersame Weise auch herumgesprochen. Sie wussten nur nicht wieso aber sie wagten nicht nachzufragen. Stella gab ihr bestes auf dem Court doch weder ihr Körper noch ihr Geist waren ihr hörig. Sie versuchte die Zeit, in der sie nicht trainiert hatte wieder wett zu machen und war 12 Stunden am Tag in der Halle oder im Fitnessstudio. Auch wenn ihre Coaches sie anfangs noch nachhause geschickt hatten, haben sie inzwischen eingesehen, dass es nichts bringt. Das Training gab ihr wieder Halt und eine Routine. Sie fühlte sich noch nicht bereit wieder richtig zu spielen und verfolgte die Spiele lieber vom Spielfeldrand oder von der Ersatzbank. Alles in ihr sträubte sich dagegen wieder auf den Bildschirmen angezeigt zu werden. Erwähnt zu werden. Sie wollte unter dem Radar bleiben und wie ein Geist vor sich hin leben. Genauso wie an jenem Freitag als sie mit ihrer Mannschaft in Atlanta war. Wieder saß sie nur an auf der Ersatzbank und fieberte mit ihren Mädels mit. Ihre Seele erholte sich langsam von den Strapazen der letzten drei Monate und, genau wie das Wetter, wurde ihr Gemüt wieder heller. Der Frühling kehrte langsam aber sicher wieder in ihrem Herzen ein. Sie verabredete sich öfter wieder mit Lilly und telefonierte fast täglich mit ihrer Mutter. Nur Basketball war noch nicht wieder in der Prioritätenliste hochgerutscht. Es erinnerte sie immer noch zu sehr an ihn. 

Atlanta Dream lag in Führung und es waren nur noch 9 Minuten bis zum Schlusspfiff. Dieser Sieg war wichtig aber die Kräfte der Chicago Skys waren aufgebraucht. Sie waren langsam und machten viele Fehler. Stella saß wie auf Kohlen. Sie wusste, dass sie das Blatt noch wenden könnte aber sie stand seit Schweden nicht mehr auf einem Court. Das flaue Gefühl in ihrem Magen machte sich in ihrem gesamten Körper breit und ihre Seele lechzte nach dem Gefühl wieder auf dem Feld zu stehen und einen Ball in den Korb zu werfen. Im Bruchteil einer Sekunde stand sie auf und blickte ihren Coach an. Er wusste was ihr Blick zu bedeuten hatte und sprang direkt auf und signalisierte dem Schiedsrichter dass es zu einem Spielertausch kommt. Stella sprang auf den Court und schnappte sich den Ball und versenkte noch in der selben Minute zwei Dreierwürfe. Jetzt fehlten nur noch fünf Punkte zum Sieg. Sie spielte gefühlt alleine gegen ihre Gegnerinnen und dribbelte sie gekonnt aus. Sie klaute sich den Ball aus ihren müden Händen und machte einen Korb nach dem anderen. Die Menge toste und jubelte sie an. Die Fotografen machten unzählige Fotos und ihre Mannschaft war am Spielfeldrand aufgereiht und blickten sie nur mit großen Augen an. Als der die letzte Sekunde anläuft, fällt der letzte und entscheidende Ball in den Korb und sie gewannen das Match. Alle der Chicago Sky Mädels und Coaches rennen auf Stella zu und umarmen sie und bilden eine Traube um sie. Zum ersten Mal seit Monaten lachte sie und fühlte nichts als pure Freude. Ihr kommen sogar ein paar Freudentränen. Euphorie sprudelt durch ihre Adern. Ihr Coach nimmt sie in den Arm und küsst ihren Scheitel. "Du bist endlich wieder da, Mädchen. Gut gemacht!" sagt er so leise, dass nur sie es hören konnte. Und das musste sie auch hören. Es machte sie so glücklich. Sie war wirklich wieder da. 

Nach den Interviews und den Fotos war Stella in die Umkleide gegangen und zog sich um. Sie war immer noch so vollgepumpt mit Adrenalin als sie aus der Umkleide kommt und die leere Halle vorfindet. Sie entschied sich nochmal reinzusetzen und den Moment von eben für immer einzusaugen. Sie setzte sich in eine der vorderen Reihen und kramte ihre Wasserflasche aus dem Rucksack. Sie blickte auf den Court und ließ den Blick um sich schweifen. So lange bis sie auf der gegenüberliegenden Seite jemanden sitzen sieht. Es war Matthew. Er saß alleine in der obersten Reihe der Tribüne. Er hatte ein weißes Shirt an und eine Cap. Als sie ihn erblickt gefrieren ihre Adern und ihr Herz blieb für ein paar Schläge stumm in ihrer Brust. Sie musste nach Atem ringen und als sie ihre Tasche packt und auf die Schulter wirft und die Treppen nach unten zum Eingang nimmt, steht auch Matthew auf. Aber er bleibt nur stumm stehen und beobachtet wie Stella zum Ausgang rennt und die Türen hinter sich zuschlägt. Ohne nur ein mal zurückzublicken. 

Im Hotelzimmer hämmerte ihr Herz immer noch wie verrückt. Sie wusste nicht was sie denken soll. War er es wirklich? Was machte er in Atlanta? Wieso war er noch da? Er war es! Aber was wollte er dort? Hat er auf sie gewartet? Fragen über Fragen und kein klarer Gedanke. Sie ging in die Hocke und atmete tief ein und aus. Lilly redete ihr übers Handy ein, dass es nichts zu bedeuten hatte und dass er aus vielen verschieden Gründen da war. Sie soll sich entspannen und wieder runterkommen. Auch als sie wieder in Chicago landet war sie noch immer nicht zu einem klaren Punkt gekommen. Was machte er dort und wieso war er als einziger noch in der Halle? Was wollte er? Hat er auf sie gewartet? Aber woher sollte er wissen, dass sie überhaupt da war? Sie war die letzten Monate von der Bildfläche verschwunden und war bei keinem der letzten Spiele auf dem Court und hat sich so gut es geht im Hintergrund gehalten. Wieso war er wieder da?

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Er hatte das Schlafzimmerfenster über Nacht offen gelassen, in der Hoffnung einen klaren Gedanken fassen zu können. Seit er aus Atlanta wiedergekommen war, waren seine Gedanken in einem Karussell gefangen. Neben ihm lag Mae. Nackt und schlafend. Er hasste sich dafür aber seit ein paar Wochen schlief er wieder mit ihr. Auf platonische Weise denn alles andere ist für ihn undenkbar. Wieder Liebe zu verspüren wäre wie ein Schlag in die Magengrube. Er liebte Stella immer noch so sehr, dass es ihn regelrecht auffrisst aber alleine sein konnte er auch nicht mehr. Die Monate davor waren eine Tortur. Schlechte Entscheidungen, miese Laune, Verfehlungen, Chaos. Pures Chaos. Sein Inneres war so instabil gewesen, dass er eines Abends in eine Bar gelaufen war und sich einen Wodka Tonic bestellte. Er saß am Tresen und starrte den Drink so lange an, bis alle Eiswürfel geschmolzen waren. Dann bestellte er einen neuen und starrte auch diesen an. Bis es drei Uhr morgens war und der Wirt ihn rausgeschmissen hatte. Er hatte keinen Schluck getrunken und doch schmeckte er den Alkohol auf seiner Zunge. Es wurde zum Ritual. Jeden Abend ging er in eine andere Bar und bestellte sich einen Drink nach dem anderen nur um ihn dann anzustarren und stehen zu lassen. Abend für Abend. Nacht für Nacht. Er fühlte sich nicht besser dadurch aber er konnte auch nicht damit aufhören. Bis er eines Abends Mae in einer der Bars traf. Sie war außer sich und schmiss ihn aus der Bar und haute ihm paar mal mit ihrer Handtasche in den Bauch. Sie war damals an seiner Seite als er aus der Entzugsklinik kam. Sie hatte das mit ihm alles mitgemacht. Dementsprechend war sie geschockt ihn in einer Bar zu sehen. Er erklärte ihr alles. Das mit den Drinks, das mit Stella und der Trennung. Sie hatte ein schlechtes Gewissen wegen dem was sie getan hat und welche Verkettung von Ereignissen es losgetreten hatte. Matthew weinte sich bei ihr aus und sie bot an ihn nach Hause zu fahren. Und dann blieb sie über Nacht. Seitdem schliefen sie ab und zu miteinander. Ihn lenkte es ab und er ging nicht mehr in Bars. Trotzdem schmerzte sein Herz jedes Mal wenn es an Stella dachte. Er wollte ihr den nötigen Freiraum geben und sich dann wieder langsam annähern aber das hat in Atlanta nicht so gut geklappt. Er hat sie seit Ewigkeiten wieder auf dem Court spielen gesehen und hat gesehen, wie sehr sie wieder sie selbst war. Er freute sich für sie aber insgeheim fragte er sich ob sie vielleicht jemanden Neuen hatte. Er hat gesehen wie sie ihn erblickte und wie sie vor ihm weggerannt ist. Die Angst in ihren Augen die sie zur Flucht drängte. Er war verzweifelt. Er wusste nicht wie er das Band zwischen ihr und ihm jemals wieder flicken sollte. Er wollte sie zurück. Mehr als alles andere auf der Welt.

Mae dreht sich zu ihm und entblößt dabei ihre großen Brüste. Sie streckt sich und schmiegt sich ganz nah an seinen warmen nackten Körper. Dabei legt sie eines ihrer langen Beine über seine Bauch. Er gibt Mae nicht die Schuld für den Seitensprung. Sie hatte es provoziert aber er hat es zugelassen. Er hasste sich dafür aber Mae gab ihm gerade jetzt Sicherheit. Genug Halt um nicht wieder mit dem Trinken anzufangen. Das dürfte auf keinen Fall passieren. Er streichelt ihren Rücken und sie seine Brust. Sie dreht sich dann auf seinen Bauch und setzt sich in einem Schwung auf seine Hüfte. Ihre Brüste baumeln in der Morgensonne und Matthew massiert sie mit etwas Druck. Sie rutscht einen Stück hinter und spürt seine Härte an ihrer Mitte pochen und lässt ihn wortlos in sich gleiten. Beide stöhnen leise auf und Mae reitet ihn erst langsam und dann immer schneller. Matthew krallt sich an ihrem Po fest und beobachtet ihre Brüste und wie sie im Rhythmus vor uns zurück schaukeln. Sie waren so groß und prall, dass er nicht die Augen von ihnen nehmen konnte. Als beide wenig später kommen, steht er auf und geht ins Bad rüber. "Du solltest jetzt gehen." ruft er Mae zu während er die Dusche anmacht. So lief es immer. Er schmiss sie morgens immer direkt raus. Er kann ihren Anblick nach dem Sex nicht ertragen. Und auch seinen nicht und deswegen meidet er stets alle Spiegel in seiner Wohnung.  

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