Stella saß auf der Couch im Wohnzimmer von Lillys Wohnung. Der Duft von Kaffee hing in der Luft, doch selbst dieser vertraute Geruch konnte die Dunkelheit in ihrem Inneren nicht vertreiben. Sie starrte ausdruckslos vor sich hin, während Lilly in der Küche klapperte, versuchte, mit dem lauten Krach die bedrückende Stille zu vertreiben. „Ich hätte es nicht tun sollen, das weiß ich", sagte Lilly, als sie mit zwei dampfenden Tassen in den Händen zurückkam. Sie setzte sich neben Stella und reichte ihr eine Tasse. „Aber du warst so am Boden zerstört, und Matthew... Er war der Einzige, der dir nahe genug stand, um dich aufzufangen." Stella griff nach der Tasse, doch ihre Finger zitterten leicht, sodass der heiße Kaffee beinahe über den Rand schwappte. „Ich weiß, dass du es gut gemeint hast, Lilly", murmelte sie, den Blick weiterhin gesenkt. „Aber es hat alles nur noch schlimmer gemacht." „Das verstehe ich", erwiderte Lilly vorsichtig. „Ich dachte nur, dass du jemanden an deiner Seite brauchst, der dich liebt und für dich da ist. Und Matthew..." „Matthew hat es fast noch schlimmer gemacht." Stella unterbrach sie mit einer Schärfe in der Stimme, die Lilly zusammenzucken ließ. „Ja, es war eine leidenschaftliche Nacht, und für einen Moment dachte ich, er könnte mich von diesem Schmerz ablenken. Aber am Ende... war es nur ein verzweifelter Versuch, etwas zu finden, das mich von Tom fortreißt." Lilly seufzte, rieb sich die Stirn und schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Du kannst nicht in dieser Dunkelheit gefangen bleiben, Stella. Was er tut, was er ist... Es wird dich zerstören." Stella hob endlich den Kopf und sah ihre Freundin an, die Sorge in deren Augen spiegelte sich in ihrem eigenen gebrochenen Blick wider. „Aber es ist, als hätte er einen Teil von mir in seiner Hand", flüsterte sie. „Ich dachte, ich könnte es loslassen. Dass Matthew... dass er mir helfen könnte, es zu überwinden. Aber es ist nicht so einfach. Mein Herz gehört Tom, egal wie sehr ich mich dagegen wehre." „Und was ist mit Matthew?", fragte Lilly leise, sichtlich um ihren besten Freund besorgt. „Er hat sich dir hingegeben, hat gehofft, dass er dich zurück in ein Leben ohne Tom führen kann. Und jetzt... jetzt ist er genauso zerstört wie du." Stella schloss die Augen, ließ die Worte auf sich wirken. Die Erinnerung an die vergangene Nacht blitzte vor ihrem inneren Auge auf: Matthews Berührungen, seine leidenschaftlichen Küsse, der verzweifelte Versuch, sie ganz für sich zu beanspruchen. Und dann der Streit danach, als er versuchte, sie an sich zu binden, in einer verzweifelten Angst, sie zu verlieren. „Ich weiß nicht, was ich tun soll", gestand Stella mit brüchiger Stimme. „Matthew verdient jemand Besseren. Jemanden, der nicht in diese Dunkelheit gezogen wird, die Tom und ich teilen."
Lilly legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. „Vielleicht ist es das Beste, eine Weile Abstand von ihnen beiden zu nehmen", schlug sie vor. „Um herauszufinden, was du wirklich willst – ohne den Einfluss von Matthew oder Tom." Stella lehnte sich in die Umarmung ihrer Freundin, spürte die Wärme, die sie dringend brauchte. Aber trotz der tröstenden Nähe wusste sie, dass es nicht so einfach sein würde. Die Kluft in ihrem Herzen war zu groß, der Konflikt in ihr zu gewaltig. „Vielleicht", sagte sie leise, „aber egal, wie weit ich von ihnen weglaufe, sie bleiben in meinem Kopf und in meinem Herzen."
Draußen begann der Regen gegen die Fenster zu prasseln, ein dumpfer, stetiger Klang, der die Schwere der Stimmung im Raum nur noch verstärkte. Stella schloss die Augen, lauschte dem Geräusch und wünschte sich für einen Moment, alles würde einfach verschwinden – die Liebe, der Schmerz, die Entscheidungen, die sie zu treffen hatte. „Es war...", begann Stella stockend und hielt inne, während ihre Hände nervös an der Kante ihrer Kaffeetasse nestelten. „Es war schlimmer, als ich gedacht hätte. Er war so verbittert, so verzweifelt... Es war, als würde ich einen anderen Menschen vor mir sehen." Lillys Gesicht wurde von einer Sorge überschattet, als sie Stellas Worte vernahm. „Was ist passiert, Stella?", fragte sie sanft, legte ihre Hand beruhigend auf Stellas zitternde Finger. „Am Anfang schien es, als würde diese Nacht alles heilen können", murmelte Stella, ihre Augen auf einen Punkt im Raum fixiert, während die Bilder in ihrem Kopf wieder lebendig wurden. „Er war so zärtlich, so voller Hoffnung, dass wir beide einen neuen Anfang finden könnten. Und für einen Moment dachte ich, dass er mich vielleicht wirklich retten könnte – von Tom, von diesem ganzen Chaos." Stella hielt inne, und ihre Stimme begann zu zittern, als sie weitersprach. „Aber als der Morgen kam und er merkte, dass sich nichts geändert hatte... dass ich noch immer an Tom denke... da brach etwas in ihm. Er wurde so... wütend. Seine Verzweiflung verwandelte sich in Wut, als wäre ich der Schlüssel zu seiner Rettung, den er einfach nicht greifen konnte." Lillys Augen weiteten sich, sie wagte kaum zu atmen, als Stella weitersprach. „Er hat mich gepackt, Lilly. So fest, dass es wehgetan hat. Er schüttelte mich und schrie, als ob er mich aus dieser Liebe zu Tom herausreißen könnte, wenn er nur stark genug wäre. Ich habe versucht, mich zu befreien, aber er ließ nicht los." Tränen stiegen in Stellas Augen, als sie den Moment erneut durchlebte. „Er sagte, er würde mich nicht verlieren, nicht an ihn. Seine Augen... sie waren so wild, fast wie die eines Tieres, das in die Ecke gedrängt wurde. Und in diesem Moment... hatte ich Angst. Angst vor ihm, Angst vor dem, was wir geworden sind." Lilly schlang die Arme um Stella, zog sie fest an sich, als ob sie sie vor der Welt und all dem Schmerz darin beschützen könnte. „Oh Gott, Stella", flüsterte sie, ihre eigene Stimme bebend vor Emotion. „Es tut mir so leid. Das war nicht meine Absicht. Ich dachte, er könnte dir helfen, dich aus diesem Albtraum zu befreien." Stella ließ die Umarmung ihrer Freundin zu, spürte die Tränen heiß und salzig auf ihren Wangen. „Ich weiß, dass du es nur gut gemeint hast", sagte sie erstickt. „Aber das war ein Fehler. Er ist kaputt, Lilly, genauso wie ich. Und jetzt habe ich ihn noch mehr verletzt. Ich wollte nie, dass es so endet."
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Fast Breakers
RomanceIhre Brust hob und senkte sich noch immer schneller als normal, ihr Herzschlag ein Echo der Leidenschaft, die sie geteilt hatten. Doch da war auch etwas anderes. Etwas Tieferes, das in ihrem Inneren wuchs. Es war nicht nur Verlangen - es war Liebe...