II. Eine gute Freundin

2.1K 126 13
                                    

Owens Sicht

Erschöpft rannte ich durch die Gebüsche und an Bäumen vorbei. Ich begann mich zu fragen, ob ich die ganze Zeit im Kreis rannte oder ob jeder Zentimeter diese gottverdammte Insel gleich aussah. Wahrscheinlich letzteres, da ich irgendwann an einem Fluss vorbei kam, die tief im Herzen des Waldes lag.

Ich erinnerte mich daran, dass die Kanutour dort immer stattfand. Dort waren noch vor knapp zwei Monaten unzählige Kinder und Erwachsene zusammen mit - wie sie sie nannten - "Langhälsen" und anderen Pflanzenfressern geschwommen.

Langsam ging ich den Hang hinab und seufzte leise, als ich mit einem Bein ins Wasser rutschte, doch zu meiner Überraschung war es angenehm kühl, sodass ich sogar freiwillig ins Wasser ging. Mein Jagdgewehr hielt ich über Wasser, damit sie nicht nass wurde und langsam ging ich voran durchs kühle Nass. Irgendwann wurde es so tief, dass ich die Waffe über meinen Kopf halten musste, doch ich hatte Glück und musste nur ein kurzes Stück schwimmen. Am anderen Ufer angekommen blieb ich einen Augenblick stehen und atmete die Waldluft ein. Sie roch so seltsam und doch so gut. Im Vergleich zu den normalen Wäldern am Festland waren diese Wälder wie Kavia.

Bevor ich jedoch den ganzen Tag mit Ein- und Ausatmen verbringen würde, lief ich weiter durch die Gebüsche und an den Bäumen vorbei, neben denen ich mich wie eine Ameise fühlte. Mr. Maserani wollte mit dem Park zeigen, wie klein wir doch eigentlich waren, und das hatte er schon mit den Bäumen geschafft.

Ich lief weiter und schließlich kam dann doch das Zeichen, dass ich nicht im Kreis gelaufen war. Dieser Wald sah wirklich an jeder Ecke gleich aus. Die Bäume vereinzelten sich und die Gebüsche verschwanden. Ich trat heraus ins Freie und wurde sofort von der Sonne geblendet. Gleichzeitig fühlte es sich so an, als liefe ich gegen eine Wand aus Hitze. Ich konnte schon spüren, wie mir der Schweiß den Nacken herunterlief, aber bei diesen heißen Tagen schwitze man immer. Gerade, wenn man den ganzen Tag im Freien arbeiten musste und sich selbst kaum eine Pause gönnte.

Als sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten, erkannte ich vor mir ein Feld mit hochgewachsenem Gras. Ich konnte die Grillen und andere Insekten summen und zirpen hören, was mich für kurze Zeit entspannte. Hätte ich Zeit gehabt in diesem Moment, wäre ich weiterhin stehen geblieben, doch ich musste weiter. Ich durfte eigentlich keine Pause machen, doch gerade diese Hitze lief mich nur voranschlurfen. Schnell huschte ich ins hohe Gras und achtete auf die Sonne, damit ich mich nicht verlief.

Plötzlich donnerte die Luft und ich hielt angewurzelt inne. Der Boden schien mit einem Mal zu beben, doch es war nach einer Sekunde wieder vorbei. Verwundert hob ich den Kopf und schaute um mich. Am Horizont konnte ich einige Menschen erkennen, die ich sofort als Soldaten identivizieren konnte. In mir begann es sofort vor Wut zu brodeln und ich schnaubte, als ich mir über mein geschwollenes und sicherlich blaues Auge strich. Es pochte schmerzhaft und ich gab nur ein Zischen von mir. Mir kam der Gedanke, dass ich mich lieber nicht mit ihnen angelegt hätte, doch ich fand es schon barbarisch, wie sie einfach die Stegosauruseier zertrümmerten, nachdem sie ihre Eltern getötet hatten. Als wäre es nur ein Spiel, was sie spielten. Sie hatten die Pflanzenfresser behandelt, als hätten sie nicht einmal ein Recht zum Leben gehabt.

Wieder brachte die Luft ein Donnern mit sich. Dieses hörte sich jedoch anders an, als das Vorherige. Es hörte sich nach einem Mörser an, doch was wollten sie damit bezwecken? Ich zuckte beim dritten Schlag zusammen und holte mein Gewehr heraus. Langsam legte ich an, um die Situation vielleicht besser sehen zu können. Ich zoomte mit dem Visier an und beobachtete die Soldaten, die anscheinend in Jubel ausbrachen. Egal, was sie getan hatten, es war definitiv nichts Gutes. Ich packte das Gewehr wieder zurück und lief weiter. Dabei zerbrach ich mir fast den Kopf darüber, was sie mit Mörsergranaten abgeschossen hatten und wäre am liebsten dort hingegangen, um nachzusehen. Doch sicherlich wären sie nicht begeistern gewesen, wenn ich gekommen wäre. Erst waren alle dafür gewesen, dass ich festgenommen und aufs Festland gebracht werde, doch irgendwie war dies nicht passiert.

Devil | After Jurassic WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt