XXIV. Fliegende Fäuste

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Zachs Sicht

„Lasst mich los!", schrie eine unbekannte Stimme und ich schaute mich erschrocken um. Für einen Moment glaubte ich nur zu träumen, als ich die Soldaten sahen, die einen verängstigten Mann hinter sich her schliffen. Doch schnell merkte ich, dass es die Realität war und ich lief gegen eine Holzkiste, die mit irgendwas gefüllt war. Es schepperte nämlich so laut, dass man es sicherlich auf der anderen Seite des Lagers gehört hatte. Mein Blick blieb trotz der umgefallenen Kisten auf dem Mann, der mit grober Gewalt in eines der leerstehenden Zelte gezerrt wurde, die ich die letzten Tage von den Ungeziefern der Insel befreit und sauber gemacht hatte. Ich seufzte, drehte mich zu der Kiste herum und blickte in zwei wütende, dunkle Augen.

„Du glaubst doch wohl nicht, dass du so davonkommen, Mitchell!", fauchte mich ein älterer Soldat an. Er war mit schon bei der Reise hierher aufgefallen. Schließlich saß er über zwei Stunden neben mir und hatte mich immer doof von der Seite angestarrt. Ich glaubte seinen Namen zu wissen. Es musste irgendwas mit Valle oder Will zu tun haben.

Ich hatte jedoch überhaupt keinen Plan, wo er meinen Namen her hatte, weshalb ich mit dem Stottern begann. „Mm... J-Ja- also Nein, Nein! I-Ich..." Ich gab auf und schaute den Soldaten entnervt an, während sein Blick sich vor Wut noch mehr verzerrte.

„Hat Ihnen niemand das Sprechen beigebracht, oder was? Ich wusste nicht einmal, dass wir so einen Idioten unter uns haben! ", fuhr er mich an und schubst mich von der Kiste weg. Seine Augen wanderten von meinen Händen zu der umgefallenen Kiste. „Bei deinem Namen hätte ich es mir aber schon denken müssen."

Ich kniff die Augen zusammen und ging einen Schritt auf ihn zu. „Was zum Teufel hat denn jetzt meine Name damit zu tun?", fragte ich ihn mit einem ziemlich bissigen Unterton. Meinetwegen hätte es gereicht, wenn er mir nur befohlen hätte, die Kiste wieder aufzustellen. Doch sofort legte er sich mit mir an und bewertet mich wie jeder andere auch: Nach dem Aussehen und dem Namen. Wie fast jeder Mensch. Ein Knurren verließ mein Mund und ich bemerkte, dass ich mich nur noch schwer unter Kontrolle hatte.

„Welcher treue, starke und mutige Mann heißt denn bitte Mitchell?", knurrte Valle oder Will, oder wie auch immer er heißen mochte, wutentbrannt und zeigte mit dem Finger auf mich.

Ich spürte die Blicke der anderen Soldaten auf mir und sah im Augenwinkel die ersten Schaulustigen, die sich dieses Kino hier geben wollten. Sicherlich hätte ich es nicht anders getan, wenn ich nun nicht im Rampenlicht stehen würde. Mir ging der Gedanke durch den Kopf, dass ich eigentlich daran schuld war, dass dies alles passierte. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass jeder Soldat mich so anmachte. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich nicht sonderlich beliebt war. Aber warum? Mein Kopf schüttelte sich von selbst und ich trat noch einen Schritt näher, auch wenn der Soldat mehr als einen Kopf größer war als ich.

„Was soll das denn jetzt heißen!?", rief ich aufgebracht und reiße meine Arme in die Luft.

Seine Augen funkelten nur noch finsterer. „Jeder hier weiß, was letzte Woche passiert war und dies wird Sie auch noch bis zum Ende verfolgen", gab er zu und grinste, als wenn ihm jedes Wort gefiel.

Ich hingegen war so geschockt und auch verstört, dass ich zurücktrat. In meinem Körper raste es förmlich, pure Wut donnerte durch meine Venen und ich glaubte jeden Moment wegen diesem Typen zu platzen. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich war mir sicher, dass mein ganzer Kopf sich dunkelrot färbte. „Hätten Sie gesehen, was ich gesehen habe, würden Sie keine Witze mehr machen", sagte ich langsam, spürte jedoch das Zittern in meiner Stimme.

Er grinste frech. „Oho! Da ist aber jemand sauer!", lallte er und begann zu lachen. Seine Stimme hörte sich so an, als würde er jeden Moment verrecken. Dann wurde er mit einem Mal leise und legte den Kopf schief; Das Grinsen behielt er bei. „Komm schon! Sei ein Mann! Zeig mir, was du für ein Kerl bist... greif mich an."

Devil | After Jurassic WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt