XIII. Ein neuer Feind

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Claires Sicht

Lowery hatte recht. Irgendwo im Wald lief etwas herum. Etwas Großes, laut Knurrendes, dass wir die letzten zwei Monate über nicht gefunden hatten. Der Gedanke, dass es schon die ganze Zeit über zwischen den Bäumen war und uns beobachten könnte, ließ mich immer wieder erschaudern. Ein Trupp war wahrscheinlich wegen diesem Jäger gestorben und wenn wir nicht tun würden, könnten noch weitere sterben. Bescheid gesagt hatte ich jedoch niemanden. Ich musste mir gut überlegen, was ich General Allek sagen sollte, ohne ihn und seine Soldaten in Panik zu versetzten.

Also steckte ich mir schnell den USB-Stick in die Hosentasche, auf dem das Überwachungsvideo eingespeichert war. Lowery hatte es extra noch für mich zusammengeschnitten, sodass man nur das zertrümmerte Auto und die Szene sehen konnte, wie dieses Tier an der Kamera vorbeilief. Ich hoffte sehr, dass sie es mir überhaupt abkauften, denn seit dem Angriff der Flugsaurier, der schon zwei Tage her war, schien Allek niemandem mehr trauen zu wollen.

Ich wartete noch, bis Mr. Brown aus meinem Zelt verschwunden ist und holte schnell die Fotos aus der kleinen Schublade meines Schreibtisches. Mein Kopf brummte wie verrückt, da ich in den letzten zehn Minuten von allen Seiten bedrängt wurde. Immer noch gab es keine Käufer für die Insel und Mr. Brown sowie General Allek begannen mir deswegen immer näher zu kommen. Sie hatten mir schon mehr als klar gemacht, dass sie mich einfach ins Gefängnis stecken könnten, wenn es keinen Käufer gäbe, doch was erwarteten sie? Dass die Menschen nach diesem Angriff noch einmal hier her kommen würden? Es waren so viele Menschen bei dem Ausbruch des Indominus teils schwerverletzt oder sogar gestorben. Niemand würde sich freiwillig wieder auf diese Insel begeben - und das obwohl wir alles taten, um die Dinosaurier wieder zu töten.

Doch dieses Tier war anders als alle anderen. Es hatte sich so gut versteckt, dass wir es trotz den täglichen Rundfahrten nicht finden konnten. Auch wenn es anscheinend so groß war, das der Boden erzitterte, wenn es ging, konnte es sich entweder verdammt gut verstecken oder es tarnte sich ausgezeichnet. Und dies brachte meine Gedanken wieder zu dem Indominus. Sie konnte sich auch tarnen und sie war riesig, doch niemals hätte sie sich so gut und vor alldingen so lange verstecken können, das konnte kein Dinosaurier.

Mein Blick wanderte über die Fotos, auf denen nicht nur das zertrümmerte Auto abgebildet war, sondern auch ein vollständiger Siebensitzer als Vergleich. Ich hatte Stunden verbracht, um diese Autos zu vergleichen und bin der Meinung, dass es beide die gleichen waren. Lowery war sich nicht mehr so sicher, ob dies stimmte, da das Auto auf dem zweiten Blick so sehr auseinander gefetzt war, dass unsere einzigen Anhaltspunkte die Größe des Wagens und die Reifen waren.

Ich verließ das Zelt und lief gegen eine leichte Nieselregenwand. Ich kniff die Augen zusammen und setzte meinen Weg zu General Alleks Zelt fort. Am Straßenrand lagen noch immer tote Körper von Flugsauriern und ich war froh, dass es endlich regnete. Einerseits kühlte es ein bisschen ab, andererseits verschwand das ganze Blut von der Straße. Trotzdem kribbelte der süße Geruch von altem Blut in der Nase und ich verzog angewidert das Gesicht.

Als ich den Marsch hinter mir gebracht hatte, kam ich leicht zitternd an meinem Zielort an. Ich nickte den beiden Soldaten zu, die vor dem Zelt standen und sie gaben Allek Bescheid, dass ich da war. Dann durfte ich in die Höhle des Löwen hineintreten. Natürlich war dieses Zelt der höheren Preisklasse erlegen und ich hätte am liebsten die Augen verdrehen wollen. Neben einem Teppich als Fußboden gab es auch noch eine große, jedoch hässliche Lampe, die mich an meine Oma erinnerte, und ein großes Bücherregal an der einen Wand. In das ganze Zelt hätten zwanzig Mann gepasst, doch natürlich brauchte es der feine Herr General ganz extravagant. Als ich dann noch die Topfpflanze auf seinem Schreibtisch erkannte, brach ich fast in schallendem Gelächter aus. Warum eine Topfpflanze haben, wenn man vor der Haustür einen riesigen Wald hat - inklusive einer tödlichen Killermaschine.

Devil | After Jurassic WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt