XXXI. Reue

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Zachs Sicht

Die Nacht verging nicht. Dicke Wolken hingen nun vor den Sternen und dem Mond und mir kam es so vor, als wäre es pechschwarz draußen. Zwischen dem Ticken der Uhr konnte ich Owens angestrengtes Atmen hören. Es war deutlich zu sehen und zu hören, was gerade in ihm vor sich gehen musste. Sein blasses Gesicht war verzogen vor Wut, während er auf seinem Bett saß und aus dem Fenster starrte.

Ich stand nur neben ihm und hatte keinen Plan, was ich tun oder sagen sollte. Immer wieder hüpfte ich von dem Einen auf das andere Bein und stützte mich am Bettpfosten ab. Mein Blick wich kurz zu ihm, dann schaute ich wieder zum Fenster heraus, damit er sich nicht so beobachtet fühlte. Nach einigen Sekunden jedoch fühlte ich mich unwohl und ich musste wieder zu ihm schauen, nur um zu seine hervorstehenden Wangenknochen zu erkennen. Mir war gar nicht aufgefallen, dass er dünner geworden war. Und auch wenn er kaum etwas essen konnte durch seine Wunde am Rücken, machte ich mir ziemlich große Sorgen.

Die Zeit verging und trotz dem Erlebnis, welches mir mehr Nerven geraubt hatte, als ich nachproduzieren konnte, fielen mir langsam die Augen zu. Meine Beine fühlten sich von dem ganzen Stehen taub an, da ich mich nicht traute, auf Owens Bett zu setzten. Mein Kopf brummte wegen dem kleinen Autounfall noch immer, doch ich müsste nur eine Tablette einschmeißen und die Schmerzen wären vorbei. Trotzdem würde es nur noch Minuten dauern und ich würde auf dem Boden aufplatschen wie ein aufgeplatztes Ei. Owen schien jedoch fast schon wie in Trance zu sein und ich fragte mich, ob er es überhaupt mitbekommen würde, wenn ich einfach umfiele.

„Geh in dein Zelt, Zach", sagte er plötzlich. Seine Stimme war rau und es wirkte, als wäre er heiser geworden. Und das obwohl er nicht einmal etwas gesagt hatte, nachdem er Blue erschießen musste. Ich hatte jedoch gemerkt, dass er gegen jegliche Emotionen ankämpfe, da er sich in meine Oberarme festgekrallt hatte. Trotz Jacke würde dort ein blauer Fleck entstehen. „Du musst schlafen."

Ohne, dass ich irgendwie nachdenken konnte, öffnete ich meinen Mund. „Du hast den Schlaf viel wichtiger als ich. Seit dem Zwischenfall im Wald haben sie mich aus den Missionen herausgenommen, also darf ich auch auf keine Lieferungen gehen", erklärte ich fade und fuhr mir durch die Haare. „Der einzige Job, den ich noch tun kann, ist das Putzen der Waffen. Ich denke mal so manche würden es lieben, mich dort zu sehen. Wie ich den ganzen Dreck von ihrer Waffe putzen muss." Ich schnaubte, und doch musste ich bei der Vorstellung schmunzeln.

Von Owen hörte ich nichts.

„Du musst deine Wunde heilen lassen und dafür brauchst du Ruhe-"

Auf einmal sprang er vom Bett auf und wirbelte zu mir herum. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, als wäre ich ein Feind, der verprügelt werden musste, und seine Augen funkelten wie die eines wilden Bestie.

„Ruhe", knurrte er. „Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein!"

„Owen-"

Er kam einen großen Schritt auf mich zu und baute sich vor mir auf. „Ich brauche keine Ruhe, Zach! Ich brauche einen Ort, der nicht so ist wie dieser! Ich brauche ein Zuhause! Ich brauche Claire!" Er unterdrückte ein Schreien und ich weiche noch einen Schritt von ihm weg, als er weiter auf mich zukommt. Mittlerweile glänzten seine Augen, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen.

Ich konnte kaum hinsehen, als er sich vor Wut an den Haaren riss und lautstark gegen das Bett trat. Dann stand er mit dem Rücken zu mir gedreht kurz vor dem Fenster, sein ganzer Oberkörper bebte bei jedem Atemzug. Seine eine Hand war in ein Handtuch eingewickelt. Sie blutete seit dem Biss noch immer, doch er hatte mich nicht an sich herangelassen, sodass ich ihm irgendwie helfen konnte.

„Wir hätten es nicht tun dürfen." Teilweise überraschten mich seine Worte. Vielleicht lag es auch daran, dass er mit seiner heiseren Stimme so fremd klang. Als er sich zu mir herum drehte, sah ich in seine verlorenen, blauen Augen. So hatte ich ihn noch nie gesehen.

Devil | After Jurassic WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt