Epilog

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Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch. Auf das 2018 ein super Jahr wird.

Owens Sicht:

Kurz habe ich Angst, dass der Ring nicht passt, doch er lässt sich hervorragend anstecken. Nachdem, was er mich gekostet hat, war es auch das Mindeste, was er tun müsste: Einfach nur passen. Die leuchtenden Augen, die ihren Blick nicht vom Ring losreißen können,geben mir das Gefühl, das Richtige ausgesucht zu haben.

„Ich hoffe er gefällt dir", sage ich leise.

Claire schaut kurz zu mir hoch, ihre Lippen sind zu einem breiten Lächeln geformt. Als das Licht von draußen auf ihr Gesicht trifft, funkeln ihre hellen, grünen Augen wie zwei Sterne. Sie ist wunderschön.Langsam nickt sie, ihre Haare wippen mit ihrem Kopf. Sie legt ihre Hände an meine Wangen und küsst mich.

„Er ist so unglaublich schön. Ich liebe ihn", spricht sie leise zwischen den Küssen.

Langsam lasse ich von ihr ab. „Nun sieht auch jeder, dass du glücklich vergeben bist. Dann muss ich dich nicht dauernd vor fremden Männern retten, die es wagen, mit dir zu flirten." Ich schaue sie erleichtert an. „Frohe Weihnachten."

Claire lacht leise, aber herzlich auf, eines der wohl angenehmsten Geräusche, die ich bisher gehört habe. „Zieh dich an, wir wollen gleich los. Du bekommst dein Geschenk nachher", sagt sie und setzt sich die Mütze auf den Kopf, die sie vorher aus der Kommode kramt.Ich freue mich, dass wir endlich ihre Schwester besuchen gehen. Somit kann ich wieder Zach treffen. Wir waren gerade einmal zwei Wochen Zuhause gewesen, da hörten wir die tolle Nachricht, dass es Gray besser ginge und dass er sich durch die Anwesenheit seines Bruders gut erhole. Als wir dies erfuhren, lag Claire stundenlang in meinen Armen und hatte vor Freunde geweint. Wenn ich jedoch jetzt darüber nachdenke ist ihr vielleicht auch eine große Last von den Schultern gefallen, die sie mit Jurassic World in Verbinden gebracht haben könnte.

Sofort blitzt mir das Bild des Indominus im Kopf auf und ich schlucke leise.Ich versuche fieberhaft meiner Erinnerungen unter die Ereignisse zu vergraben, die gerade geschehen. Es ist alles andere als eine gute Idee dies zu tun, gerade, da ich nachts teilweise aus schlimmen Träumen erwache. Und jedes Mal, wenn ich zur Therapie gehe, schäme ich mich dafür, dass ich es immer noch mache. Doch wir sind gerade einmal zwei Monate Zuhause und ich bin seltsamer Weise noch immer nicht angekommen. Damals, als wir Zuhause ankamen dachte ich, dass ich nur noch schlafen würde, sobald ich zur Ruhe käme, doch es passierte genau das Gegenteil. Ich hatte noch nie solch schlimme Alpträume, jedoch bin ich mir sicher, dass ich schon einen großen Fortschritt erreicht habe. Auch Claire ist um einiges ruhiger geworden. Wie es um Zach steht, scheint jeden Tag anders zu sein. Mal geht es ihm besser, mal schlechter, doch auch er wird sich wieder in den Griff bekommen. Ich bin mir ziemlich sicher.

Wenn ich daran zurückdenke, wie er alleine zum Steg gehumpelt war, als ich Claire tragen musste, bin ich stolz auf ihn. Ich weiß noch, wie angespannt ich war, obwohl die Indominus tot waren. Claire war bewusstlos geworden und Zach sagte nur, dass er gehen würde, bevor er die Zähne zusammenbiss und fluchend in Richtung Schiff gehumpelt war.

Auf den Schiffen herrschte vorübergehend Chaos, doch dies legte sich,nachdem jeder seinen Platz gefunden hatte. Die Unverletzten halfen den Verletzten, die Schiffsbesatzung half den Soldaten, die völlig übermüdet waren und saß auf einem harten Stuhl und sah Zach und Claire in einer kleinen Kajüte beim Schlafen zu. Es war so ruhig gewesen, so ruhig, dass ich das Fiepen hörte, welches in meinen Ohren verweilte. So viel ich mitbekommen habe, ist Lowery durch den Angriff des Indominus auf die Krankenstation schwerhörig geworden.Bei Claire habe ich jedoch auch das Gefühl, dass sie nicht mehr richtig hört – auch wenn sie es nicht zugibt. Ich hatte ihr schon vorgeschlagen, dass wir uns alle Hörgeräte kaufen sollten.Vielleicht bekämen wir dann Mengenrabatt.

Ein kalter Luftzug sagt mir, dass Claire schon auf dem Weg zum Auto ist.Ich stehe noch immer im Wohnzimmer und denke nach. Ein kurzer Schauer fährt über meinen Rücken, als ich an die ersten Tage nach der Ankunft denken musste. Immer wieder wurde im Fernsehen, im Radio, in der Zeitung und im Internet preisgegeben, dass es über viehundert Tote gab. Wenn ich mir diese Zahl vorstelle, erinnere ich mich an die Berge von Leichensäcke, die mir Dalton gezeigt hatte. Ich rümpfedie Nase und gehe zur Kommode, aus der ich mir meine Mütze suche.Immer wieder frage ich mich, wie wir das alles überlebt haben. Es hätte auch alles anders kommen können, doch ich versuche nicht darüber nachzudenken. Wenn man mit seinem Schicksal zufrieden ist,sollte man es nicht infrage stellen.

„Owen? Wo bleibst du denn?", ruft Claire von draußen und weckt mich aus meinem Tagtraum.

„Ich bin gleich da", rufe ich zurück.

Mein Blick bleibt an der Pinnwand im Flur hängen, auf der ein Zeitungsartikel angepinnt ist. Dieser zeigt ein ganz bestimmtes Datum– der Ehrentag der Menschen, die durch die Katastrophe auf der Insel ums Leben gekommen sind. Auch Lothar, wie ich später erfahren habe, ist bei dem Angriff auf die Krankenstation getötet worden. Es ist kaum zu glauben, dass man von einem Menschen gerettet wird und dieser keine Stunde später stirbt. Selbst Allek bekam eine große Zeremonie, doch den Sarg, den sie in die Erde eingelassen haben, war nur mit seinen Dienstklamotten gefüllt gewesen. Noch immer liegt seine Leiche auf der Insel, unerreichbar für eine Bergung.

Mittlerweile bin ich jedoch auch an einem Punkt angekommen, bei dem ich mir sicher bin, langsam mit dem Thema abschließen zu können. Es wird noch einige Wochen dauern, bis ich mich an mein altes Leben wieder ganz herantasten kann, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es schaffen werde. Claire und ich werden von Neuem beginnen, wir werden heute unsere Verlobung bekannt geben – falls Zach es nicht aus Versehen schon ausgeplaudert hat – und ausgiebig feiern.Schließlich ist heute Weihnachten und ich habe keine Lust weiter über Dinosaurier nachzudenken. Sicherlich werde ich sie nicht für immer aus meinem Leben verbannen. Es kommt nur darauf an, wie lange es dauern wird, bis der nächste Mensch auf die grandiose Idee kommt, einen Dinosaurier-Park zu errichten.

Was sollte da denn noch schief gehen?

Devil | After Jurassic WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt