Owens Sicht:
Langsam öffnete ich die Augen. Sie brannten und waren verklebt. Irgendwie hatte ich mir diesen Schlaf weniger erholsam vorgestellt. Vielleicht lag es daran, dass Claire, Lowery, Zach und ich nicht mehr die einzigen waren, die von den Normalsterblichen in diesem Lager von der Gefahr wussten. Es fühlte sich befreiend an, endlich einige Soldaten auf unserer Seite stehen zu haben, auch, wenn unsere erste gemeinsame Zeit nicht wirklich schön gewesen war. Trotz diesen schönen Gedanken, hätte ich mich gefreut, wenn mein Körper mich noch ein paar Minuten hätte länger schlafen lassen. Ich begann mich zu strecken und bemerkte die Decke, die mir nach dem zweiten Verhör hereingereicht wurde. Sie behandelten mich nicht mehr wie der letzte Abschaum. Das hatte ich auch an dem Essen gemerkt, was weder verkocht, noch kalt gewesen war.
„Ihr müsst mich zu ihm lassen, sofort!" Eine tiefe Stimme, kräftiger als jede, die ich in meinem Leben bisher gehört hatte, drang durch die Mauern und Türen in meine Ohren und ließ mich aufhören. Ein Schauer fuhr meinen Rücken herunter und ich bekam Angst, dass ich gemeint war.
Keine zehn Sekunden später wurde die Tür geöffnet und meine Hoffnungen zunichte gemacht. Einer der Soldaten trat in die Zelle, hinter ihm stand ein Mann, der so groß war, dass er den Kopf einziehen musste, bevor er durch die Tür treten konnte. Ich hatte zwischendurch diesen Mann gesehen, - es war nicht wirklich schwer, bei seiner Größe nicht erkannt zu werden - jedoch hatten wir nie die Chance gehabt, miteinander zu reden.
„Es wurde der Befehl gegeben die Insel zu evakuieren.", sagte der Fremde mir mit seiner tiefen Stimme und hielt mir die Hand entgegen. „Ich hab den Auftrag, dich zurück ins Lager zu bringen. Wir dürfen keine Zeit verlieren!"
Völlig überrumpelt ließ ich mich von dem Riese aufhelfen und sortierte meine Kleidung, die im Schlaf verrutscht war. Schnell folgte ich ihm aus der Zelle auf den seltsam kalten Flur und lief mit ihm zusammen zwischen Türen und Treppenhäusern zum Haupteingang. Das Gebäude war noch größer, als erwartet. Hinter uns wurden Kommandos gebrüllt, Soldaten folgten uns in Scharen. In den Händen hielten sie Waffen und sie trugen ihre komplette Ausrüstung. Verdutzt holte ich zum Fremden auf, bis ich neben ihm lief.
„Was passiert hier überhaupt?", rief ich ihm zu und musste auf den Boden schauen, um nicht bei den schnellen Schritten über meine eigenen Füße zu stolpern.
Plötzlich packte er mich an den Schultern und schliff mich in einen schmalen Flur, der nicht ausgeleuchtet war. Ich schnaubte wütend auf und war kurz davor gewesen, ihn anzubrüllen, was das alles soll, doch seine Hand legte sich auf meinen Mund und drückte mir die Lippen zusammen. Ich versuchte mich zu wehren und trat gegen sein Schienbein, was er mit einem Knurren kommentierte.
„Hör sofort auf!", zischte er in mein Ohr und nahm die Hand von meinem Mund.
„Erst, wenn du mir sagst, was zum Teufel hier los ist!", entgegnete ich ihm.
Er schaute einen Moment zum Flur zurück, in dem einige Soldaten herumliefen. Sie schienen uns nicht einmal zu sehen, was mich relativ glücklich machte. Auch, wenn dies kein Ausbruch, sondern eine Evakuierung war.
„Wir gehen nicht durch den Haupteingang", meinte er dann. „Wir gehen durch den Osteingang heraus. Das ist einfacher und da steht auch ein Auto. Wir müssen uns beeilen." An der Schulter zog er mich wieder aus dem dunklen Flur heraus in das Licht und lenkte mich die breiten Gänge entlang. Und kamen einige Soldaten entgegen, doch sie schauten uns nur verwundert an, anstatt irgendwie einzugreifen oder wenigstens nachzufragen.
Ich fühlte mich unwohl bei diesem Typen, obwohl ich ihm auch teilweise vertraute. Er führte mich bis zum nächsten Treppenhaus, dass uns zum Ostblock leitete. Die Flure waren leer, fast schon wie ausgestorben und innerlich begann alles in mir zu streiken. Was ist, wenn er nicht in fröhlicher Absicht gekommen war? Vielleicht trieb er mich gerade in eine Falle, da der Soldat mit den stechend blauen Augen jedem die Wahrheit gesagt hatte. Vielleicht wollte er Rache für das, was wir nicht aufhalten konnten. Meine Beine liefen jedoch weiter, ohne, dass ich Kontrolle über sie verüben konnte.
DU LIEST GERADE
Devil | After Jurassic World
Fanfiction"Wir befinden uns in der Realität, das weiß ich. Diese Insel aber ist verflucht. Sie besitzt den Drang, uns zu töten." Mit der Tötung der letzten Dinosaurier hatte jeder angenommen, dass es keine Bedrohung mehr geben würde. Niemand konnte jedoch ahn...