XLII. In Klauen gefangen

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ClairesSicht:


„Bewege dich nicht", zischte er mir ins Ohr und ließ mich erstarren. Die Überraschung und Angst in seiner Stimme ließ mich schlucken. Es lief mir kalt den Rücken herunter, als ich in den Höhlen trotz der Dunkelheit Schatten erkannte. Ihre Augen spiegelten das Mondlicht, welches sich müde durch die Wolken kämpfte. Sie sahen uns direkt an. Das Feuer, das in ihnen brannte, schien sich bei unserem Anblick zu explodieren. Wie ein Inferno schlang es sich um mich und verdrehte meine Gedanken. Angst durchströmte meinen Körper. Selbst wenn ich mich hätte bewegen wollen, es ging nicht. Ich vergaß meine schmerzenden Hände, ich ließ zu, dass die kleinen Bäche von Blutüber meine Finger liefen, sich an den Spitzen sammelten und in einemdicken Tropfen zu Boden fielen.

Mein Herz schlug so stark gegen meinen Brustkorb, dass ich jedes Mal erzitterte, als es gegen die Knochen schlug. Ich sah Owen nicht an, doch ich konnte mir gut vorstellen, was gerade in ihm vorging. Verzweiflung, Verwirrung, Wut und Trauer. Sie würden nur oberflächlich beschreiben, was in seinem Kopf tobte. Da ich vor Schreck seine Hand losgelassen hatte, spürte ich auf einmal, wie sich unsere Finger berührten. Erst war es ganz zögerlich und der Moment war schnell wieder vorbei, doch bei dem zweiten Mal harkte ich meinen Finger bei seinem ein und hielt ihn fest. Er sollte wissen, dass ich da war.

„Zurück zum Wagen?", flüsterte ich leise.

Seine Antwort war eine Mischung aus einem Grummeln und heiserer Stimme, doch es reichte mir, um langsam einen Schritt zurück zusetzten. Mein Blick war dabei auf die Raptoren gerichtet. Eine zu schnelle Bewegung könnte sie aufscheuchen und dann hätten wir ihnen nichts mehr entgegenzusetzen. Mein Verstand arbeitete auf Hochtouren, ich hatte das Gefühl, dass mir jeden Moment Rauch aus den Ohren steigen würde.

Doch plötzlich zog Owen mich dichter an sich und drückte meine Handfest. Seine Augen lagen auf den verschiedenen Höhlen und den funkelnden Augen. „Blue?", rief er leise.

Ich schaute ihn entsetzt an.

„Blue?", rief er nun lauter und quetschte meine Hand so stark zusammen, dass es weh tat.

Ich ließ es geschehen, auch, wenn ich mir nicht sicher war, ob es uns helfen oder unser Untergang sein sollte. Vorsichtig versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien, wobei sich seine Finger in meine Haut gruben und mich an Ort und Stelle hielten. Mein Kopf füllte sich mit Fragen und ich schaute ihn angsterfüllt von der Seite an.Dabei achtete ich jedoch darauf, dass meine Bewegungen nicht zu schnell verliefen.

„Sie ist hier nicht. Sie würde reagieren", sagte Owen. In seiner Stimme lag große Enttäuschung und Ärger.

Ich war mir jedoch nicht so sicher, ob Blue wirklich reagiert hätte. „Owen, ihr habt euch schon so lange nicht mehr gesehen. Was ist, wenn sie dich nicht mehr anerkennt?", fragte ich so vorsichtig wie es nur geht und ertappte mich dabei, wie ich wieder einen Schritt nach hinten setze. Diesmal kam Owen jedoch mit mir. Er schien sichseiner Sache auch nicht mehr so sicher.

„Dann sind wir tot."

Mir lief ein Schauer über den Rücken, als er meine Hand losließ, um mich an der Schulter festzuhalten. Er drückte gegen meinen Knochen und ließ mich somit weiter nach hinten gehen.

„Wir gehen zurück zum Auto und das, so lange es geht, schleichend. Wenn ich dir ein Zeichen geben sollte, dann rennst du so schnell wie du kannst", flüsterte er mir zu und ließ seinen Blick nicht von den glühenden Augen in der Dunkelheit ab.

Somit gingen wir langsam wieder den Weg entlang, den wir gekommen waren und achteten auf jedes kleinste Detail. Mein Herz schlug mir noch immer bis zum Hals, doch dies tat es sicherlich schon seit Stunden. Ich glaubte, jeden Moment einen Herzinfarkt zu erleiden. In meiner Brustzog sich alles zusammen und die letzten Wochen hatten mich sicherlich nicht älter werden lassen.

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