Owens Sicht
Ich hatte nun doch noch mein Zeitgefühl verloren. Es war mitten in der Nacht - schätzte ich - und ich war alleine. Die Soldaten vor meinem Zelt hatte ich sicherlich seit Stunden nicht mehr gesehen und ich bekam das Gefühl, dass sie mich hier sitzen gelassen hatten.
Gleichzeitig zerrissen mich die Gedanken darüber, wie es Lowery und Claire ging. Die beiden müssten in diesem Moment auf ihrer Mission sein. Sie gefährdeten ihr Leben und das nur für mich. Ich sollte ihnen dankbar sein, doch am liebsten hätte ich sie auch für verrückt erklärt. Sie könnten mit mir ins Gefängnis gehen oder sie könnten sogar getötet werden. Lowery schien es jedoch in dem Moment, wo er bei mir war, vollkommen egal zu sein.
Ich ließ den Kopf hängen und zählte jede Sekunde mit. Vorsichtig versuchte ich mich zu bewegen, doch ich fuhr vor Schmerzen zusammen und blieb wieder still sitzen. Es fühlte sich so an, als hätte ich gar keine Arme mehr und mein Hintern war komplett taub. Dafür fingen nun auch meine Beine an unangenehm zu kribbeln. Mir fielen irgendwann die Augen von alleine zu und ich war erleichtert, als ich langsam in den Schlaf abdriftete.
Doch bevor ich ganz weg war, hörte ich eine Stimme. Sie klang leise und gedämpft. Je länger ich ihr jedoch zu hörte, desto klarer und lauter wurde sie. Ich erkannte schließlich, dass es eine Männerstimme war. Diese war aber so verzerrt, dass ich nicht verstehen konnte.
Ich riss die Augen auf und fand mich im Zelt wieder. Ein Schreien zerriss die Stille der Nacht und ich bemerkte, dass es die Männerstimme war, die ich im Halbschlaf gehört hatte. Er schrie und das nicht aus Spaß. Es waren Schmerzensschreie, die er von sich gab.
Ich versuchte mich aufzurichten, doch ich kam nicht gegen dir Handschellen an. Verzweifelt rüttelte ich am Stuhl, versuchte alles mögliche, um loszukommen, doch es geschah nichts.
Plötzlich zuckte ein Lichtblitz durch die Luft. Keine Millisekunde später folgte auch schon der Donner. Es war ein Schuss aus einem Gewehr gewesen, das hatte ich sofort heraus gehört. Mein Gedanke galt jedoch dem, für den der Schuss gedacht war. Einen Moment lang musste ich an Blue denken und bekam Angst, dass der Soldat sie erschossen hatte. Ich versuchte mich abzulenken und schüttelte den Kopf, um nicht mehr daran denken zu müssen.
"Hilfe! Dinosaurier! Sie kommen aus Süd-West! Bringt den General in Sicherheit und tötet sie!", rief eine laute Stimme, die mich zusammenfahren ließ.
Panik machte sich in mir breit und ich rüttelte wieder an den Handschellen. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich nicht retten würden. Ich war nicht General Alleks Freund und würde es vielleicht auch nie sein. Schnell hob ich meine Beine, um das Taubheitsgefühl aus ihnen heraus zu bekommen.
"FEUER!"
Auf einmal schien die ganze Welt zu explodieren. Lichtblitze zuckten vor dem Zelt, die ich jedoch nur wegen der Zeltwand verschwommen erkennen konnte. Ich konnte förmlich spüren, wie meine Trommelfelle bebten und ich kniff die Augen wegen der Lautstärke zusammen. Sofort verspürte ich den Wunsch, meine Hände auf die Ohren zu legen, doch ich konnte mich einfach nicht mehr bewegen. Mir war klar, dass ich warten musste, bis irgendjemand kam. Also stellte ich mich darauf ein, dass die Soldaten die nächsten zehn Minuten nicht mit dem Schießen aufhören würden. Immer wieder bebte der Boden kurz, als einer der Flugdinosaurier erschossen wurde und auf dem Boden aufprallte.
Meine Augen nahmen ein Flackern wahr und ich hob den Kopf, um einen älteren Soldaten zu erkennen. Er sah mich eine kurze Zeit lang an.
"Ich glaube, wir könnten Ihre Hilfe gebrauchen, Mr. Grady", sagte er dann, was mein Herz noch schneller schlagen ließ.
Ich schnaubte jedoch nur und nickte leicht, während er sich daran machte und meins Handschellen abnahm. Das Gefühl danach war kaum zu beschreiben. Ich zog meine schmerzenden Schultern nach vorne und schüttelte meine Hände und Arme. Sie begannen schmerzhaft zu kribbeln, doch das viel größere Problem waren meine Beine und mein Hintern. Vorsichtig stand ich auf, viel jedoch sofort wieder auf den Stuhl zurück. Die untere Hälfte meines Körpers war viel zu taub, als dass ich durch ein Gewitter von Flugdinosauriern laufen konnte.
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Devil | After Jurassic World
Fiksi Penggemar"Wir befinden uns in der Realität, das weiß ich. Diese Insel aber ist verflucht. Sie besitzt den Drang, uns zu töten." Mit der Tötung der letzten Dinosaurier hatte jeder angenommen, dass es keine Bedrohung mehr geben würde. Niemand konnte jedoch ahn...