XLV. Alleine?

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Claires Sicht:

„Habt ihr irgendwas gefunden?", fragte ich einen der Soldaten, die gerade durch den Eingang gelaufen kamen, und machte mir schnell einen Zopf, um meine nervigen Haare aus dem Gesicht zu binden.

Er schüttelte mit dem Kopf. „Nichts. Es wurden nicht einmal Wrackteile an Land gespült."

Ich nickte dankend und bat ihn, eine Pause zu machen. Schon seit mehreren Stunden suchten sie am Strand nach Überlebenden, nachdem die Helikopter ins offene Meer gestürzt waren. Doch meine Hoffnungen machten sich zunichte mit jedem Mal, mit dem die Soldaten zurückkehrten. Die Menschen und die Hubschrauber waren spurlos verschwunden, was mich ziemlich besorgt machte. Owen war seit diesem Ereignis zwischendurch in Gedanken versunken, während er immer wieder Anweisungen gab.

„Funktionieren unsere Funkgeräte?", fragte er einige Soldaten, die fieberhaft an der Elektronik werkelten.

„Nein", meldete sich einer von ihnen. „Sie sind ausgefallen."

Owen kniff die Augen zusammen. „Dann können wir den anderen Lagern keine Nachrichten überbringen", sagte er und hörte sich dabei verärgert, aber auch teils ängstlich an. Dann hob er den Kopf und schaute über die Menge hinweg. „Hat irgendjemand vielleicht eine elektronische Uhr?" Er schien durchaus erfreut, als sich ein Mann meldete.

Als er jedoch auf sein Handgelenk schaute, bildete sich zwischen seinen Augen eine tiefe Furche. „Sie funktioniert nicht", meinte er und hielt sie hoch, sodass Owen sie sehen konnte. Die Uhr war, als wäre der Akku leer gewesen.

Ohne den Mann noch länger zu beachten, rief Owen einige Soldaten zusammen. Ich quetschte mich zwischen die Männer und Frauen und schaute meinen Freund erwartend an. „Ich glaube, dass wir es hier mit einem EMP zu tun haben", erklärte er uns. Plötzlich kam es mir dank seiner Erklärung logischer vor. „Alle elektronischen Geräte sind bei der Berührung des EMP ausgeschaltet worden. Jedoch frage ich mich, wer das getan hat."

„Die anderen Lager können doch schlecht einen EMP über die Insel laufen lassen, damit unsere Verbindung außer Kontrolle gerät", warf Lothar ein, der mich seltsamer Weise an Obelix erinnerte. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte das Gefühl, langsam die Fassung zu verlieren.

Owens Blick richtete sich auf mich. „Hast du irgendwas gesehen, bevor der EMP unser Lager getroffen hatte?", fragte er mich. Leicht berührten seine Finger meine Hand und er schaute mich ermutigend an, als könnte ich seine Hilfe dringend gebrauchen. Vielleicht brauchte ich sie wirklich. Ich hatte schließlich keine Ahnung, wie ich überhaupt aussah. „Oder hast du was Seltsames gehört?"

Sofort erinnerte ich mich an die komischen, fast schon gruseligen Geräusche, die aus dem Wald kamen, bevor die Druckwelle Owen und mich traf. Ich nickte und versuchte, so gut wie es ging, meine Eindrücke zu beschreiben. Ich hatte solche Geräusche noch nie gehört und ich konnte mir vorstellen, dass nicht einmal ein Experte eine passende Beschreibung für dies hatte.

„Es hat sich also angehört wie ein sehr lautes Knacken?" Lothar sah mich mit großen Augen an.

„Ja, aber es veränderte sich schnell. Nach nicht einmal zwei Sekunden hatte es sich wie ein Herzschlag angehört", meinte ich und verzweifelte beinahe an meiner Formulierung. „Und dieser wurde immer schneller, bis es schließlich komplett still wurde."

„Danach hat uns der EMP erfasst?", hakte Owen nach.

Ich nickte. Wir sahen uns eine Weile an.

„Warum sollte jemand dies tun? Das ergibt doch gar keinen Sinn!" Mit einem Schnauben setzte Owen sich auf einen der Sitzgelegenheiten direkt neben uns und rieb sich seinen Nacken. Er sah verdammt müde aus.

Devil | After Jurassic WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt