Claires Sicht
Atemlos kamen Lowery und ich im Lager an, nur um zu sehen, wie verwüstet es war. Wir hatten es geschafft vor den Soldaten zu flüchten, doch dies war nur dank den Flugsauriern geschehen. Ohne sie hätten sie uns irgendwann eingeholt, da wir uns mehrmals verlaufen haben, bevor wir den Jeep fanden.
Wir beide zogen scharf die Luft ein, als wir die ganzen toten Flugsaurier verstreut auf dem Gelände liegen sahen. Ich konnte mir kaum vorstellen, wie schlimm es noch vor wenigen Minuten hier gewesen sein musste. Zelte waren zerrissen, die Halteseile waren aus der Erde geholt und überall langen Kisten und Fässer herum. Und das alles nur wegen uns beiden.
Als Lowery das Auto anhielt und den Motor ausschaltete, hörte man in der Entfernung noch das leise Knallen von Gewehren und Pistolen. Wir entschieden uns, das Gewehr von Lowery im Auto zu lassen und nur meine Pistole mitzunehmen. Meiner Meinung nach würde es glaubhafter aussehen, wenn wir nur eine Waffe hätten. Zwar hatte ich kein Mal mit dieser Waffe geschossen, doch ich nahm einige Kugeln aus dem Magazin und warf sie ins Gebüsch, als wir aus dem Jeep ausstiegen.
„Ich glaube es wäre auch besser, wenn wir uns mit Blut beschmieren, bevor wir zu den anderen gehen. Wenn wir so unversehrt dort ankommen, könnten sie Verdacht schöpfen", sagte Lowery und ich nickte verständlich. Seine Idee war nicht undurchdacht. Klar, sie könnten denken, dass wir uns auch nur gut versteckt hätten, doch bei diesen Menschen wollte auch ich lieber auf Nummer sicher gehen. General Allek konnte ich sowieso nicht trauen, obwohl er einen Rang höher war als ich.
„Hast du noch ein Messer oder so? Es muss kein großes sein", murmelte ich ihm zu und ich spürte sein Blick auf meiner Wange brennen.
„Was hast du vor?", fragte er mich leise und kam noch einen Schritt auf ihn zu. Seine Nähe machte mich irgendwie schon panisch und mir kam plötzlich ein Gedanke, als mein Blick auf den Jeep fiel.
„Ich will mir ein paar Löcher in die Kleidung machen und das solltest du vielleicht auch tun", gab ich zurück. Langsam ging ich um den Jeep herum und lauschte leise. Ich konnte kein dumpfes Geschrei und kein Poltern hören, weshalb ich mir sicher war, dass der betrunkene Soldat noch schlief.
„Keine Angst. Der Typ wird glaub ich noch eine Weile schlafen und vielleicht werden ihn die Soldaten auch erst morgen finden. Und ich hoffe, dass wir Glück haben und er sich an nichts mehr erinnern kann", sagte er mir mit Abscheu in der Stimme.
Irgendwie brachten mich seine Worte zum Erschaudern und ich sah ihn besorgt und auch ängstlich an. Er war immer jemand gewesen, der einen beschützen wollte, der das Schlimmste verhindern wollte, doch seit den zwei Monaten auf der Insel, benahm er sich so komisch. Jedoch hatte der Ausbruch des Indominus jeden Nerven von uns gefordert. Nicht nur von Lowery und mir, sondern von allen Menschen, die auf der Insel waren und ich habe selbst erfahren, wie ich mich an diesem Tag verändert habe. Keiner von uns ist an diesem Tag der geblieben, der er immer war, und dies machte mich traurig und gleichzeitig auch wütend, da ich für die Sicherheit des Parks verantwortlich war. Woher sollte ich jedoch wissen, dass der Indominus so groß und so intelligent wurde? Es wusste nicht einmal das Labor und die haben haben sie höchstpersönlich erschaffen, ein Monster.
Ich wurde aus den Gedanken gerissen, als Lowery mir ein Taschenmesser gab und ich nahm es ihm dankend ab. Es war ein typisches Schweizer Taschenmesser, was jeder auf der Welt kannte. Bei dem man erst tausende Werkzeuge auf- und wieder zuklappen musste, um das Richtige zu finden. Jedoch hatte er mir schon das Messer rausgeklappt, sodass ich mir nur die Löcher und Risse verpassen musste. Zwar mochte ich meine dunkle Hose und das violette Top gerne, doch ich zerriss selbst meine Klamotten, um unentdeckt zu bleiben.
Vorsichtig hob ich die Hose an meinem Knie an und stach mit dem Messer rein. Ich zog die Klinge an meinem Bein entlang, sodass es nach einem Unfall aussah. Dann machte ich einen Schnitt in das Top, an meinen Rippen. Als ich Lowery das Messer in die Hand drückte, befahl ich ihm, am Rücken mehrere Schnitte zu setzten, damit es aussah, als hätte ein Flugsaurier nach mir ausgeholt. Er schaute mir erst mit schiefem Kopf an, tat es dann doch und reichte mir das Messer wieder zurück. Ich überlegte kurz, was ich noch machen könnte und mir kam eine Idee, bei der ich meinen Kopf erst zu überreden musste.
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Devil | After Jurassic World
Fanfic"Wir befinden uns in der Realität, das weiß ich. Diese Insel aber ist verflucht. Sie besitzt den Drang, uns zu töten." Mit der Tötung der letzten Dinosaurier hatte jeder angenommen, dass es keine Bedrohung mehr geben würde. Niemand konnte jedoch ahn...