XLVII. Wiedervereinigung

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Zachs Sicht:


Mit großen Augen sah ich, wie Blue in sich zusammensackte und zu Boden ging. Sie fiepte wie ein Hund, der sich verletzt oder den man alleingelassen hatte. Ihre Laute gingen unter meine Haut, ich erschauderte und setzte einen Schritt zurück. Noch nie in meinem Leben hatte ich so etwas Grausames gehört und verzog das Gesicht.

Claires Griff an meinem Arm war noch immer fest. Ich konnte nicht in ihr Gesicht sehen, doch ich war mir sicher, dass sie ihren Blick nicht von Blue abwenden konnte – so wie ich. In meinem Kopf begann alles langsam verarbeitet zu werden, ich hatte kaum verstanden, was eigentlich geschehen war. Bis zu dem Zeitpunkt, wo Owen Dalton die Waffe aus der Hand trat und dabei einen Gesichtsausdruck hinlegte, als würde er ihn jeden Augenblick mit seinen eigenen Händen zerreißen wollen.

Es knallte, als Owen seine Faust in Daltons Gesicht versenkte und ich fuhr zusammen. Ich hörte wie der Verräter hustete und zu würgen begann und eine dunkle Lache tropfte aus seinem Mund.

„Ich hoffe du hast Spaß mit deinem Indominus", fauchte Owen ihm bitter entgegen und ich zog die Augenbrauen wegen seinem Ton in die Höhe. Man konnte deutlich hören, was für ein Durcheinander in ihm herrschen musste.

Langsam löste sich die Hand an meinem Arm und Claire wagte einen Schritt nach vorn. Ich wollte sie zurückhalten, doch sie drehte ihren Kopfzu mir und schaute mich mit ihren großen Augen an. Mehr brauchte sie nicht zu tun, ich wusste, dass sie nicht aufgehalten werden wollte. Also ließ ich sie gehen und das obwohl sie direkt auf Dalton zuging und dieser noch am leben war. Ich fragte mich kurz, wie lange dieswohl noch der Fall sein würde, verschob den Gedanken jedoch schnell wieder und ging meiner Tante hinterher.

Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Owen sich von Dalton abgewandt hatte und zu Blue gegangen war. Schluckend sah ich dabei zu, wie er sich langsam am Kopf des Raptors niederließ und seine Hand auf ihre Wange legte. Leise seufzte ich und entschied mich, bei Claire zubleiben, da sie in durchaus größerer Gefahr war als Owen.

Ich hörte meine Tante wütend schnauben. „Weißt du noch, was du zu mir gesagt hattest? Dass wir vorsichtig wegen Allek sein sollten? Dass er gefährlich war? Dass er es auf uns abgesehen hatte und uns von der Insel schmeißen wollte, aber nicht konnte, da er uns brauchte? Du hast uns die Köpfe verdreht, das gebe ich zu, aber das macht mich nur noch wütender! Du steckst wirklich hinter allem?" Mittlerweile schrie sie sich den Frust aus dem Leibe und ich stellte mich behutsam neben sie, damit sie wusste, dass sie nicht alleine war.

Dalton lächelte leicht. Im wenigen Licht konnte man seine blutverschmierten Zähne erkennen. „Oh ja und ich bereue nichts davon. Ich hatte gemerkt, dass er ohne euch aufgeschmissen war, weshalb ich euch nicht von der Insel werfen konnte. Er hätte aufgegeben. So gesehen wurdet ihr rund um die Uhr beobachtet und ich habe immer die Informationen bekommen, die ich gebraucht habe. Auch er wurde immer beobachtet, weshalb er euch keine Hinweise geben konnte. Er wusste genau, dass ich seiner Familie schaden würde, sobald er nur einen Fehler machte."

„Bastard!", knurrte ich leise und Claire zuckte neben mir zusammen.

Langsam legte sich der Blick auf mich und ich hatte mit einem Mal ein unangenehmes Kribbeln in meinem Magen. Ich musste seinem Blick standhalten, sonst würde er mich für schwach erklären – wenn eres nicht schon getan hatte. Langsam belastete ich mein verletztes Bein so, dass ich es nicht direkt darauf stand, doch noch immer pochte es wie wild.

„Ach, Zach, wie es mir doch im Herzen wehgetan hatte, als ich dich zum zweiten Mal in den Wald schicken musste", höhnte Dalton theatralisch und lachte so laut, dass ich selbst im meinem eigentlich erwachsenen Alter Angst bekam. Daraufhin begann er jedoch zu husten, sodass ihm erneut ein Schwall Blut aus dem Mund schoss. Mir war es recht, denn bevor ich auch nur einen Schritt auf ihn zugehen konnte, hielt mich Claire auf.

Devil | After Jurassic WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt