Devil | After Jurassic World

XXXII. Alleks Sorge

Claires Sicht

Ich trat von einem Bein aufs andere, in der Hoffnung, mich würde niemand sehen. Als ich leise Schritte hörte, drückte ich meinen Oberkörper fast schon automatisch gegen die Wand. Es war ein Instinkt geworden, den ich wahrscheinlich nie wieder losbekommen würde.

Ein Forscher ging an meinem kleinen Versteck vorbei und erkannte mich zum Glück nicht. Seitdem das riesige Auge des Fleischfressers vor unserer Kamera erschienen war, stand das ganze Lager auf dem Kopf. Nachrichten und Telefonate erfüllten sicherlich nun die ganze Insel. In mir kribbelte es unangenehm, denn nur die Forscher, sowie Hochrangigen wussten von der 'Auferstehung' des Indominusjungen. Alle freiwilligen Helfer, Soldaten und Krankenpfleger hatten keine Ahnung, was gerade vor sich ging. Um so schlimmer war es, in die Augen der Nachtschicht zu sehen, wie sie einen trotz Müdigkeit anlächelten. Wenn alle wüssten, was im Wald auf sie wartete, gäbe es eine Massenpanik. Deshalb hieß es für alle von uns: Schweigen. Es tat mir im Herzen weh, diese Gefahr zu verschweigen, doch die Wahrheit nun auszuplaudern wäre ein großer Fehler. Es würde sich ausbreiten wie eine Grippe im Zelt voller Soldaten. In den nächsten Stunden, wenn nicht sogar Minuten, wüssten es alle.

Ich rieb mir die Finger durch die Augen und massierte meinen pochenden Schädel. Während der Nacht habe ich kaum geschlafen und ich habe die Ärzte angefleht, mich mit Medikamenten vollzupumpen. Mein Körper müsste mich nun hassen, doch es war nun wichtig, einen klaren Kopf zu bewahren, anstatt durch die Gegend zu taumeln. Es war gerade mal kurz vor sechs Uhr und die ankommende Frühschicht klatschte mit den übermüdeten Nachtarbeitern ab. Lowery musste ich fast zwingen, schlafen zu gehen. Er war außer sich gewesen, als ich ihm befohlen hatte, seinen Schlaf nachzuholen. Ich sehnte mich auch nach meinem Bett, doch dies musste warten. Alleine bei dem Gedanken, was draußen ablief, war ich wieder hellwach.

„Ms. Dearing?"

Ich fuhr zusammen, merkte dann jedoch, dass es Offizier Dalton war. Er hatte sich an die Verabredung gehalten, die eigentlich eher einem Krisengespräch glich. Sein dunkler Schatten schlüpfte in das kleine Versteck und ich konnte gerade so seine Gesichtszüge erkennen. Er wirkte besorgt, was ich für alles andere als gut einschätzte.

„Was wollen Sie mir mitteilen?", fragte ich leise und schluckte, als er ein Seufzen von sich gab.

„Sie wissen, wie Mr. Cruthers zu Ihnen gesagt hatte, dass sie General Allek nicht provozieren sollten", begann er.

Ich nickte und verdrehte leicht die Augen. Ich hatte gehofft, nicht über diesen Vollidioten reden zu müssen. Natürlich meinte ich Allek, auch, wenn Lowery auch so seine Macken hatte, die mir so manches Mal Sorgen bereiteten.

Plötzlich werden seine Gesichtszüge steif und er schaute mich teils ernst, teils wütend an. „Halten Sie sich lieber an seinen Rat. Allek ist nicht ganz ungefährlich", entgegnete er leise und schaute hinter sich, als hatte er etwas gehört.

Mein Magen zog sich zusammen. „Ich weiß, wie gefährlich Allek ist."

„Da muss ich Ihnen leider mitteilen, dass Sie im Unrecht liegen. Sie haben keinen blassen Schimmer, was in dem Kopf des Alten vor sich geht."

Dies war definitiv eine Warnung, die sich in meinem Kopf festgebrannt hatte. Trotzdem fragte ich mich, woher er dies wissen würde. Als ich ihn das fragte, schwieg er für einen Augenblick, bevor er sagte: „Vertrauen Sie mir einfach. Ich kenne Allek schon lange, doch seit dem Vorfall mit dem Indominus hat er sich verändert. Zum Schlechten."

Ich betrachtete ihn eine Weile und versuchte seine dunklen Augen auswendig zu machen, die jedoch in den dunklen Schatten kaum zu erkennen waren. Das Bild eines anderen General Alleks ging mir durch den Kopf. Anders, ich hatte keine Ahnung, wie er vor dem Angriff war. Sicherlich meinte Dalton freundlich oder hilfsbereit mit anders. Doch auch bei ihm schienen schon mehrmals die Sicherungen durchgebrannt zu sein, wenn ich seine Hände betrachte, die überzogen waren mit Narben.