Matteo
Mel in mein Auto zu bekommen war wesentlich leichter als sonst. Ich musste sie kein zweites Mal bitten, als ich ihr anbot sie zu fahren. Vielleicht war sie auch einfach froh aus diesem Studio weg zu kommen, in dem ich mich aufgeführt hatte wie ein riesiges Arschloch. Und ich habe nicht vor jetzt damit aufzuhören, denn aus irgendeinem Grund bringt Mel meine rasenden Selbstzweifel zum Schweigen. Egal ob ich mit ihr streite oder sie aus der Reserve locke, sie bringt mich immer dazu mich aus meinen selbstzentrierten Gedanken rauszukämpfen und zumindest für kurze Zeit daraus auszubrechen.
Sobald ich auf eine größere Straße steuere, ist mein Blick strickt nach vorne gerichtet, meine Hand habe ich jedoch nicht wie sonst lässig auf dem Schaltknüppel. Sie liegt auf Mels Knie. Und ich kann förmlich spüren, wie sie überlegt ob sie ihr Bein wegziehen oder taff so tun soll, als würde sie meine Berührung gar nicht bemerken. Sie entscheidet sich wohl für Letzteres. Na gut. Zeit mich auf dem Heimweg etwas abzulenken.
Ich lasse meinen Daumen über den Stoff ihrer hautengen Jeans fahren, mit stetigem Druck. Mel regt sich nicht, sie sitzt stumm da und starrt nach vorne, als wäre der Straßenverkehr das Interessanteste dass sie seit Langem gesehen hatte. Meine anderen Finger gleiten etwas weiter, fahren entlang der Naht an der Innenseite ihrer Oberschenkel. Mein Blick bleibt nach vorne gerichtet und ich gehe davon aus, dass Mel mir schon zeigen wird, wenn ich aufhören soll. Doch ich habe so das Gefühl, die Zeit ist vorbei in der sie so tun kann, als würde sie meine Berührungen nicht genießen. Das Feuer im Studio mag von mir aus gegangen sein, doch sie hat mit ihren Berührungen, ihrem Keuchen und diesen Lippen dafür gesorgt, dass daraus ein lodernder Scheiterhaufen geworden ist. Und ich habe nicht vor hier irgendetwas zu löschen.
Meine Hand wandert noch ein Stück weiter nach oben und ich sehe ihm Augenwinkel, wie Mels Nägel sich in ihren Sitz krallen. „Matteo, ich schwöre dir, wenn wir einen Unfall bauen..." Mein Mund verzieht sich zu einem leichten Lächeln.
„Oh ich bin völlig konzentriert Mel. Lenke ich dich etwa von etwas ab?" Sie schnaubt, doch weder meine Hand lässt von ihr ab, noch ihre Finger von meinem Sitz. Ich lächle und verharre in meiner Berührung.
„Wären wir nicht in der Innenstadt und ich müsste auf unsere Sicherheit achten, würde ich..." ihr Stimme stockt. Ja was zum Teufel würde sie? Würde sie sich wie Letti in Fast and the Furios auf mich schwingen und so tun als bräuchte ich die Sicht auf die Straße nicht? Würde sie mich auf meinen Rücksitz ziehen, sich in den Fußraum knieen und... bei dem Gedanken daran greife ich tiefer zwischen ihre Schenkel und packe fester zu. Mel atmet schwer aus. „Was würdest du Mel?", frage ich und stelle selbst fest, dass meine Stimme viel zu fordernd klingt. Ich bin angespannt. Es fühlt sich an, wie kurz bevor ich einen wütenden Text im Studio rappe, wenn ich mir erlaube, kurz die Kontrolle zu verlieren. „Sag noch ein Wort mehr und ich steuere aus der Stadt hier raus, auf irgendeine abgelegene Straße und lasse dich dort auf meinem Fahrersitz alles mit mir machen, was du möchtest. Oder auf der Rückbank. Oder auf der Motorhaube." Die Kante meiner Hand streicht über den Bereich, unter dem nur noch Mels Jeans und ihr Slip sind und ich sehe aus dem Augenwinkel wie sie ihren Kopf an die Lehne sinken lässt und höre ein leises Wimmern.
„Oh das zähle ich als Wort.", murmle ich und will den Blinker auf die Schnellstraße einlegen. Weg. Irgendwo hin, auf einen Parkplatz, auf dem uns niemand sehen kann, auf ein Seegrundstück... meine Gedanken rasen mit Bildern von Mel, die ich schon viel zu lange nicht mehr ohne Klamotten gesehen habe. Wie ihre blonden Locken wohl nass aussehen würden, wenn ich sie im Wasser an mich pressen würde... Doch Mel packt meine Hand, schiebt sie bestimmt zur Seite und hält sie dort fest. Ich runzle die Stirn, kann jedoch nicht zu ihr sehen, da die Ampel vor mir auf Grün umspringt und mich an einer großen Kreuzung zur Konzentration zwingt.
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Diamanten-Rausch
RomanceWas passiert, wenn ein introvertierter und sensibler Mensch in die harte und egoistische Musikbranche gerät, in der kaum Platz für jemanden scheint, der seine eigene Stärke scheinbar noch nicht gefunden hat? So geht es der jungen Studentin Mel, die...