✦ Kapitel 18 ✦

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Einige der Generäle - darunter General Oscurides - waren gemeinsam mit Soldaten der Mauer in die vier Königreiche gesandt worden, um diese zu schützen, während die Könige sich auf den Weg zur Akademie machten.

Das Treffen der vier Königreiche würde auf dem neutralem Boden der Akademie stattfinden - und Direktorin Saj hatte uns kaum etwas darüber verraten, was in der einberufenen Krisensitzung der Könige und Ârames besprochen werden würde.

Einige Kommandanten waren bereits vor Tagen an die Mauer gesandt worden, um dort nach dem Rechten zu sehen, denn die dort eingesetzten Soldaten hatten über unzählige Verluste nach dem Angriff aus Tenebris berichtet.

Die Schäden, welche die Akademie durch den Angriff verzeichnet hatte, wurden durch die Erfahrenen höheren Jahrgänge an Elementaren gerichtet. Stein um Stein wieder in die massiven Mauern gehoben, das verbrannte Gras erblühte wieder in alter Frische und das einzige was noch an den schrecklichen Tag erinnerte, waren die leeren Betten, welche an diejenigen erinnerte, welche ihr Leben gelassen hatten. Deren Beerdigung hatte ohne ihre Familien stattgefunden, manche Körper hatten wir nicht einmal wieder gefunden, das, was von ihnen übrig geliebten war, hatte den Weg zurück zu ihrem Ursprung gefunden. Die Elementaren der Erde wurden auf dem schönsten Hügel - nahe des dichten gemischten Laubwaldes begraben. Die Überreste der Elementaren des Wassers wurden an das Meer zurück gegeben, die Asche der Elementaren der Lüfte wurden mit dem Wind davon getragen - und ein großes Feuer, welches durch die Elementaren des Feuer entzündet worden war, verbrannte die Überreste ihres Elements. Die Fae hingegen, wurden zur Quelle des Lebens gebracht. Sie wurden dem Gott des Lebens zurück gegeben, ein Ritual, welches nur Direktorin Saj durchführen konnte, denn nur sie allein wusste, wo sich diese Quelle befand. Es waren dunkle Tage gewesen, Tage des Schmerzes, der Trauer und des Abschiedes. Doch ein längeres Lebewohl war keinem von uns vergönnt, zu nah und bedrohlich saß die Gefahr aus Tenebris uns im Nacken.

Wir besuchten wieder das Training.

Es war härter und essentieller als jemals zuvor und sowohl Kommandant Arruzo, als auch die anderen Ausbilder vergönnten uns kaum eine Verschnaufpause.

Wir trainierten ab dem Zeitpunkt, an welchem die Sonne die Hügel erreichte und waren erst damit fertig, als sie am anderen Ende wieder hinter den Hügeln verschwand.

In wenigen Tagen würden die Könige an der Akademie aufschlagen, und obwohl Nawin kaum darüber sprach, sah ich in seinen smaragdgrünen Augen, wie sehr er sich darauf freute, seinen Vater wiederzusehen.

Wir hatten bislang kaum Gelegenheit dazu gehabt, miteinander zu sprechen - weder über den Angriff, noch darüber, dass General Oscurides mich in den Keller geschleift hatte, um mich vor dem Angriff zu verstecken. Und je mehr Zeit verging, umso länger ich über das Geschehene nachdachte, desto deutlicher wurde mir klar, dass sein Verhalten ein Vorwand gewesen war, um selbst nicht kämpfen zu müssen. Ich war in ihn hinein gerannt. Auf dem Schlachtfeld. Und er hatte die Chance genutzt, um sich, auf meine Kosten, zu verstecken. Dies war die einzige Möglichkeit - die einzige Erklärung, welche mir einigermaßen sinnvoll erschien.

Und doch vergaß ich nicht, wie er sich schützend vor mich gestellt hatte, als der dunkle Fae uns angriff.

Und wie seine Haut den Angriff abgewehrt hatte, wie sich stählerne Schuppen über seiner helle Haut ausgebreitet hatten, wie ein Panzer.

Ich hatte weder mit Amaya, noch mit Nawin darüber gesprochen, was geschehen war.

Hatte keinem erzählt, was ich gesehen hatte.

Es war das schlechte Gewissen und die Tatsache, dass zu viele Leute ihr leben lassen mussten an dem Tag, als die Akademie angegriffen wurde.

Und dass wir am Leben waren, war alles was zählte.

The fifth KingdomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt