✦ Kapitel 19 ✦

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Wir trugen unsere Uniformen und zur Abwechslung waren keinerlei Falten auf den Hemden und Blusen zu erkennen. Die höheren Jahrgänge trugen stolz die Abzeichen ihrer Fähigkeiten - Dolche und Schwerter glänzten frisch poliert an ihren Hüften, während die Lederverzierungen um Unterarme und Brust zusätzlichen Eindruck erweckten.

Nur wir, die Parven, standen in den anfänglichen, schlichten Uniformen da, welche man uns gegeben hatte.

Wir positionierten uns aufgereiht vor der Akademie, vor dem großen Saal, welcher bereits vor einigen Tagen zu einer großen langen Tafel umgeräumt worden war.
Ich stand neben Amaya, zusammen mit den anderen Parven, Akai und Nawin standen ganz rechts von uns, bei den Tyrez - diejenigen, welche bald die Akademie abschließen würden. Wir vernahmen das stramme Klopfen der Pferdehufen auf dem steinernen Boden, dann sahen wir sie.

Von weitem sahen wir, wie die Banner der vier Königreiche im Wind flatterten, jeder der Könige kam mit einem beachtlichen Heer von mehreren hundert Soldaten auf die Akademie zugeritten. An ihrer Spitze, das erste Königreich - der Banner der Sonne - und an ihrer Front, deren König.

Der mächtigste unter den vier Königen - und, Nawins Vater. Er ritt ganz vorne, unmittelbar auf uns zu.

Auch seine Augen leuchteten in einem satten grün, wie die seines Sohnes, ein sandfarbener Umhang lag um seine breiten Schultern und sein hellbraunes Haar reichte ihm leicht gelockt bis auf Höhe seines Kinnes.

Ich sah, wie Nawin die Brust weiter hinaus streckte und seine Augen glänzten vor Freude als er sah, wie sein Volk und sein Vater sich ihm näherten. Voller Stolz präsentierten sie ihr Banner, blickten nickend auf die aufgereihten Auserwählten hinab.

Nach ihm sahen wir den Banner des zweiten Königreiches.

Drei Türme - wie sie in Cericino, der Hauptstadt des zweiten Königreiches - in den Himmel ragten.

Deren König war ein alter Mann, erst spät schenkte man dem jetzigen Herrscher dieses Königreiches das unsterbliche Leben. Sein graues Haar fiel fahl auf seine schmalen Schultern hinab, ein langer Bart reicht bis auf seine Brust und seine weisen, pechschwarzen Augen spiegelten pure Vernunft und Wissen wieder.

Das dritte Königreich wurde ebenfalls von ihrem König angeführt - dem jüngsten aller Könige.

Ein Fae, kaum älter als ich, goldblonde Locken und ein atemberaubendes, reines Gesicht mit strahlend hellblauen Augen. Stolz trug er die Krone seines Landes, in welchem deren Banner - ein in den Himmel ragender Berg - eingearbeitet worden war.

Grinsend ritt er auf seinem weißen Schimmel auf uns zu, blickte erfreut und neugierig um sich, denn er hatte die Akademie noch zuvor nie mit eigenen Augen gesehen.

Zum Schluss, ritt uns der König des vierten Königreichs entgegen. Ich wusste, dass mein Vater ihn mochte und kannte - und ebenso, dass der König der vierten Königreiches einmal viel von meinem Vater gehalten hatte. Es vielleicht sogar noch immer tat.

Sein Haar war rot, rötlicher als das meine es war, eine Pracht an Haaren thronte auf dem Kopf, welcher auf einem ebenso breiten und stark wirkenden Körper thronte.

Über seinen Schultern lag ein braun schimmerndes Fell auf und die lederne Kleidung unterschied sich stark von den glänzenden Rüstungen der restlichen Könige.

Es waren Wilde. Das vierte Königreich hatte nie etwas anderes hervorgebracht, als rebellierende Wilde, welche wenig von Anstand hielten und welchen nicht in vollem Umfang bewusst war, welche Gefahr von Tenebris ausging.

Als sich der König des vierten Königreiches mir näherte, unmittelbar an den Parven vorbei ritt, senkte ich meinen Blick zu Boden.

Ich hatte nicht erwartet, dass dieser mich erkennen würde. Doch sollte er es dennoch tun, beschlich mich die unbegründete Angst, er würde meinem Vater diese Information über meinen Verbleib nicht vorenthalten.

The fifth KingdomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt