✦ Kapitel 32 ✦

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Weder General Oscurides, noch Nawin widmeten mir nur einen Blick, während ich neben Cielle, am Ende der sich über die Hügel ziehende Karawanen, her ritt.

Amaya hatte von alldem nichts mitbekommen, sie flog hoch in den Lüften auf Jayu und sie würde sicherlich der Schlag treffen wenn sie wüsste, dass ich mich doch entschlossen hatte, mit an die Mauer zu gehen.

Akai hingegen blickte immer mal wieder über die Schulter zu mir, ehe er den Schritt seines Pferdes verlangsamte und sich neben Cielle und mir einreihte.

«Nette Stimmung» säuselte er grinsend und Generalin Simorra schenkte ihm ein verdrucktes Lächeln, während sie eine ihrer Augenbrauen nach oben zog.

«Darin bin ich gut.»

Ich hatte das Gefühl, auch hier ziemlich fehl am Platz zu sein - doch ein Gespräch zu hören, nach der gefühlt endlosen Zeit des unangenehmen Schweigens, tat auf gewisse Art und Weise gut.

«Deine Schwester?» Sie deutete mit dem Kinn auf den kleinen Punkt im Himmel - Jayu war weit bis unter die Wolkendecke aufgestiegen. Akai nickte.

«Taffes Mädchen.» Beeindruckt blickte Cielle hinauf in den Himmel. «Sie wird es sicherlich zu etwas bringen.»

«Das wird sie.» Warf ich nun ein, und meine Stimme strotzte nur so vor Stolz.

Und auch Akais Blick ließ die selben Gefühle verraten, wie ich sie zum Ausdruck gebracht hatte. Doch schnell wanderte Akais interessierter Blick wieder hinüber, zur schönen Fae.

«Irgendwelche Tipps und Tricks, Generalin?» Akai ließ seinen Kopf um den Nacken kreisen, der Inbegriff eines Menschen, der sich tatsächlich darauf zu freuen schien, was uns an der Mauer erwartete. Und ich hatte das Gefühl, Cielle war ebenso froh darüber, einen Gesprächspartner gefunden zu haben, der ihre Gefühle zu verstehen schien.

«In erster Linie: so viele Bastarde aus Tenebris auslöschen, wie nur irgendwie möglich.» Wenn das ihre Art war zu flirten, dann tat sie Gut darin, denn dass Akai neben mir nicht damit begann, auf seinem Sattel dahin zu schmelzen, wunderte mich. Seine Augen fraßen die schöne Fae regelrecht auf und jedes Wort aus ihrem Mund schien das Verlangen und die Bewunderung ihr gegenüber nur größer zu machen.

«Darin bin ich gut» sagte er selbstsicher.

«Und woher wollt Ihr das wissen?» Cielles Augen funkelten meinem Freund herausfordernd entgegen.

Langsam und vorsichtig beschleunigte ich den Gang meines Pferdes, und überließ die beiden ganz sich selbst.

Ich ritt vorsichtig in Nawins Nähe.

Ich würde ihm seine Zeit lassen, würde mich ihm nicht aufdrängen, und doch - auf eine gewisse Art und Weise, störte es mich, wie er sich heute verhalten hatte.

Ich kannte seine Gründe, und sie waren mehr als heldenhaft, denn ich hatte ihm noch nie den Anschein vermittelt, dass ich es irgendwie hinbekam auf mich selbst Acht zu geben oder gar der Inbegriff von kämpferischer Stärke zu sein.

Und dennoch - er hatte mich vor Augen meiner Ausbilder, vor Augen aller, niederer gemacht als ich es sowieso schon war.

Er hatte mir nämlich das eine genommen, das ich besaß und auf das ich schon immer stolz gewesen war - die Stärke darin, meine eigenen Entscheidungen zu treffen.

Diese Entscheidung hatte er mir abzusprechen versucht.

Und dennoch war ich hier.

The fifth KingdomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt