✦ Kapitel 33 ✦

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Der Weg durchs Gebirge führte uns an ein gewaltiges, steinernes Tor, welcher durch die Kraft mehrerer Elementaren der Erde aufgeschoben werden musste, damit wir eintreten konnten.

Jayu und Amaya waren gelandet, doch sie befand sich noch immer am Anfang der langen Karawane an Auserwählten, die gerade dabei waren, durch das geöffnete Tor in die gigantische steinerne Mauer zu strömen - welche sich über das Gebirge und die dahinter liegenden kargen Wiesen erstreckte.

Mit weit offen stehenden Mündern betraten wir die steinerne Festung - und die darin stationierten Soldaten hießen uns mit dankbarem Kopfnicken willkommen.

Alle von ihnen waren in die ebenso hellen Uniformen gesteckt wie General Simorra sie trug - Bronzefarbene Brustpanzer waren um ihre muskulösen Oberkörper gestreift und lederne Armschienen waren um ihre Unterarme gestülpt. Sie trugen scharfe Schwerter auf ihren Rücken, in den Ledertaschen, welche um ihre Oberschenkelgebunden waren, steckten glänzende Dolche.

Als die Soldaten General Oscurides und Generalin Simorra erblickten, verneigten sie sich voller Ehrfurcht und mir wurde bewusst, was für eine wichtige Rolle sie für die Soldaten an der Mauer spielen mussten.

«Folgt mir.» Simorra kämpfte sich vor die tuschelnde Menge und gab uns eine Führung dessen, was sie ihr Zuhause nannte.

Fenster gab es in der Mauer keine - es ähnelte einer, tief in den Berg geschlagenen, Höhlenstadt - und ich wusste, dass die erbaute Mauer größtenteils der Verdienst starker Elementaren der Erde gewesen war, welche diese vor hunderten von Jahren hier erbaut hatten.

Es gab mehrere Speisesäle, einen Trakt, in welchem die Soldaten schliefen und einen großen Strategiesaal - wie er unter den Soldaten genannt wurde - welcher sich über mehrere Stockwerke erstreckte und mit gigantischen, lodernden Kerzenleuchtern erhellt wurde.

In der Mitte des Raumes befand sich ein Tisch, auf welchem sich eine unheimlich detaillgeträue Nachbaut Tenebris und der kolossalen Mauer befand. Jeder Baum, jeder Stein und jede Wölbung im dunklen Fels der Mauer, war in diese eingearbeitet und wir versammelten uns stillschweigend um den riesigen Tisch.

«Dies-» sprach Simorra, und deutete mit ausgestreckten Armen auf den Raum, in welchem wir uns befanden «-ist der wichtigste Raum für jeden Kämpfer innerhalb der Mauer. Jede Entscheidung und jede strategische Kriegsführung innerhalb dieser Festung wird hier getroffen.» Steinerne Kamine waren in den Fels eingearbeitet und die lodernden Flammen warfen lange Schatten an die hohen Wände über uns.

«Der nächste Posten, den ich euch zeigen werde, ist der Ort, an dem sich ein jeder von euch zu seiner Schicht aufhalten wird.»

Wir folgten ihr eine sich windende Steintreppe hinauf, welche in die Höhe führte und schließlich im Freien endete.

Wir waren hoch, beinahe in der Höhe, aus welcher mein Vater mich in die Tiefe geworfen hatte.

Zitternd griff ich nach dem breiten Geländer, welches in den Fels gehauen worden war und blickte vorsichtig nach unten.

Der Wind pfiff uns um die Ohren, so laut und kalt, dass ich mir meinen Wollpullover über die Handgelenke zog um mich irgendwie zu wärmen.

Unzählige Soldaten befanden sich hier oben auf ihren Posten, bis zur Kniekehle bewaffnet - und tiefe Augenringe zierten ihre Gesichter. Sie sahen erschöpft aus.

Keiner von uns sprach.

«Dies-», Simorra deutete auf mehrere, in einigen Metern zueinander aufgehängte und riesige gußeiserne Glocken, welche von der dunklen Decke hingen, die über unseren Köpfen verlief «-sind die Glocken um eure Kameraden und Vorgesetzten über einen Angriff zu alarmieren. Ein jeder von euch ist in der Pflicht, diese zu betätigen, solltet ihr sehen, dass Gefahr sich nähert.»

The fifth KingdomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt