✦ Kapitel 28 ✦

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Keiner möchte freiwillig sterben.

Außer, die Aussichten des Lebens wogen denen des Todes nicht weiter auf. Und angesichts der höllischen Schmerzen, schien das Gefühl des Loslassens wie ein warmes Tuch, welches sich endlich um mich wand.

Sehnsüchtig wog ich mich in diesem Gefühl, hoffte, der Schmerz würde nicht mehr zurück kommen.

Das nächste was ich sah, alles was ich wahrnahm, war der Traum, den ich träumte, seit ich mich an mein Leben erinnern konnte.

Ich fiel, ich spürte den kalten Wind, der immer wärmer zu werden schien, ich spürte, wie meine Haare über mein Gesicht strichen, streckte meine Hand aus, griff in die Dunkelheit - doch da war nichts.

Und dann, war da ein Licht. Ich streckte meine Hand erneut danach aus, verfehlte es - und fiel weiter.

Ich fiel, so schnell, so tief.

Ich konnte meine Augen nicht öffnen. Da war nur das, was ich mit geschlossenen Augen sah, nur das, was die Hülle - mein Körper - spürte, während mein Geist weiter zu fallen schien.

«Ich hab dich, Sommersprosse.»

Diese Stimme. Ich hörte sie, ich kannte sie, so weit entfernt und doch so vertraut. Und diese Worte.

Es gab nur eine Person, die mich je so genannt hatte.

Imgur.

Ich versuchte seinen Namen zu rufen, doch ich war schwach.

Dann spürte ich , wie sich etwas um meinen Körper schlang. So hart und doch so sanft.

Ich fiel nicht mehr. Ich schwebte.

Es kam mir vor, wie Jahre die vergangen waren, als ich zu blinzeln begann. Ich spürte den Wind in meinen Haaren und ich roch, wie gewohnte Düfte in meine Nase stiegen.

War das der Tod?

Doch es roch nicht nach Zuhause, es waren keine Tannen die ich roch, es war der Herbst und das feuchte Gras.

Ich blinzelte - und legte meine gesamte Anstrengung darauf, meine Augen zu öffnen.

Ich sah schwarz - schwarze Schuppen die im Licht der schwachen Sonne silbrig zu glänzen schienen.

Etwas hatte sich um meinen Körper geklammert, ich spürte, wie die Wunden schmerzten und Blut aus den tiefen Rissen tropfte, die sich über meine Gliedmaßen verteilten.

Ich war am Leben.

Dann verließ mich die Kraft und erneut wurde es schwarz.

«Ela!»

Ich blinzelte. Erneut wurde mein Körper gehalten, doch diesmal war die Berührung weich. Ich spürte, wie mich jemand aus dem feuchten Gras hob.

Und wieder rief jemand meinen Namen, so voller Schreck und Freude, eine Mischung aus Erleichterung und Wut.

«Gib sie mir.» Ich spürte eine Erschütterung und versuchte mit aller Kraft die Augen zu öffnen, doch es ging nicht.

«Ela, verdammt, Ela.» Dieser Duft.

Erneut wurde es warm um mich und die Berührung, die mich nun erfasste, war warm und vertraut.

Nawin.

Ich konnte die Erde riechen, die ihn umgab und ich klammerte mich mit all meinen Kräften fest an seinen vertrauten Oberkörper.

The fifth KingdomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt