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»Ich hatte gedacht, ihr wohnt alle ... auf diesem einen Fleck.« , gab Vincent von sich, nachdem sie bereits eine halbe Stunde in der Dunkelheit gelaufen waren.

»Nein. Es gibt doch nicht nur so wenige.« , sprach Dag und zündete sich eine Zigarette an, die kurzzeitig ein bisschen mehr Helligkeit brachte. »Und nicht nur uns.«

»Nicht nur ... euch? Was heißt das?«

»Na andere Kreaturen der Dunkelheit. Hier haust alles.« , gab er von sich.

Vincent schaute sich um. Allerdings gab es in der Tat nicht viel zu sehen. Der Untergrund war weiterhin lehmig, doch statt der felsigen Wände, befanden sich rechts und links von ihnen nun mehrere Bäume. Das war neu und er fragte sich deshalb auch, was darin wohl hauste. »Was heißt alles?«

»Kobolde, Djinns, Vampire, Schreckgespenste, Sirenen, Kinderfresser, Kla- ...« , begann er seine Aufzählung, wobei er zu allem Überfluss mit den Fingern dies zählend präsentierte.

»Warte was?« Vincent blieb stehen. »Kinderfresser? Vampire ? Was ... und wie schützen wir uns genau, falls jemand ...?«

»Nur Menschen werden ...« Er stoppte von alleine ab, als er es registrierte. »Oh.«

»Ja. Oh. Wir sind Menschen. Du bist es auch zurzeit. Teilweise.«

»Ja, aber ...« Dag schaute sich um. »In dem Teil leben nur Hexen.«

»Hexen. So ... sexy Hexen oder ... wie bei Hexen hexen

»Wir befinden uns in der Dunkelheit Vinne. Hier gibt's nur Grauenhaftes, nichts Schönes. Also schon, aber damit locken die einen nur. Ansonsten gibt es nur Illusionen, die von einem ...«

»Du bist nicht grauenhaft. Und das meinte ich jetzt nicht auf die ... romantische Art und Weise.« , korrigierte er sich schnell. »Du bist ... kein Monster.« , fügte er dem noch bei und wiederholte somit, was er ihm seit geraumer Zeit gesagt hatte.

Dag lächelte kurz. »Ehm ... stehenbleiben sollten wir trotzdem nicht. Es ist aber auch zum Glück nicht mehr weit.«

»Sicher?«

»Ja, er müsste hinter dem Hügel leben.«

Vincent hielt mit ihm Schritt, auch wenn er keinen Hügel oder Ähnliches ausmachen konnte. »Wieso ... wohnt dieser Sel denn nicht da ... wo die ander'n ...?«

»Erstens, habe ich dir schon gesagt, dass nicht alle auf einem Fleck hocken und zweitens ... er ist verrückt. Er ist so ein ... seltsamer Einsiedler, der ... keine Ahnung wie ...«

»Hast du ihn denn schon ma' gesehen?« , unterbrach er ihn.

Dag dachte nach. »So dreima'.«

»Und ... du hältst ihn für verrückt?«

»Jeder sagt das.«

»Aber ... inwiefern?« , hakte er weiter nach.

Dags Schultern hoben sich an. »Keine Ahnung. Ich weiß es nicht so genau.«

»Also ... nur ... sagen hören?«

»Was?«

»Ja, du hast keine Beweise, dass er verrückt ist. Du hast es nur gehört.«

»Das schon. Aber er hat den Namen ja bestimmt nicht umsonst erhalten.«

Vincent wollte darauf jetzt nicht weiter eingehen. Er hoffte weiterhin, dass sie von diesem Sel eine vernünftige und positive Antwort bekommen würden.

Eine Sackgasse benötigten sie in der gegenwärtigen Zeit keineswegs. Erst Recht nicht, weil Dag nicht mehr viele Tage blieben. Ein wenig war er sauer auf seinen Freund. Denn wenn er ihm das früher gebeichtet hätte, hätten sie sich schon vor diesem Zeitpunkt auf die Suche machen können. »Keine Geheimnisse mehr.« , sprach er deshalb unerwartet. »Versprich mir, dass wir uns ab jetzt alles sagen werden.«

Dag konnte sich anscheinend denken, was Vincents vorherige Gedankengänge gewesen waren, denn er zog kurzzeitig die Lippen ein und nickte. »Ich verspreche es dir.«

Ein Monster kam ihnen entgegen. Zumindest deutete Vincent dies so, da er halt menschlich ... wirkte. Obwohl ihm dann einfiel, dass Vampire, Hexen und was auch immer, bestimmt ähnliches Aussehen hatten, weshalb er seinen Blick senkte, mit der Hoffnung, das keine Reaktion des Weiteren genau selbiges bewirken würde.

»Dag? Du bist wieder da?« , fragte dieser unvorhergesehenermaßen und brummig.

»Ja ... Nein, also ... nur ein ... Kurztrip.«

»Von?« Er begutachtete Vincent von Kopf bis Fuß.

»Ich bin ... umgezogen.« , gab Dag an, der keineswegs darauf erpicht gewesen war mit der Wahrheit herauszurücken.

»Wollt ihr zu Sel?«

»Ja, warum ... fragst du?«

Er zeigte hinter sich. »Weil die Straße nur dahin führt.«

Vincent sah zu Boden. Das nannte er eine Straße?

»Du warst ... also bei ihm?« , wollte Dag weiter in Erfahrung bringen.

»Ja. Natürlich.« , sprach er so, als wäre es das Normalste der Welt einen Verrückten zu besuchen.

»Ist er ...?«

»Gut?« , unterbrach er ihn und beantwortete dies auch direkt, obwohl ebendieses kein bisschen Dags Frage hätte sein sollen. »Ja, das ist er. Er versteht sein Handwerk.«

Der Lockenkopf runzelte die Stirn. »Okay. Danke.« Er zog Vincent mit sich mit.

»Worin gut?« , fragte dieser.

»Ich hab' keine Ahnung.«

»Hätten wir uns nicht besser ... erkundigen sollen?«

»Vielleicht ... ist er a gut im ... Verrücktsein?!« , spekulierte Dag.

»Gut im ...« Vincent sah hinter sich in die Dunkelheit. Ein wenig war es schon unheimlich. Das hatte er vorher gar nicht beachtet.

»Wir beeilen uns einfach. Dann haben wir eventuell für alles eine Antwort.«

Wir sind wie Brüder von verschiedenen ElternWhere stories live. Discover now