2024
Die Lichter tauchten die Bühne in ein warmes, goldenes Glühen. Die ausverkaufte Arena brodelte vor Energie, während tausende von Menschen ungeduldig auf den Höhepunkt des Abends warteten.
Sie waren zusammengekommen, um zu feiern.
Ein Jubiläum.
25 Jahre Bandgeschichte.
25 Jahre SDP.
Doch für Vincent und Dag bedeutete es viel mehr.
Es war die Krönung einer Freundschaft, die ein Vierteljahrhundert überdauert hatte und immer noch so lebendig war, wie am ersten Tag.
Dag trat Backstage hinter Vincent und legte seine Arme um ihn. »Geil wa'?«
»Oh ja.«
»Wir haben's geschafft. Wir stehen wieder mal hier, wo wir stehen wollten. Das nächste Jubiläum.«
Vincent nickte. »Ich kann's irgendwie immer noch nicht fassen.« , sagte er. »Weißt du Dag, das ist nicht nur ein Konzert. Es ist so vielmehr als eine Feier von 25 Jahren Musik.«
»Ich weiß Brudi.«
»Und keiner weiß, wie es tatsächlich mit uns begonnen hat.«
»Und das ist auch nicht wichtig.«
»Nein. Natürlich nicht.«
»Wir haben's zusammen geschafft. Wir haben Musik gemacht, gelacht, geweint, gestritten. Und trotzdem sind wir immer noch hier. Nicht nur als Bandkollegen.« Er nahm seine Arme runter und stellte sich neben ihm hin. »Brüder fürs Leben.«
»25 Jahre und noch lange nicht am Ende.«
»Nein.« , antwortete Dag mit einem Augenzwinkern. »Wir fangen gerade erst an.« Die Band griff nach ihren Instrumenten, als sie auf die Bühne gingen. Die ersten Klänge ließ die Vielzahl von Menschen hinter dem schwarzen Vorhang aufschreien und die zwei beateten mit den anderen zu der Musik. Die Lichter wurden heller. Der Bass dröhnender.
»Hallo Berlin.« Vincents Stimme hallte durch die Menge, als er ins Mikrofon sprach. Das Publikum antwortete mit einem ohrenbetäubenden Jubelschrei und ein Lächeln breitete sich sofort auf seinem Gesicht aus.
Dag und er tauschten einen Blick, der mehr sagte, als Worte jemals könnten.
Sie hatten es gemeinsam bis hierher geschafft. Durch Höhen und Tiefen. Durch jeden Zweifel und jedes Glück.
»Wir sind's.« , sprach Dag nun ebenso in sein eigenes Mikro.
»S.« , rief Vincent.
»D.« , gab Dag an, eh sie gemeinsam den letzten Buchstaben präsentierten.
»P.«
Die nächsten Akkorde erklangen und die Stimmung im Publikum schwoll an. Den Song Talentfrei hatten sie mit Absicht als Einführung gewählt. Ein Lied, welches den leichten frechen Humor der Band verkörperte. Eine Mischung aus schelmischen Texten und eingängigen Melodien, die jeden zum Mitsingen brachte.
Die Fans liebten die Leichtigkeit ihrer Musik.
Allerdings lag die wahre Stärke von Vincent und Dag in den Momenten dazwischen. Den Songs, die tief unter die Haut gingen. Die von Freundschaft, Liebe, Verlust und der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt erzählten.
Seit ihrer Anfangszeit hatte sich viel verändert, doch das Fundament ihrer Verbundenheit war bis in alle Ewigkeit.
Vincent, der in den letzten Jahren als einer der gefragtesten Musikproduzenten des Landes eine zweite Karriere gestartet hatte, wusste genau, wie viel er auch Dag zu verdanken hatte. Während er das Talent entwickelt hatte, Hits für andere Künstler zu formen, war es immer die Arbeit mit Dag und ihrer eigenen Musik, die ihm den größten Halt gegeben hatte. In diesen Momenten war er nicht nur Produzent, sondern Freund, Bruder, und der, der auf Dag achtgab.
Denn selbstverständlich war nicht alles rosig in all den Jahren gewesen.
Dag stand, trotz der Wandlung, noch immer im Zwielicht des Schattens.
Die Dunkelheit, die ihn seit seiner Jugend begleitet hatte, hatte ihn nie ganz verlassen.
Es gab immer wieder Zeiten, in denen Dag sich wie das Monster fühlte, das er so lange bekämpft hatte. Ein Flüstern in der Stille, welches ihm sagte, das er nicht genug war.
Die letzten Jahre hatten Dag somit einiges abverlangt. Doch aufgegeben hatte er nie. Therapie, Musik und vor allem die Freundschaft zu Vincent hatten ihm geholfen, das Dunkle in Schach zu halten.
Es war nicht einfach, und es würde es auch nie wirklich sein ... aber er wusste, dass er schon lange nicht mehr alleine in der Dunkelheit gefangen saß.
Vincent war immer da. Und diese Band ... diese Musik, war sein Anker in der Realität.
Freundschaft ist nicht immer leicht. Es gibt Höhen und Tiefen. Lachen und Tränen. Doch am Ende zählt einzig, das man füreinander da ist. Egal, was geschieht.
Sie waren Brüder. Nicht nur durch das Blut, welches sie mit dem Kelch aufgenommen hatten, sondern durchs gemeinsame Leben. Sie hatten ihre Familie je im Herzen des anderen gefunden.
Mit diesen Worten endet das Buch, doch die Botschaft bleibt.
Wichtig sind die Menschen, die euch immer auffangen. Egal, wie tief ihr fallt.
Ich hoffe, die Kurzgeschichte hat euch gefallen.
Danke wieder für eure Votes, Kommentare und privaten Nachrichten.
Das nächste Buch (der vierte und letzte Band der Alien-Reihe) beginnt allerdings erst in ein, zwei Wochen, da ich euch, wenn ja direkt wie gehabt eine komplette Story Stück für Stück hochladen möchte.
Wer sich da also nochmal reinlesen möchte (in den dritten Teil zb „Alle tragen Schlips und Kragen, wir sind hier die Aliens"), hat in der kurzen Pause jetzt die Gelegenheit dazu.
Bis denne ♥
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Wir sind wie Brüder von verschiedenen Eltern
FanfictionDurch Zufall purzelt der junge Dag in das Leben von Vincent, der zuvor von einer wahren Freundschaft nur geträumt hatte. Mit ihm ist er jedoch auf Anhieb auf einer Wellenlänge und schnell werden beide unzertrennlich. Dag hilft seinem neuen besten F...