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»Hier.« Ein wenig zögerlich übergab Vincent das Reagenzglas befüllt mit einer Winzigkeit Blut des Flusses an Sel.

Dieser sah es sich an, öffnete es und trank es. »Aaaah, hat das gut getan.« , stöhnte er schon fast.

»Das war echt widerlich.« , meinte Dag.

Sel wischte sich den Mund ab, als wäre rein gar nichts gewesen. »Ihr wisst gar nicht, was ihr verpasst.« , sagte er.

»Kein Bedarf.« Vincent sah ebenso angewidert wie Dag in dessen Richtung. »Also ... was ist unser nächster Schritt.«

»Und denk' dran, dass wir uns beeilen müssen.« , bemerkte Dag an. »Wir wissen nicht, wann sich Vincents Türe schließt.«

»Sie ist noch offen.« , meinte er plötzlich. »Aber du hast Recht. Viel Zeit bleibt euch nicht.« Er schlabberte noch die letzten Tropfen aus dem Reagenzglas.

»So jetzt reicht's aber.« Vincent nahm es ihm ab. »Alles, was mit Blut zu tun hat, bitte mal außen vor lassen.«

»Geht schlecht. Euch erwartet dasselbe, denn ihr müsst zur Quelle.«

»Quelle?« , hakte Dag nach, um sicherzugehen. »Kein Fluss?« Sel nickte daraufhin. »Gut. Das ... das hört sich ja jetzt nicht so ... schlimm an.«

»Na dann warte ab.« , sprach er und kontrollierte seinen Bart nach Blutüberresten. »Ihr werdet den Kelch nehmen, die Flüssigkeit schöpfen ... und ein wenig von eurem eigenen Blut hinzugeben.«

»Warum Blut. Hatten wir nicht genug Blut?« , nörgelte Vincent.

»Unser eigenes Blut? Und dann?« Wieder war es Dag, der fragte. »Jetzt sag' nicht, wir müssen es trinken.«

»Das Blut verbindet euch.«

»Wie Brüder?« , erkundigte sich Vincent.

Sel nickte. »Ja. Wie Brüder.«

»Wir trinken also unser Blut mit dem Wasser der Quelle, und ... das war's?« Dag setzte sich auf einen Hocker.

»Das war's.«

»Kein ... Badewannen voller Blut Wettbewerb danach?« , fragte Vincent, der wahrlich genug vom Thema Blut hatte, wenn er an seinen kurzen Abstecher in den Fluss zurückdachte.

»Nein.«

»Gut. Ein Bad reicht mir nämlich.«

Sel legte seinen Kopf ein wenig schräger. »Du warst im Fluss?«

»Ja.« Vincent zog die Augenbrauen zusammen. »Wieso?«

Er machte eine Pause ... eine längere Pause. Er schien fast schon wie eingefroren, bis er plötzlich seinen Kopf schüttelte. »Nur so.«

»Nur so?« Dag sprang auf. »Was ist los?«

»Nichts. Ihr ... lebt. Ihr hattet ... Glück.«

»Die Lamia meinte, er wäre markiert worden. Und ...«

»Dag.« Vincent fiel ihm sofort ins Wort hinein. »Sel hat es doch gesagt. Wir leben. Alles andere ist nur Geschwafel.«

Sel sah beide abwechselnd an und ging in diesem Moment zu seinem Buch. »Ihr kommt morgen Nacht wieder, dann ...« , überging er das Thema und wurde sofort von Vincent unterbrochen.

»Morgen? Wieso Morgen?«

»Tut, was ich sage.« Er wurde lauter.

Beide zuckten zusammen, doch Dag war derjenige, der dann tatsächlich seinen Mut zusammennahm und seine für ihn sehr wichtige Frage stellte. »Wegen ... der Markierung?«

Sels Blick fiel zu Vincent, eh er nickte. »Ich hoffe, wenn sie ihn nicht mehr spürt, weil ihr oben seid, dann hat es sich erledigt. Ansonsten sieht es schlecht für euch aus.« , sagte er. »Sie wird nämlich sonst auf der Jagd sein.«

»Du hättest uns warnen sollen.« , meckerte Dag. »Stell' dir mal vor, wir wären durch den Fluss geschwommen, um auf die andere Seite zu gelangen.«

»Wer wäre bitte so dumm, darin schwimmen zu wollen?«

»Vielleicht wir.« , motzte er weiter. »Vielleicht wäre uns ja sonst gar nichts eingefallen.«

»Senk' deinen Ton Dag.«

»Nein, es ist so.«

»Dag, beruhig' dich.« , sagte Vincent. »Es wird schon alles gut gehen.«

»Und wenn nicht? Wenn sie dich sucht? Dich verfolgt? Dich bekommt?«

»Wird sie nicht. Vielleicht hat Sel ja Recht, wenn wir ... wir morgen wiederkommen, dann ... ist es vielleicht auch weg. Also ... die Markierung. Dann ... ist alles okay, und ... sie sucht nicht ... nach mir.« , stammelte er ein wenig.

Dag schüttelte seinen Kopf. »Gibt es denn nichts? So ... ein Abwehrspray?«

»Ein Abwehrspray? Gegen Lamien?« Sel zog eine Augenbraue hinauf.

»Ja. Keine Ahnung. Oder ... ein Zauber. Irgendwas?«

»Nein. Eine Markierung verschwindet nicht durch so etwas.«

»Aber du sagtest, wenn wir erst morgen ...«

»Ja, weil ich die Hoffnung habe, sie hat in der Zeit ein anderes Opfer, auf welches sie sich fixiert hat.«

»Weil sie so viele besuchen oder was?« Dag schüttelte dabei seinen Kopf und richtete sein Wort an Vincent. »Ich geh' allein weiter. Du bleibst bei dir, und ...«

»Das geht nicht.« , meinte Sel. »Ihr müsst beide euer Blut ...«

»Ich kann den Kelch doch zu ihm bringen.« , fiel er ihm in seinen Satz hinein.

»Nein. Die Flüssigkeit muss sofort hinuntergeschluckt werden.«

»Ich wäre auch so oder so nicht geblieben, während du alleine zur Quelle gehst.« , meinte Vincent.

»Aber dein Leben ist in Gefahr.«

»Und deins auch, wenn wir es nicht endlich durchziehen.« Vincent blieb hart, obwohl er selbstverständlich Angst hatte. »Dein Schicksal ist meins, Dag. Wir werden gemeinsam diesen Weg gehen.«

Wir sind wie Brüder von verschiedenen ElternWhere stories live. Discover now