acht

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Nachdem Louis aufgelegt hatte, kam Johannah vorbei und ich musste ihr mehrmals versichern, dass ich klar kommen würde und dass ich morgen nach dem Training auf jeden Fall zu ihr kommen würde. Ich schloss die Tür ab und legte mich wieder ins Bett. Doch ich konnte nicht mehr schlafen. Heute Morgen war ich um sieben aufgestanden, hatte von acht bis zehn Training und direkt danach habe ich wieder geschlafen. Jetzt war es sieben und ich saß unten in der Küche. Ich daran, wie oft ich hier mit Louis gesessen hatte. Oft abends, wenn Jonny und William schon geschlafen hatten. Wir saßen einfach da und redeten. Eigentlich über alles. Louis war oft der einzige, dem ich auf diese Art vertraute. Er verstand es einfach, wenn ich keine Lust auf nichts hatte. Oder wenn ich nicht in die Schule wollte. Auch, wenn er mich meistens dann dazu zwang zu gehen. Es gibt keinen Menschen, der so viel über mich weiß, was schon wieder erschreckend ist. Doch jetzt war er nicht da. Jetzt saß er am anderen Ende der Welt.

Irgendwie hatte ich das Bedürfnis etwas zu tun. Etwas produktives. Doch mir viel nichts ein. Mein Kopf war komplett leer. Ich wollte mich bewegen, doch ich war zu schwach, zu müde. Plötzlich klingelte es. Ehrlich gesagt fragte ich mich, wer jetzt wusste, dass ich hier war. „Was machst du hier?" fragte ich als ich die Tür öffnete und Ben sah. „Louis hat mich vorbei geschickt. Komm her." Ich ließ mich von Ben in seine Arme ziehen. „Du siehst nicht gut aus." sagte er. „Danke," entgegnete ich. Ben seufzte: „Du weißt, dass ich das nicht so meine." Ich sagte nichts und klammerte mich fester an seine Schultern. „Warum hast du mich nicht angerufen?" fragte er. „Ich dachte du hast keine Zeit." Wir gingen ins Haus und setzten uns an den Tisch. „Das ist was anderes. Für dich hab ich Zeit, auch wenn ich keine habe." „Das ergibt keinen Sinn, aber ich verzeihe dir, weil du, im Gegensatz zu mir, gut aussiehst." Ben verdrehte die Augen und nahm meine Hand. „Erzähl." sagte er. „Was soll ich erzählen?" fragte ich. Klar, wusste ich, was ich erzählen sollte, aber ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. „Am besten von Anfang an." entgegnete Ben, als könne er meine Gedanken lesen. „Frag und ich antworte." sagte ich. Ben seufzte: „Wenn du nicht reden willst, kann ich auch gehen." Herzlichen Glückwunsch, Amy, jemand wollte dir helfen und du zerstörst es. „Geh nicht." sagte ich. „Hätte ich eh nicht gemacht." Schweigen. „Ich würde dich gerne verstehen können, aber ich weiß nicht wie." „Und ich würde es dir gerne erklären können, aber weiß nicht wie." „Kam es so plötzlich, wie es scheint?" Ich nickte. „Ging es dir wirklich besser, als du aus dem Krankenhaus kamst?" Ich nickte wieder. „Das ist aber noch gar nicht lange her, Amy." Meine Augen brannten, doch ich konnte nicht weinen. Meine Lungen schienen nach Luft zu schreien, doch ich bekam keine Luft. Panik stieg in mir auf. Ich hatte das Gefühl aufstehen zu müssen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Alles verschwamm, doch ich blieb bei Bewusstsein. Mir wurde schwindelig, doch ich blieb einfach starr sitzen. Bis Ben aufstand, zu mir kam und meinen Kopf vorsichtig zu sich drehte. „Amy, was ist?" Doch ich konnte nicht antworten. Ich schaffte es nichtmal seinem Blick standzuhalten und starrte an ihm vorbei ins Leere. „Kann ich irgendwas für dich tun?" fragte er besorgt. Doch ich konnte nicht antworten. Immerhin bekam ich wieder Luft. „Darf ich dich ins Krankenhaus fahren?" Seine Stimme war leiser geworden. Ich antwortete nicht. Ich wusste es nicht. „Ich kann dir nicht helfen, aber es gibt Menschen die das können." Ich schüttelte den Kopf. „Nein, so schlimm ist es nicht. Wirklich nicht. Ich will da nicht hin, Ben. Bitte nicht." Meine Stimme war wieder da, zwar etwas schwach, doch immerhin da. Ben nickte. „Na gut, aber ich bleibe hier ja? Egal, ob du mich wegschickst oder nicht. Ich lass dich so nicht alleine." Ich legte meine Arme um seine Schultern. „Danke." flüsterte ich. Er nahm mich in den Arm und so stand er und saß ich für einige Minuten da. „Du weißt gar nicht wie grausam es ist dich so zu sehen." Ben brach das Schweigen. „Doch, immer wenn ich in den Spiegel gucke, merke ich es." Ich grinste. Ben schlug mich leicht auf den Hinterkopf. „Du bist scheiße." „Ah, das tat weh." jammerte ich und stand auf. „Und das tut mir so gar nicht leid." „Merkst du, wie unsere Gespräche sich von ernst zu sarkastisch wenden?" fragte ich grinsend. Ben schüttelte den Kopf und lachte. Dann fragte er: „Wann hast du morgen Training?" Ich hatte nie ernsthaft drüber nachgedacht, das Tanzen aufzugeben, doch eigentlich hatte ich keine Lust. Und ich hatte auch keine Lust auf die Leute und ich fühlte mich scheiße, wenn ich sowas dachte, weil ich sie ja eigentlich mochte und es nicht ihre Schuld war, sondern meine, aber trotzdem würde ich lieber zu Hause bleiben und mich nicht von der Stelle bewegen. „Amy?" Ich zuckte zusammen. „Halb acht." antwortete ich. „Alles okay?" fragte Ben. Schweigen. „Okay, dumme Frage." Schweigen. „Können wir rausgehen?" fragte ich. „Aber es regnet." sagte Ben. „Das ist egal." Also gingen wir raus. Gefühlt liefen wir durch halb London. Doch es war wunderschön. Es war nie komplett dunkel, da überall Straßenlichter oder Läden die Straßen erhellten. Wir waren zwar komplett nass, als wir um kurz vor eins zu Hause ankamen, doch eigentlich störte es uns nicht. Geredet hatten wir kaum. Es war irgendwie einfach nicht nötig gewesen. Vielleicht hatten wir Angst, Worte könnten es zerstören. Doch eigentlich glaube ich nicht, dass Worte die Kraft hätten London bei Nacht zu zerstören. Und das war mein voller Ernst.

Wir blieben den Großteil der Nacht wach, was möglicherweise der Grund dafür war, dass ich um zehn nach acht von dem Klingeln meines Handys geweckt wurde. Ich kam eine Stunde zu spät zum Training. Ben eine halbe. Doch erklären tat ich nichts, obwohl es alle von mir erwarteten. Ich war mir nicht sicher, ob sie sauer waren. Und irgendwie war es mir auch egal. Denn ich hatte mindestens genauso wenig Lust auf sie, wie sie auf mein Zuspätkommen. Félicité zwang mich nachher mit zu sich nach Hause zu gehen. Ich glaube ich war selten so unmotiviert wie heute. Daisy, Phoebe, Lottie und Fizzy gingen später was essen und fragten mich, ob ich mitkommen wollte, doch ich entschied mich dagegen. Ich blieb mit Jonny, William und Johannah zu Hause und entschied mich nach einiger Zeit, doch noch die Aufgaben nachzuholen. Irgendwann kam Johanna rein und setzte sich neben mich aufs Bett. „Können wir kurz reden?" fragte sie. Ich nickte und legte meine Politiksachen weg. „Amy, wir machen uns alle Sorgen um dich." Warum benutzte jeder Mensch meinen Namen in ungefähr jedem Satz, wenn er mit mir redete? „Ich habe gestern noch einige Zeit mit Louis gesprochen und wir haben uns was überlegt." Ich fragte mich, ob ich Angst haben musste. „Natürlich nur, wenn du das möchtest, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass es dich freuen wird." Okay, ich bekam Angst. „Wenn du willst, kannst du zu Louis fliegen." Okay, ich hatte keine Angst. Außer vor dem Fliegen. „Echt?" fragte ich. Sie nickte. Ich lächelte. „Und wann?" „Wenn das für dich geht, dachten wir so an morgen." „Das ist theoretisch denkbar." sagte ich. „Das wird Louis freuen. Und wenn es dir gut tut, auch den Rest der Welt." „Danke." flüsterte ich und umarmte sie. „Ist schon okay, Amy, ehrlich. Du wirst so sehr geliebt, das wirst du glaub ich nie erkennen." Meine Laune war schlagartig besser geworden, was ein Wunder, weshalb die restlichen Hausaufgaben ganz plötzlich gemacht waren. Zwar würde ich morgen schon nicht mehr in die Schule gehen, da ich um halb zwölf nach Singapur und dann nach Sydney fliegen würde, jedoch wollte ich nicht riskieren, dass dieser Fehltag in meinem Zeugnis stand und gab die fertigen Zettel Fizzy mit in die Schule. 


xx 

jaja, das Ende ist komisch, ich weiß Freunde der Sonne, aber ich habe keine Zeit mehr. Außerdem habe ich glaub ich noch nie so schnell geupdated, außer bei meiner ersten Geschichte, the girl with the broken smile, da war ich ungefähr so besessen, dass ich ungefähr jeden Tag ein Kapitel geschrieben habe. Naja, egal, ich rede zu viel. 

Morgen fahr ich weg und ich weiß nicht, ob und wann und wie viel Internet ich haben werde, deshalb verlasse ich euch erstmal mit diesem Kapitel und GillianAnesini mit einer Widmung <3 

Danke für eure ganzen Kommentare und Votes, ihr seid alle toll. Alle. <3 

Ahoi, Freunde der Sonne. Bis dann :)

Annyy xx


Team Tomlinson [III]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt