vierzehn

768 58 5
                                    


Am Abend rief Louis William und Jonathan an und versuchte ihnen zu erklären, was alles passiert war. Zu spüren, wie verunsichert er war, war keine Kunst; Seine Stimme zitterte leicht und immer wieder versprach er sich oder brachte Sätze nicht zu Ende. Ich saß daneben und fragte mich, warum ihn das alles so verunsicherte. Liebte er Eleanor wirklich? Denn wenn ja, warum fiel es ihm so schwer, dass vor seinen und ihren Kindern zuzugeben? Warum war er sich nicht sicher, ob das, was er tat so wie er es tat richtig war? Und warum machte er es dann?

Louis erzählte mir, dass die beiden sich darauf freuten Eleanor wiederzusehen und mit ihr zusammenzuziehen. Außerdem waren sie, was Jane angeht auch sehr gespannt sie kennenzulernen. Wieder schossen mir tausende Fragen in den Kopf: Freuen sie sich wirklich? Wie sollen sie sich freuen, wenn sie nicht verstehen, was gerade passiert? Anschließend rief Louis Eleanor, mit der er vorhin schon gesprochen hatte, erneut an und einige Zeit später stand fest, dass wir am Montag wieder nach Hause ziehen würden, wo Eleanor dann mit einzog.

Den Rest des Abends fragte Louis mich oft, wie ich mich fühlte, wie es mir ging, doch ich konnte ihm keine Antwort geben. Ich fühlte mich einfach leer, unglaublich leer. Ich wollte nicht, dass Eleanor bei uns einzog. Ich war der festen Überzeugung, dass das zwischen ihr und Louis sowieso nicht lange halten würde. Aber ich sagte nichts, ich konnte es nicht sagen. Erstens würde es keiner verstehen und zweitens würde ich damit niemandem einen Gefallen tun. Ich würde sie nur verletzen, ganz besonders Louis. Und das wollte ich nicht. Also blieb ich einfach in Louis Arm liegen und versuchte nicht darüber nachzudenken, dass ich morgen wieder nach Hause fliegen würde, dass dann alles noch chaotischer und komplizierter werden würde, als es so schon war, sondern versuchte einfach die wenige Zeit mit diesem Idioten zu genießen, den ich jetzt einen verdammt langen Monat nicht mehr sehen würde. „Kannst du bitte einfach bei mir bleiben?" fragte Louis irgendwann. Ich lächelte schwach und sagte: „Klar, ich würde gerne bei dir bleiben, aber erklär das mal meiner Schule." Louis schüttelte den Kopf und schaute mich ernst an. „Ich meine nicht hier, nicht jetzt, also doch klar, das wäre schön, aber ich meine generell. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich so, wie es dir geht, alleine nach London schicken kann... Was, wenn du irgendwie zusammenbrichst und ich nicht da bin? Was, wenn du nicht mehr leben willst und ich einfach nicht bei dir bin? Ich will dich nicht verlieren. Vielleicht klingt das jetzt sehr komisch, aber bitte versprich mir, dass du am Leben bleibst, dass du stark bleibst, bis ich wieder zu Hause bin und dir helfen kann, wenn du mich brauchst." „Ich mach schon nichts, ehrlich nicht." „Amy,..." Ich umarmte Louis eine Weile, bis ich leise sagte: „Es ist schon okay. Ruf mich zwischendurch an, melde dich irgendwie und komm einfach so schnell es geht wieder nach Hause. Und wenn was ist, krieg ich das bestimmt irgendwie hin." „Versprich mir, dass du noch lebst, wenn ich wiederkomme." Ich nickte. „Versprochen." Louis wischte vorsichtig eine Träne von meiner Wange. „Du bist so ein wundervoller und starker Mensch, Amy. Ich will dass du das glaubst. Und das weißt. Zieh dich nicht selbst runter ja? Rede dir nicht selbst ein, du wärst scheiße. Du bist vollkommen perfekt, wie du bist." Ich vergrub meinen Kopf in Louis Schulter. „Danke, Louis, wirklich für alles. Und bitte sag nicht, ich soll mich nicht bedanken. Denn ich bin dir wirklich so unglaublich dankbar und sag es dir dafür viel zu selten." „Kann es sein, dass wir beide etwas komisch sind und uns irgendwie selbst hassen, weil wir so wenig auf die Reihe kriegen?" Ich grinste leicht, während mir noch immer die Tränen über's Gesicht liefen. „Ich glaube schon. Aber eigentlich bist du ganz okay, finde ich." „Louis strich mir leicht über den Rücken. „Ich finde dich auch voll okay." So saßen wir eine Weile einfach da, bis meine Worte, die mich irgendwie selbst verwunderten, die Stille brachen. „Lass mich nicht gehen, okay?" Louis drückte mich etwas fester an sich. „Niemals, Amy. Niemals."

Trotzdem musste er mich am nächsten Tag für einige Wochen gehen lassen. „Komm her, Zwerg." Ich ließ mich in eine weitere feste Umarmung ziehen. Ich konnte nicht in Worte fassen, was ich alles geben würde, um einfach hier stehen bleiben zu können, um nicht gehen zu müssen. „Pass auf dich auf und komm bald nach Hause." „Mach ich... Pass du bitte auf dich auf. Und auf alle anderen. Und wenn das mit Eleanor irgendwie nicht klappt, dann... Weiß ich auch nicht, aber dann müssen wir das irgendwie klären. Du schaffst das. Wir schaffen das." Ich nickte, wissend, dass ich innerhalb der nächsten fünf Minuten los musste, wenn ich meinen Flug noch erwischen wollte, doch wenn ich ehrlich bin, wollte ich das gar nicht. Ich musste halt. „Ich finde das jetzt nicht cool, Louis." sagte ich und starrte ihn wütend an. Er starrte nur wütend zurück und schlang seine Arme ein letztes Mal um mich. „Ich werde dich vermissen, du Idiot." „Ich dich auch. Ich hab dich sehr lieb, vergiss das nicht." „Ich dich auch. Und ich muss dir noch was sagen... Ich hab deinen Pullover geklaut, du kriegst ihn wieder, wenn du zu Hause bist, ja? Okay, eigentlich ist es mir egal, was du sagst, ich nehme den trotzdem mit." Louis lachte. „Das ist okay, pass aber gut drauf auf." „Immer." „Und jetzt hau ab, bevor ich hier anfange zu heulen oder so." Ich küsste Louis auf die Wange und ließ ihn dann los. Eine Weile starrten wir uns noch in die Augen und Louis ließ meine Hand nicht los, bis wir uns traurig anlächelten und ich ohne ein weiteres Wort im Flughafen verschwand. Doch sobald ich mich umdrehte und spürte, dass es vorbei war, fing ich an zu weinen und hatte irgendwie das Gefühl, dass ich damit nicht ganz alleine war. Im Flugzeug zog ich mir meinen wunderschönen Pullover an und versuchte nicht nachzudenken und einfach zu schlafen und nicht an das zu denken, was mich in London erwarten würde.


xx

hallo, freunde der sonne!

ich weiß, ich habe lange gebraucht um ein neues Kapitel fertig zu kriegen und ich würde euch gerne erklären warum, aber irgendwie... kann ich das nicht... Es ist einfach sehr sehr viel passiert und wenn ich nicht gerade in der Schule oder beim Arzt bin, schlafe ich. Ich weiß, dass das ein ganz schlechter Grund ist, aber irgendwie... naja was soll's. 

Bitte passt alle auf euch auf! 

Ahoi, Freunde der Sonne

Annyy xx

Team Tomlinson [III]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt