neun

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In der Ankuntshalle in Sydney standen überall Menschen, die entweder Schilder hochhielten, aufeinander zu gingen oder rannten oder einfach nur da standen und warteten. So auch zwei Personen, die etwas abseits standen und ihre Kapuzen tief über ihre Augen gezogen hatten. Einer von ihnen sah jetzt zu mir rüber. Mit meiner Tasche in der Hand rannte ich in seine Arme. Er hob mich an und ich schwang meine Beine um Louis Hüfte. ,,Du bist da," flüsterte er und drückte mich etwas fester an sich. Ich presste meinen Kopf in seine Schulter und versuchte nicht zu heulen. Doch als ich ihm in die Augen sah, und merkte, dass auch er mit den Tränen kämpfte, ging das nicht mehr. ,,Ich hab dich so vermisst, Louislein," sagte ich und legte meinen Kopf wieder gegen seine Schulter. ,,Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie große Sorgen ich mir gemacht habe." Für eine Weile standen wir einfach nur da; Arm in Arm, einfach wieder zusammen. ,,Sollen wir ins Hotel fahren?" fragte Louis irgendwann. ,,Ich glaube wir haben so einiges zu besprechen." Ich umarmte Niall hoch eine kleine Ewigkeit, der bisher nur daneben gestanden hatte und uns angegrinst hatte, bevor wir ins Hotel fuhren. Dort angekommen begrüßte ich noch den Rest der Menschheit, bevor Louis mich in sein Zimmer zog. ,,Amy, jetzt erzähl mir was passiert ist." Louis Lächeln war von seinen Lippen verschwunden. Ich sagte nichts. Ich konnte nicht, vielleicht wollte ich auch nicht. Aber vor allem wusste ich nicht wie ich anfangen sollte, doch Louis schien das zu verstehen. ,,Also ich bin gefahren, habe mich nicht gemeldet und dann?" Ich zögerte und überlegte nicht die ganze Wahrheit zu erzählen, zu lügen, weiter zu schweigen. Doch irgendwann wurde ich wieder wütend und beschloss einfach alles so erzählen, wie es ist, beziehungsweise war. ,,Naja, du meinst du willst mir was erzählen, tust es nicht, weil du es mir persönlich sagen willst. Dann höre ich wieder ewig nichts von dir und in der Zeit, weiß ich nicht, ging es mir plötzlich wieder schlechter. Ich will niemanden mehr sehen, mit keinem mehr reden, nicht mehr in die Schule, nicht mehr tanzen und eigentlich den ganzen Tag heulend im Bett verbringen. Irgendwie schaffe ich es, alle abzublocken, obwohl ich es nicht will und bleibe alleine mit den Gedanken, in denen ich langsam aber sicher untergehe." Keines dieser Worte waren mir wirklich leicht gefallen. Als würden sie nicht ausgesprochen werden wollen, als würden auch sie Gedanken bleiben wollen. Louis zog mich an sich und versuchte erfolglos mir einige Tränen aus dem Gesicht zu wischen. ,,Gibt es einen Grund dafür, dass du alle abblockst?" ,,Ich glaube es würde keiner verstehen." Ich schwieg kurz. ,,Bei dir habe ich schon das Gefühl, dass du es verstehst. Aber es regt mich so auf. Ich bin fast sechzehn, sollte mich um einen Collageplatz kümmern, aber nein, ich heule mich bei meinem Adoptivvater darüber aus, dass mich kein Mensch versteht." ,,Amy es reicht jetzt. 1. bist du erst fünfzehn. 2. Hasse ich es, wenn du mich als deinen 'Adoptivvater' bezeichnest, und das weißt du. 3. Wo ist das Problem, wenn du denkst, dass dich keiner versteht? 4. Mit deinen Noten nimmt dich sowieso jedes Collage. 5. Solltest du dir erstmal im Klaren darüber sein, was du machen willst und wie es dir geht, bevor du überhaupt über's Collage nachdenkst." Schweigend starrte ich auf meine Hände, die sich in Louis Kopfkissen verkrampften. Louis Stimme wurde plötzlich leiser, als er sagte: ,,Ich erzähl es dir noch. Noch während du hier bist, aber jetzt will ich erstmal, dass du dich etwas besser fühlst. Ist das okay?" Ich wollte 'nein' schreien, denn es war nicht okay, doch ich war zu schwach und nickte nur. ,,Ging es dir ganz plötzlich schlecht?" fragte Louis. ,,Ja," sagte ich, ohne meinen Blick von meinen Händen zu wende. ,,Kann ich dir irgendwie helfen, also generell, aber auch jetzt gerade?" ,,Du tust schon genug. Du bist da. Das reicht." Louis strich mir über den Kopf. ,,Du kannst aber nicht ewig hierbleiben," flüsterte er. ,,So leid es mir tut." Ich fing an die Haut an meinen Fingernägeln ab zu pulen. Es brannte etwas, aber das machte nichts. ,,Lass das." Louis hielt mein Hände fest und hob meinen Kopf und schaute ihm in die Augen. ,,Aber jetzt bist du erstmal hier. Und wir haben sechs Tage Zeit und danach komme ich kurz mit nach Hause. Aber dann muss ich für fünf Wochen nach Amerika, aber danach bin ich wider rund um die Uhr da, um dich zu nerven." Ich lächelte schwach. ,,Bist du irgendwie müde, Kleine?" grinste Louis. ,,Nee, kein Stück. Wie kommst du drauf?" ,,Dann ist ja gut, wir haben nämlich noch viel vor heute." Ich schaute ihn entnervt an: ,,Ich hasse dich gerade mehr als mein Jetlag." Louis stand auf und zog mich hoch. Dann zog er mich in seine Arme. ,,Es wird alles gut okay? Das verspreche ich dir." Ich schlang meine Arme etwas fester um ihn. Und was wenn nicht? wie willst du das versprechen können? Wie? Doch ich sagte nichts. 

Wenig später liefen wir in irgendeinen Raum im Hotel, wo schon ein paar andere Leute saßen. ,,Du darfst jetzt ganz inoffiziell dabei sein, wie wir unser Album fertig besprechen, wenn du damit klar kommst." Irgendwie wurde es lustig. Auch, wenn es weniger um Texte und Melodien ging, dafür aber um so mehr um Fußall und naja, halt alles andere, was nichts mit Musik zu tun hatte. Die Menschen hier waren einfach viel netter als zu Hause. Es dauerte zwar mehrere Stunden, fühlte sich aber nicht so an. Eher im Gegenteil. Anschließend gingen wir was Essen. ,,Kommst du nachher zum Konzert?" fragte Zayn. ,,Ich wusste zwar bis eben nichts von einem Konzert, aber klar, warum nicht?" erwiderte ich lächelnd. ,,Du sieht sehr müde aus." sagte Harry und umarmte mich. ,,Und ich hab dich sehr vermisst."  Sein 'sehr' zog er seeehr in die Länge. ,,Ich dich auch, Harry. Und ich bin auch müde. Stell dir vor." Harry grinste. ,,Amy, können wir kurz reden?" fragte Louis. Ich nickte. Ich wollte zwar wissen, was er mir sagen wollte, doch jetzt bekam ich irgendwie Angst. Was, wenn ich es eigentlich doch nicht wissen will? Aber so unglaublich schlimm ist es eigentlich doch bestimmt nicht. Kopf, halt die Klappe.


xx 

Hey, Freunde der Sonne. 

Ich bin wieder da. hehe. Ich hoffe es geht euch gut :) 

Wie lange habt ihr alle so noch Ferien? 

Ich hab noch... sieben Tage ._. 

Passt auf euch auf, Freunde der Sonne. 

Ahoi

Annyy xx

Team Tomlinson [III]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt