sechszehn

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Meine Haare wehten im Wind, meine Tränen wurden getrocknet, meine Augen brannten, als ich am Wasser entlang lief. Ich wusste nicht wohin, eigentlich wollte ich auch nirgendwo hin. Aber wer verstand das schon? Nach einer weitern Stunde beschloss ich zu Johannah zu gehen, in der Hoffnung, dass sie überhaupt zu Hause war. War sie, jedoch war sie nicht alleine. Sie hatte Jane auf dem Arm und Jonathan und William saßen in der Küche und aßen Reis. ,,Amy ist alles okay? Warum warst du nicht in der Schule?" Doch dann hörte sie auf zu fragen und schloss mich in ihre Arme. ,,Willst du was Essen?" fragte Johannah liebevoll, doch ich schüttelte nur den Kopf und setzte mich neben William an den Tisch. ,,Was ist los mit dir?" fragte er. Ich lächelte ihn schwach an und strich ihm über den Kopf. ,,Nichts, es ist schon okay. Was macht ihr eigentlich hier?" Jonathan zuckte mit den Schultern und antwortete: ,,Mama musste noch irgendwas machen und hat uns hergebracht." Johannah und ich wechselten Blicke, doch keiner von uns sprach ein Wort. ,,Jungs, bleibt ihr kurz hier? Ich muss was mit Amy besprechen." Sie nahm vorsichtig meine Hand und zog mich in ihr Schlafzimmer. ,,Ist was passiert?" Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich neben sie auf's Bett. ,,Ich weiß es nicht." ,,Bist du sauer auf Eleanor?" ,,Irgendwie schon. Sie ist noch keine zwei Tage wieder da und hat direkt was besseres zu tun und außerdem... Ach was weiß ich." ,,Ich weiß, Amy. Und du machst dir Sorgen um Louis oder?" Ich nickte. So saßen wir einfach da und redeten kein Wort. Irgendwann kam Eleanor und holte uns alle ab. Auch mit ihr sprach ich nicht wirklich. Aber bei ihr hatte es eindeutig andere Gründe. 

Vielleicht hätte ich einfach mit ihr reden müssen,  es mit ihr klären, eine Lösung finden, doch ich konnte es nicht. Selbst wenn irgendwer deshalb enttäuscht von mir wäre, wäre ich es trotzdem noch mehr. Ich verstand selbst nicht, was gerade passierte. Ich verstand nicht, warum es mir so schwer fiel Dinge zu klären, in die Schule zu gehen und dort zu bleiben. Stattdessen verkroch ich mich in meinem Zimmer. Auch, wenn ich deshalb wieder ein schlechtes Gewissen hatte, da ich nicht für William und Jonny da war, doch irgendwie ging es gerade nicht. Alles was ich tun konnte, war im Bett zu liegen, Musik zu hören und zu weinen. Oh und mein klingelndes Handy zu ignorieren. Doch irgendwann hörte ich, wie jemand meine Tür öffnete und sich neben mich ins Bett legte. Ich war zu sehr damit beschäftigt nicht wahr haben zu wollen, dass mich jemand so sah, dass ich nicht den Kopf hoch um zu gucken, wer es denn war. Dann schloss sich Arm um mich und eine Hand umschloss meine. ,,Seit wann schwänzt du ohne mich, hm?" ,,Geh einfach Ben, bitte." ,,Ja, ich lass dich jetzt bestimmt alleine. Du musst nicht mit mir reden, aber lass mich bitte einfach da sein, ja?" Ich drehte mich um und schaute ihm so gut es ging in die Augen. ,,Kann ich irgendwas für dich tun?" frage Ben, doch ich schüttelte nur den Kopf. ,,Ich glaube nicht", flüsterte ich. ,,Solltest du auch nicht." ,,Kannst oder willst du mir nicht sagen, was los ist?" ,,Eher das Erste, glaube ich." Ben zog mich etwas fester an sich. ,,Ich mach das nicht mit Absicht, ja?" ,,Das weiß ich, Amy, das weiß ich." Ich atmete tief ein und aus und Ben hielt mich die ganze Nacht lang einfach fest. 

Die nächsten Tage verliefen ähnlich. Ich sprach oft mit Louis und wir zählten die Tage, bis er endlich nach Hause kommen würde. Schule versuchte ich irgendwie zu überleben. Den Brief, den ich wegen dem Schwänzen bekam, legte Eleanor mit den Worten ,Das musst du mit Louis klären' zur Seite. Wie sie es irgendwie mit allem tat. Sie hatte ständig irgendwas zu erledigen, sodass Ben öfter bei uns war als sie. Das war eins dieser Sachen, die ich Louis jedoch verschwieg. Ich wollte das alles nicht noch schlimmer machen, als es sowieso schon war. Mich machte das alles krank. Mir war ständig schlecht und mein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich platzen. Doch obwohl ich wusste, dass es falsch war, behielt ich all das für mich. 


Und dann kam der Tag an dem Louis endlich nach Hause kam. Als er ankam, war Eleanor (mal zur Abwechslung) nicht zu Hause. Ich öffnete die Tür und fiel Louis um den Hals. ,,Du bist wieder da", flüsterte ich. Er küsste mich auf die Wange und schlang seine Arme etwas fester um mich. ,,Wie geht's dir?" ,,Gut." ,,Und in echt?" ,,Ich weiß es nicht. Und wie geht's dir?" fragte ich. ,,Mir geht's gut. Ich mach mir nur Sorgen." ,,Brauchst du nicht," sagte ich und lächelte ihn an. ,,Lass mich mir Sorgen machen. Wo ist der Rest der Familie?" ,,Hier!" schrie William und rannte auf Louis zu. Eleanor kam etwa zwei Stunden später, was mich normalerweise aufgeregt hätte, doch gerade war ich einfach froh, dass Louis wieder da war. Erst dachte ich, dass es ihm nichts auszumachen schien, dass es seiner Freundin egal war, dass er wieder da war, doch später, als wir alleine waren, weil Eleanor am Abend schon wieder irgendwo hin musste, sah er nicht mehr besonders glücklich aus. Auch nicht traurig, nur irgendwie wütend und genervt. Ich wusste nicht wirklich, was ich machten sollte, also ging ich einfach zu ihm und nahm ihn in den Arm. ,,Sie ist fast nie zu Hause oder?" fragte Louis. Ich schüttelte den Kopf. ,,Weißt du, wie stolz ich auf dich bin, Amy? Aber gleichzeitig auch irgendwie... verunsichert. Du behältst so viel für dich und hältst so viel aus, ohne auch nur irgendwas zu sagen. Du schaffst so viel und fühlst dich trotzdem wertlos." Er stand auf und legte seine Hände auf meine Schultern. ,,Du bist schon echt cool, Amy. Und jetzt bin ich wieder da, okay?" Ich nickte. ,,Du musst nicht verunsichert sein." Louis lächelte schwach. ,,Doch, Kleine. Ich mach mir verdammt viele Sorgen um dich und ich will, dass du es mir sagst, wenn du planst irgendwelchen Scheiß zu machen. Bitte versprich mir das." Ich zögerte ohne es zu merken. ,,Scheiße, Amy." Dann schloss er mich einfach in seine Arme und alles, was in den letzten Wochen noch mehr auseinander gefallen war, schien für einen kurzen Moment, ein kleines bisschen besser zu werden. 


Hallo, Freunde der Sonne!!

Ich wünsche euch allen schöne Weihnachten & Feiertage!  

Und wenn ihr Weihnachten auch so scheiße findet wie ich; In ein paar Tagen ist wieder vorbei und ihr habt ein ganzes Jahr lang ruhe!! 

Bis bald und passt auf euch auf, Freunde der Sonne <3

Ahoi, Annyy xx


Team Tomlinson [III]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt