zwanzig

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Ich versuchte ihn anzulächeln. Doch dieses Lächeln wurde nicht erwidert. „Amy, du musst was essen." Ich nickte, doch machte keine Anstalten mich zu bewegen. Mir wurde schwindelig und eigentlich wollte ich nur weg. „Geh du schlafen. Ich nehme Jane und esse was." Louis schüttelte den Kopf. „Lass das, Amy. Was willst du essen?" Ich zuckte mit den Schultern.

Etwa eine halbe Stunde später rannte ich ins Badezimmer und übergab mich. Nicht mit Absicht. Wirklich nicht. Ich brach in Tränen aus. Louis kam ins Badezimmer und schlang seinen Arm um mich. „Hey..." „Es tut mir leid. Ich... Ich wollte nicht... Ich..." „Sei still. Ich weiß. Es ist okay, nicht okay, aber es ist okay." Er half mir aufzustehen und ich wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser und versuchte aufzuhören zu weinen. Louis stand noch immer hinter mir, während ich versuchte ruhig zu atmen. Dann nahm er meine Hand und zog mich vorsichtig in mein Zimmer. „Geh ins Bett, Amy. Ich komm gleich nochmal, ich bring den Rest der Welt ins Bett." „Ich muss noch ganz viel machen, ich hab morgen Schule und..." „Süße," unterbrach Louis mich. „Es ist doch scheiß egal. Bitte, tu mir einen Gefallen und geh einfach ins Bett. Du bist eindeutig wichtiger als Schule und Hausaufgaben. Geh schlafen. Bitte." Ich nickte schwach. Ich hatte sowieso keine Nerven mehr für irgendwas. Also legte ich mich hin und starrte an die Wand. Irgendwie wartete ich noch darauf, dass Louis wiederkommen würde. Doch er kam nicht. Also stand ich auf und ging in sein Zimmer. Dort lagen Jonathan und William friedlich schlafend in seinem Bett. Ich lächelte und ging die Treppen runter. Im Wohnzimmer fand ich Louis mit Jane auf dem Sofa schlafend. Er hielt sie fest in seinen Armen und sah nicht wirklich gesund aus. Ich nahm eine Decke und deckte Louis damit zu. Er sah so einsam aus. Und ich wünschte ich könnte mehr für ihn tun. Ihn dazu zwingen mit mir zu reden, um ihn besser verstehen zu können, und ihm mehr helfen zu können. Denn es machte mich kaputt ihn so traurig zu sehen, wie er mit seinem Schmerz alleine blieb und ich, auch wenn ich zuhörte, auch wenn ich Zeit mit ihm verbrachte, nichts besser machte. Und dann fiel mir auf, dass das genau das war, was er fühlte, wenn er mich ansah.

Am nächsten Tag fuhr Louis mich zur Schule. „Hol mich ab, wenn du mich brauchst ja?" Louis nickte. „Mach keinen Scheiß, Louis. Bitte." Erneut nickte er. „Hau ab, ich hol dich später ab. Um zwei, oder?" Ich nickte und umarmte ihn. „Danke. Und bitte..." „Ja, Süße, ich hol dich auch aus dem Unterricht, wenn ich was brauchte. Aber jetzt geh einfach, wir sehen uns später." Ich lächelte schwach und überlegte für einen kurzen Moment etwas zu sagen, doch ich schwieg und stieg einfach aus.

„Amy," sagte Ben und lächelte schwach. „Ist alles okay?" fragte ich. Ben nickte und sagte: „Bei mir schon. Und bei dir?" Er nahm meine Hand und ich zuckte mit den Schultern. „Ja, es geht so." „Komm mal her." Dann zog Ben mich an sich und hielt mich einfach eine Weile fest. „Danke," flüsterte ich. „Wofür?" „Für's anrufen und schreiben und nicht sauer sein, dass ich dich ignoriere. Und das tut mir leid, das tut mir wirklich leid." „Amy, ich bin nicht direkt sauer, aber bitte fang an dich öfter zu melden, gerade wenn ich weiß, dass es dir nicht gut geht. Hätte ich nicht gewusst, dass Louis da war, wär ich vorbei gekommen. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass du mir schreibst oder mich zurück schreibst. Vielleicht bin ich sogar sauer, ach keine Ahnung, Amy. Ich mach mir Sorgen um dich und... Ist auch egal. Sehen wir uns später?" „Ben, warte," sagte ich, als Ben sich umdrehte und im Unterricht verschwand. Für einige Sekunden starrte ich ihm hinterher und wäre am liebsten hinterher gelaufen, doch auch ich sollte in meinen Unterricht gehen. Dort verbrachte ich die nächsten sechzig Minuten damit, eine akzeptable Entschuldigung zu formulieren. Doch wenn ich ehrlich war, fiel mir einfach nichts ein. Mir war klar, dass ich mich hätte melden sollen. Mir war auch klar, dass es ihn nervös machen würde, aber Ben war eigentlich niemand, der schnell sauer wurde, weshalb ich mich noch schlechter fühlte. Kurz vor Stundenende wurde unsere Lehrerin nach draußen gebeten, woraufhin sie für einige Minuten verschwand und uns mit einer wundervollen Aufgabe im Raum ließ. „Amy, ist alles okay?" fragte Lisa, die neben mir saß. „Weiß ich nicht," entgegnete ich. In dem Moment kam unsere Lehrerin wieder in den Raum und kam zu mir. Sie lächelte unsicher und sagte: „Dein Vater ist hier, Amy. Irgendein Notfall. Er wartet draußen auf dich, nimm deine Sachen und geh." Ich zuckte zusammen. Lisa sah mich besorgt an. Ich war mir nicht sicher, ob direkt was passiert war oder ob es ihm generell nicht gut ging, deshalb packte ich schnell meine Sachen zusammen und ging. Meine Knie zitterten und ich versuchte mich zu beeilen. Louis saß in seinem Auto vor der Schule und starrte aus dem Fenster. Ich öffnete die Tür und setzte mich auf den Beifahrersitz. Dann beugte ich mich zu ihm und legte meinen Arm um ihn. „Was ist los?" „Scheiße, alles." Erst jetzt sah ich, dass er weinte. Louis drehte seinen Kopf zu mir und vergrub ihn in meiner Schulter. Ich schloss meine Arme fester um ihn. „Es wird alles gut. Du... Das ist das, was du mir immer gesagt hast, Louis. Und ich will, dass du das jetzt auch glaubst okay?" „Wird es nicht." „Louis..." Da ich nicht wirklich wusste, was ich noch sagen sollte, also strich ich ihm nur vorsichtig über den Rücken und vergrub meinen Kopf in seinen Haaren. Nach einer Weile flüsterte Louis: „Können wir irgendwo hin fahren?" und ich nickte. 



Joo, Freunde der Sonne :)

Wie geht's euch? Antwortet mir und wenn ihr über irgendwas reden wollt, könnt ihr mir auch gerne privat schreiben. Das wollte ich nur noch mal gesagt haben. 

Passt auf euch auf, 

ahoi, annyy xx

Team Tomlinson [III]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt