sieben

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Morgens lief ich mit Féicité zum Training und versuchte ihrer Diskussion mit selbst über Musikrichtungen zu folgen und gleichzeitig meine Gedanken zu Louis Nachricht zu sortieren. Noch hatte ich nicht geantwortet und ich war mir auch nicht sicher, ob ich das tun würde. Und wenn doch, was ich schreiben würde, oder wie er reagieren würde, wenn ich es nicht tue, oder wie er sich das alles vorstellte oder wann er es Johannah sagen würde, die es dann mir sagen würde oder wie er dachte, wie ich damit umgehen würde und warum... „Amy, alles gut?" riss Félicité mich aus meinem Gedankenstrom. „Hm?" fragte ich, obwohl ich verstanden hatte, was sie gesagt hatte. „Ja, alles gut." Sie nickte, zwar nicht besonders überzeugt, aber was sagen konnte sie nicht mehr, da uns der Rest der Menschheit bzw. Joe, Charlie, Lisa und Tom, entgegenkamen. „Ach, Amy ich hätte nicht gedacht, dass du heute kommst!" sagte Tom überrascht und umarmte mich. „Halt doch die Klappe." sagte ich und stieß ihn von mir weg. Doch er legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich hinter den anderen her, in den Trainingsraum. „Alles okay?" fragte er. Es nervte. „Ja, mein Gott, es ist alles gut." Ich löste mich von ihm und ging vor. Auch, wenn ich wusste, dass er nichts dafür konnte, auch, wenn ich wusste, dass ich überreagierte, wollte ich mit niemandem reden. Mit niemandem. Also schwieg ich und versuchte beim Training unsichtbar zu werden. Naja, es hat nicht geklappt. Aber immerhin schienen sie alle zu merken, dass ich keinen Bock auf sie hatte. Heute war einer dieser Tage, an denen ich mich am Liebsten unter meiner Bettdecke verkriechen würde und das Tageslicht meiden würde. Das Training zog sich ewig, und wenn ich ewig sage, mein ich ewig, hin, bis Max uns mit den Worten „Morgen fangen wir eine halbe Stunde früher an." entließ. Waren heute alle scheiße drauf oder war das nur ich? Alle anderen gingen was Essen, aber ich wollte nur noch nach Hause. Ich ging nicht zu Fizzy nach Hause, sondern nach Hause. Ich schloss die Tür auf und ging die Treppe hoch. Es war leer, was irgendwie gruselig war. Erst ging ich in mein Zimmer, doch kurz darauf ging ich in Louis Zimmer und legte mich in sein Bett. Seine Schranktür war offen, sein Schrank leer. Die meisten Sachen hatte er entweder mitgenommen oder auf den Boden geworfen. Ich fragte mich, ob er von Anfang an wusste, dass er länger wegbleiben würde. Ich fragte mich, ob er es mir mit Absicht nicht gesagt hatte. Und ich fragte mich, warum. Irgendwann schlief ich ein. Normalerweise schlief ich nicht so viel, aber heute... ich weiß auch nicht. Es war einfach kein guter Tag und den konnte ich auch genauso gut verschlafen.

Mein Handy riss mich aus einem traumlosen Schlaf. Es war etwa sechs Uhr und Johannah rief mich an. Doch ich beschloss nicht ranzugehen. Ich drehte mich auf die andere Seite und versuchte wieder einzuschlafen. Johannah rief nicht nochmal an, doch mein Handy hörte nicht mehr auf zu klingeln, bis ich ranging. „Was ist?" „Es tut mir leid." Louis Stimme klang, wie sie immer klang, wenn ihm etwas leid tat. Ich schwieg. „Amy, wo bist du?" fragte Louis. Ich antwortete immer noch nicht. „Bitte rede mit mir. Was kann ich machen, damit du mit mir redest?" Nicht weinen, nicht weinen, Amy, wieso fängst du immer an zu weinen? Hör auf. Eine Träne, gefolgt von vielen anderen strömten über mein Gesicht. „Amy?" flüsterte Louis. „Wo bist du?" „Zu Hause." Jetzt schwieg Louis kurz. „Zu Hause oder zu Hause?" „Genau genommen in deinem Zimmer." „Du wirst gesucht." Ich schluckte und schwieg. „Kann ich irgendwas für dich tun?" Lass mich nachdenken... Herkommen, deine Versprechen halten, die Tour verkürzen, naja, herkommen würde mich schon echt glücklich machen. Doch sagen tat ich nichts. „Das mit der Tour tut mir wirklich leid, Amy. Und du schlaues Kind weißt bestimmt auch, dass ich es schon vorher wusste. Und ich dummer Mensch dachte, es wäre leichter für dich, auf diese Art. Aber ich weiß selbst nicht warum. Ich versteh mich selber sich. Du glaubst nicht, was ich dafür geben würde, dich jetzt umarmen zu können." Ich schwieg. Louis schwieg. „Hast du sie erreicht?" Da war sie wieder. Diese Stimme, die ich kannte, aber die mir so fremd vorkam. Als wir das erste Mal telefoniert hatten, war sie auch da gewesen. Aber ich war bis jetzt noch nicht drauf gekommen, wer es war. Dabei hatte ich das Gefühl, dass ich sie kennen sollte. „Ich leg nicht auf, bevor du nicht aufgehört hast zu weinen." „Ich wein doch gar nicht." sagte ich lachend. „Doch Amylein, das tust du. Und ich weiß, dass ich richtig Scheiße gebaut habe. Und ich verspreche dir, dass wir das irgendwie hinkriegen." Es klang so, als würde Louis auch weinen. „Hör auf zu weinen." sagte ich. „Ich wein nicht." meinte Louis nur. „Genauso wenig wie du, Kleine." Ich lächelte. Für einige Zeit herrschte wieder Schweigen und in jeder Sekunde die verstrich fiel meine Stimmung etwas tiefer. Es war schön, dass er sich gemeldet hatte, und es war schön, dass wir gesprochen hatten, und irgendwie linderte die Tatsache, dass er sich Sorgen gemacht hatte, das Gefühl ihm egal zu sein. Aber trotzdem war er tausende von Meilen weit weg. Und trotzdem war er nicht da. Trotzdem würde er nicht wieder kommen. Und als ob er meine Gedanken lesen konnte, sagte er:„Ich lass mir irgendwas einfallen, ja?" Ich nickte. Warum zur Hölle nickte ich immer bei Telefonieren? Ich meine, mir war ja klar, dass man das nicht hören konnte. „Okay." sagte ich mit fast tonloser Stimme. „Aber tust du mir den Gefallen und gehst zu den anderen?" Ich schwieg. Eigentlich wollte ich alleine sein. Ich wollte hierbleiben, daliegen und nichts tun, höchstens Schlafen. „Dann bleib halt da, aber ich ruf Jay an, und morgen gehst du nach Hause, okay?" Ich starrte auf den Boden. „Ja." sagte ich. „Danke." Schweigen. „Ich hab dich sehr lieb, vergiss das nicht." „Ich dich auch Louis. Und ich vermiss dich so sehr." Ich war jetzt komplett in der Bettdecke eingewickelt und sah wahrscheinlich in etwa so gut aus, wie ein Walross. „Ich dich doch auch. Es tut mir leid, dass ich dir das mit der Tour verschwiegen hab. Ich hatte irgendwie gehofft, dass das anders läuft und ich habe ehrlich gesagt keine Erklärung dafür." „Find' ein Einhorn und alles ist wieder gut." sagte ich. „Ich gebe mein Bestes," lachte Louis. „Aber trotzdem sollte ich wieder Schlafen. Kann ich dich alleine lassen?" fragte er. „Ich schätze schon. Danke, Louis." „Wofür?" fragte er. „Das weißt du ganz genau." Ich konnte spüren, dass er auf die gleiche Art lächelte, wie ich. „Schlaf in meinem Bett und umarm meine Kissen von mir, ja?" Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Aber pass vor allem auf dich auf. Sonst kriegst du richtig Ärger." Mit dem Ärmel meines Pullovers wischte ich mir eine Träne aus dem Gesicht. „Und wenn du nochmal Schule schwänzt, dann sowieso."


Guten Tag Freunde der Sonne, 

die Ferien haben angefangen und ha, ich liege mit einer Erkältung im Bett. Ganz tolle Leistung....

Ich hoffe euch geht es gut. Genießt den Sommer (inwiefern bei euch Sommer ist. Hier sieht das eher nach Herbst aus) und die Ferien, und wenn ihr noch keine haben sollten, die letzten Tage bzw. Wochen in der Schule. So gut das halt geht ne? :)

Die Widmung geht an Lilli17, einfach weil du ein toller Mensch bist und ich dich lieb habe. <3 

Passt auf euch auf, Freunde der Sonne. <3

Annyy xx

Team Tomlinson [III]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt