Am Dienstag lief ich nach einer nicht ganz so schlimm, wie erwarteten Tanzstunde nach Hause. Ich wollte zwar nicht, wusste aber, dass Eleanor wusste, wann ich nach Hause kommen sollte, weshalb ich beschloss doch direkt zu gehen. Auf dem Weg kam mir Ben entgegen, der mich kritisch ansah und mich dann in seine Arme schloss. ,,Ich dachte mir, ich such dich nochmal und sage dir, dass du immer zu mir fliehen kannst und ich auch zu dir kommen kann, wenn du willst." Ich umarmte ihn etwas fester. ,,Du bist schon ganz okay, glaub ich." Ben nickte: ,,Ja, ich find mich auch echt toll." ,,Danke," flüsterte ich. ,,Ich muss jetzt zum Volleyball, Kleine, aber ruf an, wenn was ist ja? Ich melde mich später nochmal." Ich nickte. ,,Danke." Ben sah mich an und lächelte. ,,Dafür nicht. Du schaffst das."
An diese Worte versuchte ich mich zu erinnern, als ich die letzten Meter zum Haus lief und langsam, sehr langsam die Tür aufschloss: 'Du schaffst das, du schaffst das, du schaffst das.' Ich öffnete die Tür. 'Du schaffst das' Ich zog meine Schuhe aus und versuchte meine Tasche leise in die Ecke zu legen. In der Küche sah ich Eleanor mit Jonathan, William und Jane am Tisch sitzen. Eleanor stand auf und kam auf mich zu. 'Du schaffst das' ,,Hey, Amy," sagte Eleanor und umarmte mich. ,,Hey." Ich zwang mich zu einem Lächeln. ,,Wie geht's dir?" fragte sie. ,,Ganz gut," sagte ich ohne nachzudenken. Was ging es sie an, wie es mir ging?! ,,Und dir?" Sie lächelte: ,,Mir auch, schön wieder hier zu sein." Ich ging in die Küche und begrüßte sehr glücklich aussehende Kinder. Ich ging kurz darauf in mein Zimmer und rief Louis an. Nach einiger Zeit ging er sogar an sein Handy, was mich um ehrlich zu sein wunderte. ,,Alles okay?" Er klang leicht verschlafen. ,,Nein, nicht wirklich." Tränen bildeten sich in meinen Augen. ,,Komm bitte her, Louis, bitte. Ich kann das nicht." Louis schwieg für einen winzigen Moment. ,,Ich... Amy, hör zu. Ich bin da, auch wenn es nicht physikalisch ist. Und ich bin mir sicher, dass du das schaffst..." ,,Warum sagen das alle?! Habt ihr alle nichts besseres?" Ich verstand selbst nicht warum ich anfing zu schreien. Ich verstand gerade gar nichts mehr. Louis sagte nichts. ,,Vergiss es einfach... Tut mir leid." Dann legte ich auf und ging duschen. Ich stellte das Wasser kalt, nicht lange, nur bis ich wieder klar denken konnte, bis ich verstand was gerade passierte.
Als ich zurück in mein Zimmer kam, hatte ich mir vorgenommen Louis erneut anzurufen, doch das war nicht nötig, da mein Handy bereits klingelte. ,,15 verpasste Anrufe" stand im Hintergrund. Ich nahm den Anruf an. ,,Hey," flüsterte ich und setzte mich auf mein Bett. Ich fühlte mich schwach. Meine nassen Haare waren eiskalt und lagen über meinen Schultern, wo sie langsam meinen kompletten Pullover durchnässten. ,,Was ist passiert, Amy? Erzähl jetzt bitte keinen Scheiß, sondern sei einfach ehrlich." Ich schluckte. ,,Ich kann nicht mehr. Ich kann nicht so tun, als wäre ich nicht verwirrt oder sauer oder was weiß ich, was ich bin. Ich will hier weg, ich halt es hier nicht aus." ,,Doch, du kannst noch und ich bin mir sicher, dass du das schaffst. Noch 25 Tage, dann bin ich wieder da und dann bin ich wirklich so ganz in echt da und kann dich auch einfach in den Arm nehmen und neben dir liegen bis du eingeschlafen bist. Aber das kann ich gerade nicht. Und das tut mir verdammt leid. Aber vor allem tut es weh. Denn ich weiß, dass ich für dich da sein sollte, aber nicht kann. Aber du kannst mir alles erzählen, was passiert ist oder was du denkst oder wie's dir geht ja?" ,,Ich will gerade nicht reden, tut mir leid. Ich will einfach schlafen, aber nicht mal dafür habe ich Zeit." ,,Warum nicht?" ,,Weil ich morgen eine Arbeit in einem wundervollen Fach namens Geschichte schreibe und leider noch nicht gelernt habe." ,,Kann ich dich was fragen? Würdest du lernen, wenn du körperlich krank wärst?" ,,Nein?" ,,Warum tust du es dann, wenn es dir so scheiße geht?" ,,Wäre ich körperlich krank, würde ich morgen nicht in die Schule gehen und sowieso nicht mitschreiben." ,,Dann tu's nicht." ,,Du bist echt 'n schlechter Vater." Ich lächelte. ,,Nee, eigentlich bin ich ein guter Vater." Louis Stimme klang ernst und ich merkte, wie mein Lächeln aus meinem Gesicht verschwand, als mir auffielt, dass er recht hatte.
Also ging ich ins Bett. Und schließ dreizehn Stunden am Stück. Am nächsten Morgen fühlte ich mich etwas besser, und beschloss, trotz Louis verlockendem Angebot, in die Schule zu gehen. So schlimm war die Klausur dann doch nicht. Gut aber auch nicht. ,,Willst du mir sagen, was mit dir los ist?" fragte Tom, als wir gemeinsam aus dem Raum gingen. ,,Ehrlich gesagt nicht." ,,Man Amy, ich weiß nicht mehr was ich machen soll. ich sehe, wie schlecht es dir geht und du redest nicht mit mir. Dann verschwindest du eine Woche lang ohne irgendwem zu sagen, wohin, ob alles okay ist und ich sitze hier und mache mir Sorgen um dich. Weil ich dich irgendwie schon lange verloren habe. Und ich vermisse dich. und ich will dich nicht komplett verlieren. Es tut weh dich so zu sehen." ,,Es tut mir leid Tom, es tut mir wirklich leid. Ich verstehe mich selbst gerade gar nicht. Ich... Scheiße, ich weiß es doch auch nicht." Ich drehte mich um und lief aus dem Gebäude und ignorierte die Tatsache, dass ich noch fünf Stunden Unterricht gehabt hätte. Eine Weile lief ich planlos durch die Gegend und setzte mich irgendwann unter einer Brücke ans Wasser setzte. Was würde passieren, wenn ich einfach nicht nach Hause gehen würde? Nach Hause. War das überhaupt mein zuhause? Gehörte ich hier überhaupt hin? In diese Stadt, in diese Familie? War ich nicht diejenige, die irgendwie alles kaputt gemacht hat? Ohne mich, wären sie doch eh alle viel glücklicher oder nicht? Ich war doch die, die einfach nicht da war, wo sie sein sollte, wo sie gebraucht wurde.
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Passt auf euch auf, Freunde der Sonne.
ahoi, Annyy xx
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Team Tomlinson [III]
Roman pour AdolescentsFortsetzung von Daddy Tomlinson & Family Tomlinson. Für eine Beschreibung bin ich noch zu unkreativ.