Die nächsten 90 Minuten fuhren wir überwiegend schweigend. Louis hatte gesagt, dass die Kinder bei Jay waren und das er einfach raus musste. Ehrlich gesagt konnte ich das nur zu gut verstehen und war froh, dass er trotzdem wollte, dass ich mitkam. Irgendwann kamen wir in Gillingham an und stiegen aus dem Auto. Ich schlang meinen Arm um Louis Hüfte und wir liefen an den Strand. „Louis?", fragte ich. „Hm?" „Kann ich dir helfen?" Wir setzten uns in den Sand. Er trug einen schwarzen Hoodie, dessen Kapuze er tief ins Gesicht gezogen hatte. „Ehrlich gesagt schon." Ich merkte, dass er mich eigentlich nicht um Hilfe fragen wollte. „Ich hatte heute morgen einen ersten Termin mit meinem Anwalt und... er hat gesagt, dass es hilfreich wäre, wenn jemand eine Art Brief schreibt, aber eigentlich solltest nicht du das tun müssen. Wenn du..." „Doch," unterbrach ich ihn. „Ich mach das gerne. Und was ist mit jetzt gerade? Kann ich jetzt irgendwas tun, damit du ein bisschen besser drauf bist?" Louis zog mich an sich und hielt mich sehr lange, sehr fest. „Das war ganz hilfreich." Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er mich losließ. „Ich... ich bin irgendwie einfach enttäuscht weißt du? Ich frage mich, ob sie nur wieder mir mir zusammen war, damit sie sich wieder trennen kann und..." „Aber Louis, sie hätte jeder Zeit sagen können, dass sie das Sorgerecht für Jonny und William will. Dafür müsste sie nicht wieder mit dir zusammen sein." Louis schwieg. „Aber vielleicht hast du recht. Und ich kann verstehen, dass du enttäuscht bist." „Wenn man mich als Vater hat, kennt man das Gefühl, ne?" Für eine Weile schwiegen wir. „Nein Louis, du warst derjenige, der mir so viel gegeben hat, als ich nichts hatte. Du warst da und du hast mich aufgebaut. Du hast so viel für mich getan und du hast mich nicht enttäuscht. Und wenn du weiterhin so verdammt pessimistisch bist, dann musst du dich nicht wundern, wenn du diesen Scheiß verlierst okay? Denn Eleanor glaubt an sich und ich glaube an dich. Und damit solltest du auch langsam mal anfangen." Ich stand auf und lief einige Meter durch den Sand. Kalter Wind wehte gegen meine Beine und wirbelte immer wieder etwas Sand auf. Und meine Augen füllten sich mit Tränen.
Alles was ich hatte schien sich aufzulösen. Alles was eigentlich gut war, war es nicht mehr. Warum machte ich alles falsch? Warum konnte ich nicht einfach irgendwas auf die Reihe bekommen? Ich hätte mich öfter bei Ben melden sollen, ich hätte Tom mehr erzählen müssen. Das wusste ich. Wäre ich einer von ihnen wäre ich sauer und würde mich wahrscheinlich wirklich hassen. Aber ich konnte es nicht. Ich konnte nicht einfach so anrufen nur um Bescheid zu sagen, wie es mir ging. Ich konnte nicht einfach erzählen, was los war. Ich verstand es selbst nicht. Ich verstehe es nicht. Ich kann es nicht. Ich bin einfach nicht so. Und ich will wissen warum und was ich tun muss, damit ich es kann. Ich will es verstehen, doch es ging nicht. Warum musste das alles so kompliziert sein?
Wa Ich zog meine Schuhe und meine Socken aus. Langsam ging ich weiter ins Wasser bis es mir bis knapp unter die Knie reichte. Ich würde mich gerne einfach fallen lassen können. Eigentlich war es mir egal, was passieren würde. Eigentlich war es mir egal, was mit mir passieren würde. Zwei Arme schlossen sich um meine Hüfte und trugen mich aus dem Wasser. „Ich kann nicht mehr," sagte ich und hatte das Gefühl an den Tränen zu ersticken. Es war zu viel. Es war einfach zu viel. „Amy, was ist los?", fragte Louis und sah mich an. Doch ich guckte nur an ihm vorbei und starrte ins Leere. Mir war schwindelig und mit jeder Sekunde die ich so da stand, hatte ich das Gefühl umzukippen. „Ich weiß es nicht," flüsterte ich und setzte mich hin. „Ich weiß es nicht." „Hast du heute schon irgendwas gegessen?" Ich schüttelte den Kopf. Louis zog mich hoch und wir gingen langsam zurück zum Auto. „Ist irgendwas passiert?" „Ich bin ziemlich scheiße, ich glaube daran liegt's." „Und das sagt die selbe Person, die mir erzählt, dass ich an mich glauben soll." Louis strich mir vorsichtig über den Rücken. „Komm, wir fahren zurück und kaufen auf dem Weg irgendwas zu essen, ja?" Ich nickte. „Und dann kannst du mir auch erzählen, was passiert ist," fügte er leise hinzu. Ich nickte schwach.
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Team Tomlinson [III]
Teen FictionFortsetzung von Daddy Tomlinson & Family Tomlinson. Für eine Beschreibung bin ich noch zu unkreativ.