6. Kapitel

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Grace McCormac

Ich kann nicht fassen was ich da tue. Ich erkenne mich selber kaum wieder. Früher hätte ich das nie getan, nicht mal dran gedacht das zu tun. Aber was soll ich sagen, es geht um mein Auto. Um mein Eigentum, dass ich mir selber erarbeitet habe. Mein Baby. Ein gewisser Stolz ist auch im Spiel, ganz klar.

Als mir Logan gesagt hat, wer ein Hobbymechaniker ist und sich mit Autos hervorragend auskennt, habe ich bloß geseufzt und dachte mir nur, dass das mit meinem Auto ein hoffnungsloser Fall ist. Nie im Leben würde ich diesen Marvin Scott, der ein ziemlicher Idiot ist, um Hilfe bitten. Nie. Tja, aber so kann man sich täuschen.

Aber ich habe mir das alles nochmal genauer überlegt. Es geht hier schließlich um mein Auto, um mein Baby halt. Und da ich ein funktionierendes Auto brauche, muss ich eben alle Register ziehen und alles dafür tun, dass die Karre läuft. Und Scott ist nur ein Mittel zum Zweck, ich nütze ihn so zusagen aus. Ja genau, ich nütze ihn aus. Wenn ich es so betrachte, komme ich gut mit der Situation klar, dass ich gerade auf dem Weg zu ihm bin. Also nicht zu ihm nach Hause, weiß nicht mal wo der Typ wohnt, sondern zu seiner Werkstatt.

Seit gestern habe ich mein Auto wieder und er läuft. Wahrscheinlich dauert es nicht lange und ich steh wieder irgendwo im Nirgendwo und habe eine Panne. So wie immer halt.

Ich biege um die Ecke und fahre in die Straße, wo die Werkstatt sein soll. Krampfhaft umklammere ich das Lenkrad. Ich merke, wie ich vergesse zu atmen. Die ganze Luft lasse ich aus meine Lunge und atme wieder tief ein.

Schließlich erreiche ich sie. Langsam biege ich in die einfahrt und blicke aus dem Fenster meines Wagens. Es ist niemand zu sehen, außer ein paar Autos stehen herum. Ich steige aus und muss feststellen, dass es ganz schön warm ist. Ich schlage meine Haare zurück und gehe auf das große Garagentor zu. Weiter hinten höre ich Werkzeug scheppern und ich gehe dem Lärm nach. Ich entdecke einen jungen Mann, der in einer Werkzeugkiste herum kramt. Seine Kleidung ist alles andere als sauber und seine Haare stehen in alle Richtungen ab. Schweißperlen bedecken seine braungebrannte Haut.

„Äh ... hey.",bringe ich schließlich hervor und lächle den jungen Mann nett an. Er hebt seinen Kopf, lässt seinen Blick an meinem Körper auf und ab wandern und sieht mir dann in die Augen, während seine Lippen sich zu einem Lächeln verformen.

„Hallo. Kann ich dir helfen?" Seine Stimme klingt tief und rau, aber sehr angenehm und warm.

„Äh ja kannst du. Ist Marvin Scott hier?",frage ich höflich und warte auf seine Antwort.

Er nickt. „Ja, er ist schraubt an dem roten Jeep herum.",gibt er mir als Antwort und deutet auf die andere Seite der Garage.

Ich sehe kurz in die Richtung und nicke ihm dann dankend zu. Ich spüre die Blicke des attraktiven jungen Manns auf mir, als ich mich quer durch die Garage bewege.

Als ich den roten Jeep erreiche, entdecke ich zwei Beine die unter dem Jeep hervor lugen. Anscheinend hat er mich noch nicht bemerkt, denn er summt unter dem Auto vor sich hin. Kurz lasse ich mir mein Vorhaben noch mal durch den Kopf gehen, ob es wirklich eine gute Idee ist. Aber ich bleibe dabei.

Fest entschlossen klopfe ich mit meiner Faust auf die Motorhaube des Jeeps. Sofort platziere ich mich elegant neben dem Auto. Ein bisschen die Waffen einer Frau einzusetzen schadet ja nicht, vielleicht kann ich ihn damit etwas weich kochen und er macht was ich will. Ich lege eine Hand auf die Motorhaube, die andere stemme ich in die Hüfte und lehne mich an das Auto. Schnell schüttle ich nochmal mein Haar nach hinten und blicke auf ihn herab.

Er kommt unter dem Auto hervor. Als er mich erblickt merke ich wie er mich überrascht und sichtlich überrumpelt anguckt. Aber sofort fängt er sich wieder und spielt den Frauenheld und Obermacho. Er rafft sich hoch und als er sich vor mir aufrichtet, bemerke ich, dass er außer einer Hose und Schuhe nichts trägt. Widerwillig starre ich auf seinen nackten, einfach nur perfekten wohlgeformten Oberkörper. Ich kann nichts dafür, ich bin eine Frau und habe eine Schwäche für solche Anblicke. Sein Shirt hat er hinten in die Hosentasche gesteckt.

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