57. Kapitel

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Grace McCormac

Jace keucht und vor ihm steigen graue Rauchwolken auf. Er stützt sich auf seinen Knien ab und sieht zu Boden.

Mein Herz pumpt wie verrückt und ich blicke zu ihm hinab.

„Jace, es tut mir so leid, ich hab rein gar nichts gesehen und du kamst da total aus dem Nichts, ich ...",stottere ich blöd herum. Ich Kloß sitz mir im Hals und ich dränge krampfhaft die Tränen zurück. Ich habe gerade jemanden angefahren und zu allem Überfluss war es Jace.

Jace richtete sich auf und lehnt sich stützend an mein Auto.

„Ist schon okay, Prinzessin.",sagt er und sieht mich nun endlich an. Auf seinem Kopf klebt etwas Blut, doch seine Haare hängen ihm etwas wirr in die Stirn.

„Soll ich jemanden anrufe, den Krankenwagen oder ...",plappere ich weiter und blicke ihn verzweifelt an.

„Nein, ruf einfach keinen an, okay? Mir geht es gut und jetzt komm mal wieder runter. Ich bin ja nicht tot oder so.",winkt er ab und streckt sich. Schmerzhaft verzieht er sein Gesicht.

„Bist du dir sicher?",hake ich nach, weil seine Worte und sein Ausdruck im Gesicht nicht zusammen passen.

„Ja ich bin mir sicher.",sagt er und sieht mir direkt in die Augen. Ich schlucke schwer.

„Okay, ist gut. Äh soll ich dich nach Hause bringen?",sage ich und deute auf mein Auto.

Er nickt. „Ja.",sagt er bloß und steigt in mein Auto.

As ich mich auf den Fahrersitz gleiten lasse, fallen mir Marvins Worte wieder ein. Ich soll mich von Jace fernhalten und wenn ich daran denke, wie verdammt ernst er das gesagt hat, rinnt es mir kalt den Rücken runter.

Nervös sehe ich zu Jace rüber, der bloß gedankenverloren aus dem Fenster starrt.

„Was machst du überhaupt bei diesem Wetter draußen?",frage ich ihn schließlich. Diese Stille bringt einem ja um.

Ich spüre wie er mich von der Seite mustert.

„Das gleiche könnte ich dich auch fragen?",erwidert er.

Ich räsupere mich etwas nervös und umklammere das Lenkrad fester.

Als ich Jace an dem Abend im Club erlebt habe, dachte ich nie das ich mal so einen Respekt vor ihm haben werde. Nein, Angst habe ich nicht vor ihm, weil ich weiß, dass er mir nichts tun wird. Marvin würde ihn fertig machen und das wissen wir beide.

Oh Gott, wenn Marvin wüsste, dass er neben mir im Auto sitzt, ich will gar nicht wissen was er machen würde. Ich weiß mittlerweile wie er in solchen Situationen sein kann.

„Ich war bei Marvin.",gebe ich kleinlaut von mir und werfe einen kurzen Blick zu ihm und sehe wie er etwas grinst.

„Und da lässt er dich alleine mitten durch die Nacht fahren? Da könnte ja alles mögliche passieren, bei so einem wunderhübschen jungen Mädchen und noch dazu in dieser Gegend. Ich an deiner Stelle würde etwas vorsichtig sein.",gibt er gehässig von sich und lässt mich keine Sekunde aus den Augen.

Jetzt weiß ich, was Marvin gemeint hat.",sage ich mehr zu mir selbst als zu Jace, aber er hört es genau, klar und deutlich.

„Was hat er zu dir gesagt?",hakt er nach und zieht eine Augenbraue nach oben.

„Das ich mich von dir fernhalten soll, das hat er gesagt.",sage ich und umklammere das Lenkrad, so fest ich kann.

„Warum? Nur weil uns Marvin und ich eine Meinungsverschiedenheit haben, musst du mir doch nicht aus den Weg gehen, oder nicht?",sagt er.

Ich reiße etwas zu schnell den Kopf zu ihm. „Warte, was? Warum Meinungsverschiedenheit?"

Jace richte sich in dem Sitz etwas auf und sieht wieder nach vorne auf die Straße.

„Tja weißt du, die Sache mit den Drogen ist längst Geschichte.",meint er und zuckt mit den Schultern.

„Und warum versucht ihr dann nicht wieder miteinander klar zu kommen? Ich meine ihr seit doch beste Freunde, oder etwa nicht?",sage ich und klinge verzweifelt. Ich halte am Straßenrand und stelle den Motor ab.

Ich sehe zu Jace, doch er sieht aus dem Fenster neben sich.

„Nein, sind wir nicht mehr.",sagt er schließlich leise. „Weißt du wie es ist immer im Schatten zu stehen? Immer auf dem zweiten Platz zu sein und zu deinem besten Freund hoch zu sehen, der den ganzen Sieg und Ruhm genießt? Nein du wirst es nicht wissen, weil du doch genau das selbe bist. Du hast deine perfekte Welt und dein einziges Problem ist, was du morgen in die Schule anziehst."

Ich blinzle ihn ein paar mal an bis ich sein Worte sacken gelassen habe.

„Aber du weißt doch ganz genau, was hinter seiner Fassade los ist. Du kennst seine Famlie, seinen Dad der ihn fertig macht. Warum gönnst du ihm das nicht?",sage ich und gebe schließlich auf, meine Tränen zurück zu halten.

„Ich soll ihm das alles gönnen?",fragt er nach und sieht mich dabei an. „Ausgerechnet ich? Dann frag mich einmal was ich alles durchgemacht habe. Ich habe meinen Dad beim Sterben zu gesehen, als ich zehn war. Ich war bei ihm ,als er mich hier auf dieser beschissenen Erde zurückgelassen hat. Jeden Tag denke ich daran, wie ich ihm in die Augen gesehen habe und wie jegliches Leben aus seinem Körper verschwand."

Ich schlucke den dicken Klos in meinem Hals runter und sehe ihm in die Augen. Keine einzige Träne kann ich erkennen, völlig emotionslos sieht er mich an.

„Aber klar, er hat ein schwieriges Leben, er wird bloß von seinem Dad nicht anerkannt. Da hat sofort jeder Mitleid mit ihm."

Seine Stimme trieft vor Hass und Ablehnung.

Marvin Scott

Ich starre auf die Decke hoch und verschränke meine Arme unter meinem Kopf. Es ist völlig dunkel im Zimmer und heiß. Ich reiße de Decke zurück und setze mich in meinem Bett auf.

Ich rutsche bis zum Rand vor und stütze mich mit meinen Ellbogen auf den Knien ab. Meine schweren Kopf vergrabe ich in meinen Händen.

Ich weiß, dass ich jetzt nicht schlafen kann. Mein Kopf ist zu voll mit schrecklichen Gedanken und ich bekomme sie einfach nicht weg. Ich kann einfach nicht abschalten, ich kann die Gedanken nicht zurückdrängen.

Grace, mein Dad, Jace und dann noch Dave, der mir Druck macht.

Aber ich kann das alles nicht mehr, ich will das alles nicht mehr. Ich spüre regelrecht wie es mich innerlich auffrisst. Die Sache mit Jace macht mich völlig fertig und ich habe einfach eine riesen Angst um Grace. Ich weiß, dass ich sie brauche, ich kann nicht mehr ohne sie. Wenn soe alles herausfindet über diese beschissenen Wette, wird sie nie wieder mit mir reden. Sie wird mich abgrundtief hassen.

Aber ich kann das einfach nicht zulassen. Grace darf mich nicht auch noch verlassen, nicht sie.

Plötzlich reißt mich mein Handy aus meinen Gedanken und ich fahre hoch. Schnell greife auf den kleinen Tisch neben meinen Bett und lese Grace Namen.

Sofort bekomme ich Panik, ihr ist etwas zu gestoßen.

„Grace?", brülle ich ins Telefon. Min Herz rast und mein Atem geht stoßweise.

„Marvin?" Ihre Stimme zittert und sie ist völlig aufgelöst.

„K ... Kannst du bitte kommen? Ich habe Angst."



Hoffe es gefällt euch, und ich beeile mich mit dem nächsten Kapitel.
Voten und kommentieren nicht vergessen.

Küsschen

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