48. Kapitel

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Marvin Scott

Fest packe ich ihn an der Schulter und zerre ihn von dem Platzt hoch, auf dem er sitzt. Er wirbelt mit seinen Händen herum, suchend nach Halt, doch ich gebe ihm wenig Chancen. Meine Hand packt ihm am Kragen und ich zerre ihn an die nächst beste Wand. Überrascht und völlig überrumpelt guckt er mich an, doch er fängt sich schnell wieder.

„Stimmt es, was Max und Luis sagen? Ist das wahr?",brülle ich ihn an. Es ist mir egal, dass der Rest der Schule uns beobachtet, es ist mir völlig egal. Es weiß schließlich keiner, um was es geht. Es geht auch niemanden an.

„Welche Scheiße haben sie dir erzählt?",fragt Jace und grinst dreckig. Immer fester drücke ich ihn an die Wand. Ich kann regelrecht zu sehen, wie sein Gesicht Farbe annimmt.

„Du weißt ganz genau, wovon ich rede." Ich fletsche meine Zähne. „Ich warne dich, wenn du Grace von der Wette erzählst, dann bist du fällig. Ich warne dich Jace, treib es nicht zu weit. Du hast mit der Drogenaktion schon übertrieben. Wenn du das tust, ich schwöre dir ...",warne ich ihn. Ich reiße ihn von der Wand, um ihn im nächsten Moment wieder fest zurück zu pressen. Sein Körper schlägt fest an die Wand auf und kurz verzieht er schmerzhaft das Gesicht.

„Es geht dir doch gar nicht mehr um meine Maschine, nicht wahr?",Jace grinst mich wissend an. „Es geht um die Kleine. Du magst sie. Und wenn sie alles weiß, wenn sie von der Wette weiß, spricht sie nie wieder ein Wort mit dir und das weißt du ganz genau.",Jace stoppt. Ich lockere den Griff um seinen Kragen und mustere sein Gesicht. „Mich wundert es ja, dass sie immer noch mit dir spricht, obwohl sie dich mittlerweile kennt und weiß ,was für ein Arsch du bist."

Um uns herum haben sich die Schüler gescharrt und lassen uns keine Sekunde aus den Augen. Ich spüre ihre neugierigen Blicke in meinen Nacken, doch ich versuche sie zu ignorieren.

„Halt sofort deine Klappe, Jace.",brülle ich ihn an und verstärke den Griff wieder.

„Ich lass dich nicht gewinnen, Marvin. Alles bekommst du nicht.",bringt er keuchend hervor.

Meine Wut steigt mit jeden Wort, was aus seinem Mund kommt. Ich packe ihn an den Schultern, zerre ihn von der Wand weg und knalle ihm meine Faust mitten ins Gesicht. Jace stolpert zurück, doch er fängt sich noch bevor er auf dem Boden aufprallt. Sofort kommt er auf mich zu und stürzt sich auf mich. Ich versuche ihn abzuwehren, bekomme aber seine Faust ebenfalls in Gesicht. Der Geschmack von Blut macht sich in meinem Mund breit und meine Lippe schmerzt noch mehr. Mich wundert es ja, woher ich die ganze Kraft nehme, da mich der Typ gestern ziemlich hart nieder geschmettert hat. Schlussendlich war er es, der am Boden lag und aufgab.

Doch ich muss diesen Schmerz einfach ignorieren, ich kann und darf jetzt nicht schwach werden und aufgeben.

Ich hole aus und feure meine Faust in Jace blutiges Gesicht. Aus seiner Nase tropft etwas Blut. Ich will gar nicht wissen, wie ich aussehe. Wahrscheinlich wie ein kompletter Schwerverbrecher.

Ich schaffe es schließlich, dass ich Jace zu Boden reisen kann. Ich versuche mich auf ihn zu hieven und ihn fest zu halten, während ich ihm das dreckige Grinsen aus seinem Gesicht schlage. Jace versucht sich zu wehren, aber meine Wut auf ihn, sogar auf mich selbst ist so groß, dass ich ihm keine Chance lasse.

„Marvin!"

Grace Stimme holt mich zurück in die Realität und lässt mich realisieren, was ich hier mache. Ich schlage meinen besten Freund halb tot.

Völlig geschockt und in Trance starre ich auf ihn nieder und bändige meine Fäuste. Jace ringt nach Luft, seine Brust hebt und senkt sich wie verrückt.

Ich erhebe mich von ihm ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen.

„Oh mein Gott, Marvin." Wieder ertönt Grace beruhigende Stimme. Dieses mal ist sie neben mir und im nächsten Moment spüre ich ihre Hand auf meinem Arm. Doch ich sehe zu Jace, der sich vor mir aufrappelt und mich anblickt.

„Du bist krank Marvin, völlig bescheuert.",wirft er mir vor und deutet mit dem Finger auf mich. Als ich seine Worte höre, will ich mich wieder auf ihn stürzten, doch ich werde davon abgehalten.

Luis und Max tauchen vor mir auf. Beide halten sei mich fest und drücken mich von Jace weg.

Ich winde mich aus deren Griffen. „Lasst mich los, verdammt.",feure ich ihnen entgegen. Nur ungern lassen sie mich los. Ich spüre Grace Hand wieder, die mich am Arm berühren.

„Ich schwöre dir, Jace, wenn du das machst, kannst du dich auf etwas gefasst machen. Ich habe dich gewarnt." Ich werfe ihm einen tötenden Blick zu, bevor ich mich abwende.

Ich will hier bloß raus, doch bevor ich die Cafeteria verlassen kann, blicke ich ihn das starre Gesicht des Direktors.

Ich bleibe abrupt stehen und lasse meine Schultern sinken.

„Fuck.",entfährt es mir und ich stoße einen Sessel mit meinem Fuß um. Wütend fahre ich mir durch meine Haare.

„Ich rate euch beiden jetzt, euch das Blut abzuwaschen und sich dann sofort in meinem Büro zu melden.",warnt er uns. Der Zorn in seiner Stimme ist nicht zu überhören.

Ich werfe nochmal einen Blick zu Jace, der hinter mir steht, doch er würdigt mich eines Blickes.

Ich muss hier einfach raus. Ich bahne mir einen Weg durch die ganzen Schüler, stoße sie teilweise beiseite nur um hier schnell wie möglich raus zu kommen. Ich stoße die Flügeltür auf und laufe auf den Gang hinaus. Ich suche mir die nächstbeste Jungentoilette und mir das ganze Blut abzuwaschen.

Ich eile zum Waschbecken und klatsche mir kaltes Wasser ins Gesicht. Ich zische kurz auf, weil es etwas brennt, vor allem meine Lippe. Meine Nase fühlt sich völlig taub an. Vorsichtig taste ich sie ab, ob sie gebrochen ist.

Aber eine gebrochene Nase würde noch mehr schmerzen. So weit hatte ich es Gott sei Dank noch nie geschafft.

Ich stütze mich auf dem Waschbeckenrand ab, das Wasser tropft von meinem Gesicht. Ich schließe meine Augen. Langsam wird mir bewusst, was ich gerade angerichtete habe. Ich habe ihn geschlagen, Blut rann ihm aus der Nase und er keuchte wie ein verrückter, er bekam fast keine Luft mehr.

Scheiße.

Warum hab ich das gemacht. Ich höre jetzt schon die Worte der Direktors, dass ich einen Schulverweis bekomme.

Jeder wird von mir enttäuscht sein, besonders Grace.

Plötzlich sehe ich ihr besorgtes Gesicht vor meinem geistigen Augen, ihre Augen, die voller Angst aufleuchten und ich könnte mich selber ohrfeigen. Ich bin ein kompletter Vollidiot.

Ich höre ein Quietschen der Türe und blicke auf.

Grace steht unter der Türe und mustert mich besorgt. Ich wende den Blick wieder von ihr, und lausche ihren Schritten, die schließlich neben mir verstummen.

„Sieh mich an, Marvin."


Habe noch eins geschafft, und, was sagt ihr? Freue mich auf eure Meinungen. Voten und kommentieren nicht vergessen.

Küsschen

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