89. Kapitel

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Grace

Ich blicke zu meiner Mutter, dann zu meinem Dad und schlussendlich sehe ich dem Arzt in die Augen. Ich spüre Marvins Hand, die meine fest drückt und ich bin froh, dass er hier ist.

"Also wir werden noch einen zweiten Ultraschall machen um uns nochmal zu versichern, aber ich kann Ihnen jetzt schon mitteilen, dass Sie leider eine Fehlgeburt hatten.",beginnt er sanft und sieht mich mitfühlend an.

Ich nicke leicht, wende den Blick von dem Arzt und starre vor mich auf das Bett. Fehlgeburt.

Was für ein hässliches Wort.

Ich wusste, das etwas nicht stimmt. Das Ziehen in meinem Bauch und das bisschen Blut kommen nicht von irgendwi her. Ich hatte also eine Fehlgeburt.

Langsam realisiere ich, dass ich wirklich schwanger war. Von Marvin.

Mein Plan war nie mit 19 schwanger zu werden, nie. Aber der Gedanke, die Möglichkeit das Baby abzutreiben kam mir nie in den Sinn.

Ich stelle mir vor, ich hätte keine Fehlgeburt gehabt und der Arzt würde mir sagen, dass ich ein Baby erwarte. Bei dem Gedanken muss ich leicht grinsen.

"Eine Fehlgeburt kommt sehr häufig vor. Manche bekommen es nicht mal mit, andere haben Schmerzen und müssen deshalb ins Krankenhaus.",erklärt er weiter und reißt mich somit aus meinen Gedanken. Ich sehe wieder hoch, werfe einen kurzen Blick zu Mum. Ich merke, wie sie mit sich selbst kämpft. Dad hingegen hat die Arme vor der Brust verschränkt und hört dem Arzt zu.

"Aber ... aber ich kann noch Kinder bekommen, oder? Mit mir ist doch alles okay, oder?",stottere ich und sehe ihn erwartungsvoll an.

Der Arzt beginnt zu nicken. "Ja, ich kann Ihnen versichern, mit ihnen ist alles okay. Sie können weiterhin Kinder bekommen ohne jegliche Komplikationen.", sagt er und lächelt mich aufmunternd an.

Erleichter atme ich aus und drücke Marvins Hand fester.

"Die Ursache der Fehlgeburt kann unterschiedlich sein. In einem frühen Stadium kann man es schwer sagen, so wie es bei Ihnen der Fall ist. Ich ... hätte nur keine Frage.",sagt er und sieht mich direkt an.

Ich schlucke und nicke. "Ja?"

"Wenn Sie an die letzten Wochen zurückdenken, waren sie einem enormen Stress ausgesetzt oder anderen emotionalen, psychischen Belastungen?",fragt er und zieht seine Augen zu leichten Schlitzen.

Wieder schlucke ich schwer.

Ich wende den Blick von ihm und lasse Marvins Hand los. Die letzen Wochen spielen sich vor meinem geistigen Auge ab und mir kommt alles wieder in den Sinn.

Marvin neben mir räsupert sich. Ihc sehe zum ihm, aber er weicht meinen Blicken aus.

"Entschuldigt mich kurz, ich ... ich muss hier raus.",bringt er hervor und weicht von meiner Seite. Wir alle sehen ihm nach, wie er das Zimmer verlässt und mich durchfährt ein Ziehen in der Brust.

Als mich der Arzt wieder anblickt, nicke ich. "Ja ... ja, hatte ich. Wir hatten eine schwere Zeit durchgemacht und ... und naja wie soll ich sagen, ich war an einem emotionalen Tiefpunkt angelangt.",getsehe ich.

Der Arzt nickt wissend. "Ich möchte jetzt nicht sagen, dass dieser emotionaler Tiefpunkt der endgültige Auslöser für diese Fehlgeburt ist, aber ganz unschuldig war er nicht.",meint er. "Geht es Ihnen jetzt wieder besser, emotional meine ich, abgesehen von dieser Nachricht heute. Oder haben sie Stress in der Schule?",hakt er weiter nach.

Ich schüttle den Kopf. "Nein, es ist alles gut. Ziwschen meinem Freund und mir ist alles wieder gut. Es ist nichts mehr.", sage ich und hoffe das es stimmt. Flüchtig sehe ich zur Türe und wünsche mir, dass Marvin wieder herein kommt und mich in den Arm nimmt. Aber die Türe bleibt geschlossen.

Addicted to youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt