12. Kapitel

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Grace McCormac

Marvin hält seine Maschine an und steigt schweigend ab. Ich mache es ihm gleich und nehme den Helm vom Kopf, sofort schüttle ich meine Haare durch, damit ich nicht aussehe, als hätte eine Bombe eingeschlagen.

Ich sehe mich um. Alles was ich sehen kann sind Bäume und äh aja Bäume. Wir sind mitten im Wald, mitten im Nirgendwo. Ich seufze. Was hätte ich erwarten sollen? Kann ein Typ wie Marvin überhaupt romantisch sein?

„Also falls du mich jetzt entführen und vergewaltigen willst, kannst du vergessen. Ich kann Selbstverteidigung. Du hast keine Chance.",warne ich ihn, verschränke die Arme vor der Brust während ich mich noch umsehe.

„Das denkst du also von mir?",fragt Marvin belustigt nach und hat plötzlich einen kleinen Korb und eine Decke in der Hand. Ich blicke auf den Korb hinab, dann wieder in sein makelloses Gesicht.

„Was? Das du Mädchen entführst?",frage ich nach. Marvin nickt nur. „Nein ... nein nur, dass du Frauen nicht wertschätzt und sie bloß zu deinem Vergnügen ausnützt.",stelle ich klar und hebe leicht meinen Kopf. Interessiert beobachte ich seine Reaktion. Doch er mustert mich ebenfalls nur, wendet sich aber dann von mir ab.

„Hier geht's lang.",sagt er knapp und geht einen schmalen Pfad entlang. Wiederwillig folge ich ihm. Na toll, und das mit meinen Schuhen.

Doch ehe ich mich versehe, bleibt Marvin plötzlich stehen. Aber so abrupt, dass ich fast in ihn hinein gekracht wäre. Aber nur fast.

Er steht still und regungslos da und starrt gerade aus. Als mein Blick an ihm vorbei nach vorne fällt, muss ich auch starren. Was für ein Anblick.

Ich stelle mich neben ihm hin und ich merke, wie sich mein Mund leicht öffnet.

„Marvin ... ich dachte nicht , dass du so ... so..."

„So romantisch sein kann?",beendet er meinen Satz. Ich spüre wie er mich von der Seite genau und eindringlich mustert.

Ich nicke. „Ja.",hauche ich.

Ich blicke auf die Stadt hinunter. Es ist eine traumhafte Aussicht von hier oben. Wir stehen auf einer leichten Anhöhe und haben einen perfekten Blick auf die Stadt. Die Sonne ist kurz vor dem Untergehen. Ein angenehmes interessantes Farbenspiel von rot bis orange ist am Himmel zu sehen. Und ich kann einfach nicht glauben, dass ich mit Marvin hier oben stehe.

Ich habe gar nicht mitbekommen, dass Marvin die Decke ausgebreitet hat und den Korb darauf gestellt hat.

„Woher weißt du diesen Platz? Es ist wahnsinn hier oben.",frage ich ihn und versuche mich so elegant wie möglich auf die Decke zu setzten.

„Äh ... mein Dad ist früher, als ich noch klein war, immer mit mir hier her gefahren. Und na ja ich komme oft hier her, hier habe ich wenigstens meine Ruhe.",erzählt er und nimmt Sache aus dem Korb. Ich mustere ihn gründlich.

„Okay und wie vielen Mädchen hast du das schon erzählt, während du sie mit dieser Aussicht hier beeindruckt hast?",frage ich ihn und schmunzle frech.

Marvin hält in seiner Bewegung inne und blickt mir in die Augen. Sie sind plötzlich ganz anderes, ebenso wie sein Ausdruck. Verletzt?

„Noch keiner.",sagt er knapp und wendet sich wieder dem Korb zu. Mein Schmunzeln verschwindet sofort. Ich weiß nicht warum, war es sein ehrlicher Ton oder sein gefühlvoller Ausdruck in seinen grünen Augen, aber ich glaube ihm.

Marvin Scott

Als ich sie ihn diesem kurzen verdammt heißen Kleid sah, war ich kurz nicht mehr ganz bei Sinnen. Sie sieht einfach so verdammt scharf aus.

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