24. Kapitel

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Marvin Scott

Der Direktor räuspert sich. Bevor er auf seinem Sessel platz nimmt, wirft er nochmal einen kurzen prüfenden Blick zu meinen Eltern. Dann blickt er mich an und überkreuzt die Arme vor der Brust.

Ich habe meine Hände auf meine Knie gelegt und mein rechter Fuß wippt die ganze Zeit. Das mache ich immer, wenn ich nervös bin.Und verdammt ja, ich bin gerade ziemlich nervös, da ich echt keinen Schimmer habe, was jetzt auf mich zu kommt.

Streng und völlig ernst blickt er mich an. Wenn ich ihn mir so genauer ansehe, könnte man meinen er ist gerade von den Toten auferstanden. Der sieht aus wie ne Leiche.

„Marvin, was wir hier jetzt besprechen ist eine ernste Sache und ich ... wir möchten, dass du uns ehrliche Antworten gibst. Habe ich mich da klar ausgedrückt?",fängt er an.

Vorwurfsvoll blickt er mich an. Ich mochte den Kerl noch nie, daher fällt es mir schwer den braven zu spielen und höflich zu sein.

„Könnten Sie mir endlich sagen was los ist?" Meine Stimme klingt ungewollt nervig und angepisst.

„Marvin.",piepst meine Mom neben mir. Doch ich werfe ihr nur einen genervten Blick zu.

„Wie du sicherlich weißt, werden unsere Footballspieler ständig getestet. Ob ihr irgendwelche Aufputschungsmittel nehmt oder ... ob ihr Drogen zu euch nehmt." Er stoppt und ich sehe ihn an.

Scheiße.

Wie sollten sie das raus gefunden haben? Die haben doch nie Tests durchgeführt. Oder irgendwas gemacht, nie.

„Wir haben eure Sachen durchsucht und ... nur bei dir haben wir Drogen entdeckt. Sie waren in deiner Sporttasche."

Sagt er schließlich und hält mir ein kleines durchsichtiges Päckchen mit weißen Inhalt vor die Nase. Ich starre drauf und schlucke schwer.

Was soll die verdammte Scheiße? Das sind nicht meine. Die können unmöglich mir gehören. Ich kaufe nie welche, und wenn ich welche nehme sind die von Dave oder meinen Jungs.

Ich wusste immer, dass es als Quaterback scheiße gefährlich ist, Drogen zu nehmen. Aber sie haben mir nie Blut abgezapft und es auf Drogen untersucht. Sie durchsuchen nur ein paar Mal unsere Sachen mit so einem Suchhund. Also dachte ich mir nichts dabei und nehme ab und zu welche. Aber ich nehme sie nie mit in die Schule oder gebe sie in meine Tasche. So dumm bin ich nicht, verdammt nochmal.

Allmählich steigt die Wut in mir hoch. Ich ziehe meinen Augenbrauen zusammen und sehe ihn verwirrt an.

„Und Sie glauben jetzt wirklich, dass die mir gehören?",frage ich völlig fassungslos. „Ich bin Quaterback, ich bin doch nicht so dumm und nehme Drogen, wenn ich genau weiß, dass ihr uns untersucht. Ich ..."

Ich sollte ihn vielleicht nicht auf die Idee bringen, mir Blut abzunehmen und mich testen lassen. Denn dann stecke ich wirklich in der Scheiße.

Ich blicke zu meiner Mom hinüber, doch sie senkt bloß den Blick. Ist das zu fassen? Nicht mal meine Mom glaubt mir.

Meinen Dad brauche ich nicht mal anzusehen, ich will es auch gar nicht.Tja denn für ihn ist das natürlich Bestätigung genug, dass sein Sohn ein Loser ist.

„Marvin, wir haben sie in deiner Tasche gefunden.",fährt der Direktor fort.

Ich atme kurz ein und wieder aus und lehne mich leicht nach vor. „Okay, hören Sie. Das sind nicht meine Drogen. Ich habe keine Ahnung wie die in meine Tasche gekommen sind aber ich habe sie da nicht rein gegeben. Ich habe dieses Päckchen noch nie angefasst und auch noch nie gesehen. Glauben Sie mir, es gehört mir nicht." Ich versuche so ernst wie möglich zu klingen und fixiere den Rektor mit meinen Augen. Völlig ernst funkle ich ihn an.

Kurz mustert er mich und lehnt sich dann in seinen Sessel zurück.

„Ich tue mir etwas schwer dir zu glauben.",beginnt er. „Ich bewundere deine Leistung im Football und bin stolz darauf so ein gutes Team, vor allem einen so guten Quaterback zu haben, und ich wundere mich immer wie ihr diesen Druck aushaltet, der auf euch lastet."

„Ich spiele mit einer Leidenschaft Football und ich empfinde es nicht als Druck. Also habe ich überhaupt keinen Grund zu diesem Scheiß zu greifen."

„Marvin, bitte achte auf deine Aussprache." Mein Kopf schnellt zu meinen Dad hinüber. Ich starre ihn an und er starrt zurück.

So schnell kann ich gar nicht schauen, stehe ich vor ihm und funkle ihn an.

„Für dich ist es mal wieder Bestätigung genug, dass dein einziger Sohn ein beschissener Loser ist, was? Aber keine Sorge, Dad, jetzt hst du ja einen Sohn, den du den Leuten zeigen kannst, auf den du stolz sein kannst.",werfe ich ihm vor. Kurz halte ich seinem schockierten Blick stand. Ich spiele sogar kurz mit dem Gedanken, handgreiflich zu werden. Aber das wäre nur ein Schuss in die falsche Richtung.

Ich halte es hier in diesem Raum nicht mehr aus. Wütend stürme ich aus dem Büro, bleibe aber im Flur stehen. Gott sei Dank ist noch Unterricht, so kann ich mit meiner Faust auf einen Spind einschlagen ohne dabei dumme Blick von anderen zu erhalten.

Ich stütze mich mit meinen Händen auf meinen Knien ab, weil ich völlig wütend bin. Dieser eine Schlag ist noch nicht wirklich genug um meine Wut loszubekommen. Ich bin völlig außer mir und kann es einfach nicht fassen.

Meine Brust hebt und senkt sich wie verrückt und ich presse mein Kiefer aufeinander. Ich muss mich jetzt echt zusammenreißen, um nicht völlig durch zu drehen.

Plötzlich wird die Tür des Büros geöffnet und meine Mom kommt zögerlich heraus.

Ich richte mich auf und sehe sie an. Ich sehe, dass sie kurz vor den Tränen ist. Es tut mir Leid, dass ich ihr so etwas antue, ihr so viel Schmerz bereite, aber daran bin ich nicht ganz alleine Schuld.

„Marvin, ich ...",beginnt sie, doch ich unterbreche sie sofort.

„Wenn du mir jetzt sagen willst, dass du mir auch nicht glaubst, dann ..."

„Ich glaube dir. Ich weiß, dass das nicht deine Drogen sind. Ich weiß zwar nicht, wie sie da hin gekommen sind, aber ... ich weiß, dass sie nicht dir gehören."

Ich sehe sie bloß erleichtert an, weil ich nicht komplett alleine da stehe. Ich nicke.

„Du solltest jetzt wieder reingehen.",sagt sie schließlich und mustert mich besorgt.

Ohne noch etwas zu sagen, öffne ich wieder die Tür und trete ein. Meine Mom folgt mir und ich nehme wieder auf dem Stuhl platz.

„Nun Marvin, ich sage das ungern aber .... wir werden einen Bluttest durchführen, dann können wir feststellen, ob die Drogen dir gehören oder nicht."

ICH BIN SOWAS VON IM ARSCH!

Ich räuspere mich und rutsche nervös auf meinem Platzt hin und her.

„Also das ist wirklich nicht nötig, da ich Ihnen schon versichert habe, dass ich mit Drogen nichts zu tun habe.",beginne ich und sehe ihn eindringlich an.

„Es tut mir Leid, aber ich habe keine Wahl."

Was mache ich jetzt? Wie komme ich da verdammt nochmal wieder heil raus?

Aber eine Frage stelle mir schon die ganze Zeit.

Wer will mir etwas anhängen?

„Nun gut, ich glaube fürs erste sind wir hier fertig.",sagt der Direktor und erhebt sich von seinem Platz.

Als ich mit meinen Eltern auf den Gang hinaustrete, bleibe ich stehen. Auch meine Eltern drehen sich zu mir um. Meinen Mum sieht nervös zwischen meinem Dad und mir hin und her. Doch wir beide würdigen uns keines Blickes.

Kurz überlege ich, ob es eine gute Idee ist, was ich jetzt tun werde. Aber ich habe keine andere Wahl, als die Wahrheit zu sagen. Wenn ich es nicht versuche, fliege ich womöglich von der Schule und kann das mit der Sport-Universität vergessen. Dann wäre mein Traum geplatzt, dann wäre meine ganze Zukunft ruiniert.

Ich räuspere mich und stemme die Hände in die Hüften. „Ich muss euch etwas sagen."

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Küsschen

SummerOF_Love

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