Grace McCormac
Ich schließe hinter uns die Haustüre und folge Marvin die paar Stufen runter. Der Wind bläst mir um die Ohren und ich stecke meine Nase in meinem weinroten Schal.
Ich bleibe stehen und schlinge meine Hände um meinen Körper.
„Also ich würde vorschlagen, wir fahren mit meinem Auto.",bibbere ich und sehe Marvin an, der sich zu mir umdreht.
„Gute Idee. Es ist arsch kalt.",antwortet Marvin. Ich nicke und werfe ihm meinen Schlüssel zu. Gestickt fängt er ihn auf und sieht mich irritiert an.
„Aber es ist doch dein Auto und es funktioniert sogar.",meint Marvin und runzelt die Stirn.
„Das schon aber ich will mir nicht wieder anhören, wie schlecht ich fahre und neben dir kann ich mich so und so nicht auf die Straße konzentrieren.",erkläre ich ihm und werde im nächsten Augenblick sofort rot im Gesicht. Marvin beginnt frech zu grinsen und ich senke schnell meinen Kopf und gehe um das Auto herum.
Beide steigen wir ins Auto ein und Marvin startet sofort. Ich mache es mir in meinem Sitz gemütlich und schiele verstohlen zu Marvin hinüber.
Ich liebe es ihm beim Fahren zu zu sehen, wie sich seine Stirn kräuselt und wie sich seine Augen auf die Straße konzentrieren. Sein Blick ist immer etwas angestrengt, so als würde er über etwas nachdenken und wenn ich ganz ehrlich bin, sieht er hinter dem Steuer meines Babys ziemlich heiß auf. Aber das binde ich ihm nicht extra auf die Nase, sein Ego ist so schon zu groß.
Heute Morgen war ich überrascht, als er mich plötzlich an sich zog und mich leidenschaftlich küsste. Bei dem Gedanken bekomme ich eine Gänsehaut und muss automatisch lächeln. Ich wäre fast eingeknickt, als er mich wieder ins Bett zurück verfrachten wollte, aber mein Verstand hat sich in letzter Sekunde noch eingeschaltet und so kommen wir nur eine Stunde zu spät.
Die ganze Zeit, frage ich mich, welche Beziehung wird haben. Sind wir zusammen oder nicht? Hat Marvin Scott überhaupt eine feste Freundin? Ich habe keine Ahnung.
„Was ist?",fragt Marvin lächelnd und sieht mich kurz an. Er muss wohl mein Starren bemerkt haben, doch ich wende meinen Blick nicht von ihm.
„Gar nichts, ich sehe dir einfach gerne beim fahren zu.",antworte ich, grinse leicht und zucke locker mit den Schultern. Marvins Grinsen wird breiter und plötzlich spüre ich wieder seine Hand auf meinem Oberschenkel. Sanft nehme ich sie in meine und lächle zufrieden in mich hinein.
„Wie geht es deinem Gesicht?",frage ich um das Thema zu wechseln.
Seine Lippe ist immer noch etwas geschwollen und sein rechtes Auge ist blau.
Gelangweilt zuckt er mit den Schultern. „Okay. Meine Lippe schmerzt, sonst nichts."
Ich nicke. „Und was willst du in der Schule sagen? Die Wahrheit?",hake ich weiter nach.
Kurz wirft er mir einen Blick zu. „Nein, es geht niemanden etwas an, woher ich mein blaues Auge habe."
Ich wende den Blick von ihm und bemerke, dass wir auf den Parkplatz der Schule einbiegen.
Als er mein Auto zum Stehen gebracht hat, steigen wir beide aus. Über die Motorhaube wirft er mir den Schlüssel zu und ich fange ihn gerade noch auf. Gemeinsam gehen wir auf das Schulgebäude zu, als er plötzlich meine Hand ergreift.
Überrascht blicke ich kurz auf unsere Hände.
„Was werden wohl die ganzen Mädels sagen, wenn sie sehen, dass Marvin Scott in festen Händen ist?",rutscht es mir heraus. Ich spüre Marvins Blick auf mir, doch ich halte meinen Kopf gesenkt. Wahrscheinlich bin ich komplett rot im Gesicht.
„Wer sagt denn, dass ich in festen Händen bin?",fragt er überrascht. Mein Kopf ist spätestens jetzt völlig rot vor Scham.
Gleichzeitig belieben wir stehen und ich blicke zu ihm hoch. Überrascht blickt er mich an, während er meine Hand los lässt.
Oh Gott, er macht sich bloß seinen Spaß mit mir. Aber jetzt weiß ich wenigstens, was wir sind.
„Ich dachte, keine Ahnung ... ich ...",stammle ich vor mich hin.
Immer noch blicke ich ihn erwartungsvoll an, doch Marvin antwortet nichts darauf. Stattdessen füllt er die Lücke zwischen uns. Dicht steht er vor mir und ich blicke nervös zu ihm hoch. Wir stehen mitten auf dem Schulparkplatz. Nur bedingt nehme ich die paar Schüler wahr, die sich vor dem Eingang tummeln.
Marvins Hand legt sich im meinen Nacken und sein rauer Daumen streicht sanft über meine Unterlippe, während sich seine Augen fest darauf fixieren.
Ich schlucke schwer. Marvin kommt immer näher und ich kann seinen heißen Atem auf meiner kalten Haut spüren. Ich spüre,wie sich seine zweite Hand um meine Taille schlingt und mich sanft an sich drückt.
Unsere gierigen Lippen sind nur mehr wenige Millimeter voneinander entfernt und ich schließe meine Augen. Im nächsten Moment prallen seine Lippen auf meine.
Ich schalte alles um mich herum aus, konzentriere mich nur mehr auf Marvins Lippen, die sich mit meinen völlig gleich bewegen. Ich spüre, wie sich seine Zunge in meinen Mund vordrängt und ich es zu lasse. Unsere Zungen verschmelzen miteinander und ich bin froh, dass mich Marvin hält. Meine Knie sind völlig weich und ich meinem Bauch kribbelt es wie wild.
Viel zu schnell löst sich Marvin wieder von mir. Ich blicke in sein Gesicht, das mich leicht anlächelt. Seine Hände halten mich immer noch fest.
„Ist mir egal, was die alle denken.",haucht er und grinst mich verschmitzt an. Als ich seine Worte höre, lächle ich ihn an.
Schnell drückt er mir einen Kuss auf die Wange und wendet sich von mir ab.
„Na komm schon, sonst verpassen wir die zweite Stunde auch noch.",ruft er mir zu ohne sich dabei umzudrehen.
Dieser Junge bringt mich noch um.
Kopfschüttelnd folge ich ihm lächelnd. Als ich ihn schließlich wieder eingeholt habe, ergreife ich wieder seine Hand.
Als wir händchenhaltend auf die Schule zu laufen, wird mir bewusst, dass ich mit Marvin Scott zusammen bin. Dem Marvin Scott, den ich vor mehr als einem Monat noch hasste geschweigeden richtig kannte.
Marvin und ich betreten die Schule. Der Gang ist voller Schüler, so dass wir uns fast durchkämpfen müssen.
Als wir vor dem Biosaal ankommen, bleibe ich stehen und drehe mich zu ihm um.
„Sehen wir später in Chemie?",frage ich ihn. Seine Hände legen sich auf meine Taille während ich meine Hände um seinen Hals schlinge.
Er nickt bloß. „Ja klar.",antwortet er und küsst mich wieder auf den Mund. Doch nur kurz.
Marvin richtet sich wieder auf und sieht an mir vorbei.
Kurz betrachte ich seinen starren Blick und folge ihm dann. Zögerlich drehe ich mich um und sehe den nicht mehr so vollen Gang entlang.
Jace.
Oh Gott. Hastig drehe ich mich wieder zu Marvin um. Sanft lege ich meine Hände auf seine Brust. Unter meinen Handflächen spüre ich wie er sich anspannt. Er lässt Jace keine Sekunde aus den Augen.
„Marvin, beruhige dich. Mach hier jetzt bitte keine Szene. Ihr müsst das ein anderes mal regeln, bitte." meine Stimme klingt verzweifelt. Ich flehe ihn regelrecht an.
Als ich merke, dass er mir gar nicht zuhört, nehme ich sein Gesicht in meine Hände und drehe es zu mir. Wütend blickt er mich an.
„Tu bitte nichts unüberlegtes, ja?",bitte ich ihn und sehe ihn verzweifelt an.
Marvins wütender, vor Zorn strotzender Blick verändert sich nicht.
Ich habe das Gefühl, wenn ich ihn jetzt los lasse, stürmt er auf Jace zu und verprügelt ihn mitten auf dem Gang der Schule.
Neues Kapitel! Hoffe es gefällt euch. Freue mich auf eure Meinungen. Voten und kommentieren nicht vergessen.
Küsschen
SummerOF_Love
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Addicted to you
RomanceABGESCHLOSSEN Wenn die 18 jährige Grace McCormac an die wahre Liebe denkt, muss sie bloß lachen. So etwas gibt es nicht, zumindest nicht bei ihr. Alles was in ihrem perfektem Leben zählt sind ihre Freunde, jede Menge Spaß und ihre Zukunft. Mit dem...