Mein Mund wurde trocken. Meine Zunge klebte förmlich am Gaumen fest. Ich zitterte, wünschte, aufzuwachen, um feststellen zu können, dass das alles nur ein Traum gewesen ist; doch es war kein Traum:
Anne saß in einer Ecke , eingeschlossen in einen Käfig, wie ein Affe im Zoo.
Vor der Gittertür stand ein Mann mir diesen fürchterlich grünen Katzenaugen in rabenschwarzen Sachen
Der Mann, der sich mit Anne und mir im Laster unterhalten hat, trug nun einen weißen Laborkittel, stand in einer Ecke der Halle mit dem Gesicht zur Wand und studierte eine Liste auf einem Klemmbrett. Links und rechts neben der Tür standen bewegungslos zwei völlig gleich aussehende Frauen in schwarzen Hosen und blauen Shirts. Sie hatten auch Katzenaugen.
Ich ließ meinen Blick panisch weiter im Raum umher wandern. Doch dann haftete er auf einem Fleck. Dort stand ein meerblauer grosser Stuhl, wie man sie aus Zahnarztpraxen kannte, mit dunkelbraunen Lederriemen an den Armlehnen.
Da ertönte eine mechanisch monoton klingende Stimme, die verkündete: "Noch fünfundzwanzig Minuten bis Testlauf eins."
Was War Testlauf eins??
"Gut gemacht, Marc.", flüsterte der Mann aus der Ecke heraus.
Er drehte sich zwar nicht um, aber ich wusste, dass ein hämisches Grinsen sein Gesicht erfüllte. Ich bekam noch einen unsanften Schubs von hinten und ich stolperte ein paar Schritte. Diese miesen Kröten wollten mich bestimmt zu Anne sperren!
Ich bestätigte meine Vermutung, indem ich noch einmal Richtung Käfig gestoßen wurde.
Tiffany schloss mit einem Bartschlüssel das leicht verrostete Schloss auf, welches die Tür verriegelte und Marc schob mich hinein. Ich stolperte in den Käfig und fiel auf meine Knie, welche ich mir durch den rauen Boden etwas aufschürfte.
Nur ein paar kleine Lichtstrahlen fielen zu uns hinein, sonst umhüllte uns völlige Dunkelheit.
"Leo...", wisperte sie zaghaft.
Ich fiel ihr um den Hals und umarmte sie lange.
Schweigend saßen wir nun nebeneinander. Ab und zu kullerte die ein oder andere Träne abwechselnd aus meinem und Annes Auge. Dann schniefte die eine oder andere. Doch sonst herrschte Stille zwischen uns.
Ich dachte noch einmal über die ganzen letzte Wochen nach:Mich umgeben giftgrüne Augen. Leuchtende Augen. Aber diese Augen gehören Menschen. Menschen, denen praktisch mit Gewalt etwas aufgezwängt wurde, was sie garnicht waren.
Eine unverzeihliche Tat. Man muss Kingsley stoppen. Man muss einfach!
Ich sitze hier, hätte es fast geschafft. Fast.
Doch nun ist die Chance verspielt.
Ich hocke hier und meine Schwester... meine Schwester...
"Leo! Pass auf!", kreischte Anne.
Ich sehe neben mir noch eine Gestalt, welche ich noch wegdrücken wollte. Doch zu spät.
Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen.Und jetzt, genau jetzt, sind wir wieder am Anfang der Geschichte angelangt.
Ich werde aus meinem Schlaf gerissen: "Leo?", fragt meine Schwester.
"Wir wurden von ihnen mit einer Schlaftablette beseitigt. Aber... was machen wir jetzt?"
Ich zucke mit den Schultern. Mein Blick schweift im Raum umher, sucht nach jeder Kleinigkeit, die uns helfen könnte, hier weg zu kommen. Dann bleiben meine Augen an einem Punkt hängen; ich hatte die Kleinigkeit gefunden.."Vielleicht...", beginne ich. "Ja?", horcht Anne auf. "Ich hab eine Idee...", sage ich leise und lächle verschwörerisch.
Ich lege meine Lippen an Annes Ohr und erkläre ihr meinen Plan. Begeistert stimmt sie zu. Ihre Augen leuchten aufgeregt.
Die Männer reden und diskutieren laut und gestikulierend miteinander; sie sind also abgelenkt.
Ich stehe auf. Langsam taste ich mich an der Wand entlang, meinen Blick auf eine Stelle fixiert. Noch drei Schritte, zwei, einer.
Soll ich wirklich? , deuten meine Augen zu Anne.
Ihre Augen sehen mich zustimmend an.
Vorsichtig schiebe ich meinen Arm durch die schmalen Gitterstäbe.
Ich presse die Lippen aufeinander, kneife die Augen zu, hole weit aus und ramme meinen Ellenbogen kraftvoll durch die kleine Sicherheitsscheibe. Mit zitternder Hand taste ich nach dem Knopf. Dann betätige ich ihn.
Plötzlich bricht ein Höllenlärm aus. Ein stechender Ton durchsticht mein Trommelfell. Aus der Decke kommen Wassersprinkler gefahren, welche sich wenige Sekunden später schnell drehen und Wasser in alle Richtungen ausspucken. Die Tropfen prallen auf meine Haut. Das Wasser ist eiskalt. Die Männer und Frauen rennen wie aufgeschreckte Hühner herum und begeben sich dann alle rennend nach draußen.
Nur einer bleibt stehen: der Psycho. Breit grinsend dreht er sich um. Doch dann verfinstert sich seine Mine und er brüllt: "Hey, ihr Dummköpfe! Kommt zurück! Das war ein Ablenkungsmanöver der Zwerge!"
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An alle aufmerksamen Leser, denen aufgefallen ist, das der eine Teil Ähnlichkeit mit dem Prolog hat.
SUPER!
Aber. Diese Leser sollten wissen, das ich den Prolog ein bisschen aus gemischten Kapiteln erstellt habe als mehrere Handlungen um ihn interessanter zu machen.
Mir ist aufgefallen, dass viele den Prolog lesen und dann nicht mehr. Das hab ich jz versucht zu verändern.
:) :) :) :)
Eure Lara!
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Katzenaugen
FantasyKlackernde Absätze auf dem Asphalt. Eine sprechende Frau. Leonies Füße bewegen sich wie von allein zum Fenster. Draußen, unter der strahlenden Straßenlaterne, telefoniert eine Frau. Sie dreht sich um. Doch gerade als Leonie sich verstecken wollte, k...