17.Kapitel

46 5 0
                                    

Nun standen wir auf dem großen Flur. Ich bekam Gänsehaut, denn ein kalter Luftzug durchstreifte den Gang und berührte mich. "Pssst!", machte Alia und legte einen Finger auf ihre Lippen. Leise schlichen wir den Flur entlang, vorbei an vielen Türen, Fenstern und Plänen, die an der Wand aufgereiht waren. Niemand gab auch nur ein Wörtchen von sich. Es waren nur die Geräusche unserer Schritte hörbar.  Am Ende des Gangs erwartete uns ein Tor, welches verschlossen jedoch war.

"Hey, lasst uns da rein gehen!", schlug Elias vor. "Äh, meinst du wirklich? Da sind bestimmt wieder solche Männer drin...", meinte ich zögerlich. "Ja, ich meine! Willst du lieber zurück oder was?", zischte Elias leicht gereizt und stürmte auf die Halle zu. Lächelnd hielt er die Tür auf und wartete auf uns. "Na, los! ", trieb er uns an. Wir eilten hin und liefen durch das Tor. Staunend kamen wir in eine riesige Halle, in der es wie in einem Labor aussah. Es stand ein grauer Eisenschrank darin und daneben befand sich eine futuristische Maschine. Ich ging mit langsamen Schritten auf das Ding zu und betrachtete es. Zuerst stand da ein Labortisch, auf der mehrere Reagenzgläser und kleine Chemikaliendöschen aufgereiht waren. Darüber war eine Art Regal angeschraubt und in einem Fach stand eine Mikrowelle. Daneben war und eine graue Röhre und darunter ein Mikroskop. Nebenan befand sich eine Glasbox, in der viele Kabel und Schrauben und anderes steckten. Diese Maschine ist wie aus einem Science-Fiction entsprungen. Jetzt würde ich nur gerne wissen, was dieses Teil alles kann. Die anderen sahen sich ebenfalls staunend um.

"Hey, Leo! Pass auf!!!", kreischte Sophie hinter mir.
Ich drehte mich um und entdeckte einen Mann mit einem Hund. Sie stürmten auf mich zu, der Hund jagte los, der Mann packte mich am Arm. Ich schlug um mich, begann zu schreien. Der Hund sprang mich immer und immerwieder an. Lauthals bellte er. Das Bellen hallte in der Halle wieder. "LEOOO!!!", schrie Alia. "Elias, schnapp du dir Alia!", brüllte jemand und Elias rannte los.
Jemand hielt mir ein Tuch unter die Nase.
Ich atmete den starken Geruch ein.
Ein ekliger, penetranter Duft kroch in meine Nase.
Mir wurde schwarz vor Augen.
Ich taumelte, fiel in kräftige Arme.
Ich wurde herum gezogen.
Und merkte schließlich gar nichts mehr.
Das letzte, was ich sah, war Anne, die in der Tür stand und meinen Namen rief.
... ... ...
Ein lautes Brummen weckte mich aus meiner Ruhe. Ich versuchte, die Augen zu öffnen, sah jedoch nur schwarze Leere, aus der weiße Punkte flimmerten. Wo war ich bloß? Ich gab auf und schloss schließlich die Augen. Ich war bis eben wahrscheinlich ohnmächtig gewesen, denn mein Kopf tat so weh, dass man glatt denken könnte, kleine Männchen säßen darin, die mit Spitzhacken dagegen schlugen.
Von Neugier geplagt versuchte ich nochmal, meine Umgebung ausfindig zu machen und öffnete die Augen. Nun konnte ich schon etwas besser sehen. Leider war alles verschwommen und die weißen Punkte waren immernoch nicht verschwunden. Ich erkannte einem Ladeanhänger, so einen, wie sie immer an LKWs angekoppelt waren. Ich wurde in einem Auto verschleppt! Wohin bloß? Ich drehte meinen Kopf zur Seite und entdeckte meine Schwester Anne- sie schlief. Zum Glück war ich nicht allein. Jede noch so kleine Bewegung verlangte höllische Anstrengungen.

Erschöpft schloss ich meine Augen wieder und fiel dann in einen tiefen Schlaf.
...

"Leo?", Sagte jemand leise und rüttelte an meiner Schulter.
"Leo! Hörst du mich denn nicht? Bitte, Leonie! Sieh mich an!", forderte meine Schwester. Langsam schlug ich die Augen auf und schaute in Annes hübsches Gesicht.
"Anne...?", flüsterte ich.
"Oh, bin ich froh, dass du wieder reden kannst! Du warst ohnmächtig, weißt du noch? Wegen des Geruchs des Tuches, welches dir unter die Nase gehalten wurde."
Ich versuchte, mich zu erinnern und bekam langsam ein Bild vor Augen.
"Ich hab ihn getreten. Und geboxt. Da ist er raus gerannt. Ich bin zu dir gegangen und dann kamen auf einmal die anderen Männer. Und ein paar Frauen. Die haben mich geschnappt. Und... dein Kumpel Elias...", erklärte sie.
"Ja? Was ist mit ihm? Geht es ihm gut?!", wollte ich wissen.
Meine Stimme klang ein kleines bisschen hysterisch und besorgt. "Ja. Ihm geht es mehr als gut! Verdammt, Leo! Er hat euch verarscht! Er hat euch von vorn bis hinten belogen!" "WAS??!!", rief ich. "Ja. Er gehört zu ihnen. Er ist einer von denen, Leo! Er hat Alia eingesperrt. Die erwartet eine saftige Strafe für den Verrat..." Der Kloß in meinem Hals bildete sich erneut. Ich schwieg und musste das alles erst einmal verdauen. Nach einiger Zeit Schweigen fragte ich Anne: "Anne, wo sind wir eigentlich?"
"In einem LKW-Anhänger.", antwortete sie knapp. "Ja, das sehe ich. Aber wo sind wir?", hakte ich nach.
"Willst du es wirklich hören?", versicherte sich Anne, doch ich nickte und trank einen Schluck Wasser aus dem Glas, welches Anne mir gereicht hatte.
Sie schluckte.
"In London."
Ich spuckte das Wasser in einem kräftigen Schwall wieder aus.
"WO?!!"

KatzenaugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt