Epilog

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Regungslos stehe ich da, kann immer noch nicht fassen, wie mir geschieht, als ich plötzlich hoch gehoben und aus dem Fenster geschubst werde. Ich bin zwar nicht hart aufgekommen und konnte mich garnicht verletzen, jedoch wird mir schwindelig. Es scheint, als befände ich mich auf einem riesigen Karussell, welches nur darauf aus ist, mich abzuwerfen. Er spüre einen dumpfen Aufprall. Ich merke, wie sich mein Oberkörper langsam absenkt und schließlich auf dem weichen Gras liegt. Meine Gedanken scheinen in Zeitlupe zu passieren. Bilder in meinem Kopf verblassen. Feine, kalte Regentropfen streifen meine Haut. Meine Augen schließen sich und ich sehe nur die schwarze Nacht.

Ich zucke zusammen. Doch dann spüre ich Wärme. Ein bekannter Duft umgibt mich. Ich taste mit meinen Fingern und berühre etwas weiches. Es ist rund, mit ein paar Ausstülpungen und Plastik. Es fühlt sich wie mein Teddy an. Langsam öffne ich meine Augen. Ich befinde mich in meinem Zimmer.

"Hey, Leo! Gut geschlafen?", fragt mich Mama. Verwirrt antworte ich: "Ja. Äh...klar. Was ist passiert?" Sie schaut mich durcheinander an. "Was soll passiert sein?"

Wenig später kommt Anne in mein Zimmer. Mama war inzwischen wieder in die Küche gelaufen. "Leo? Alles gut?", sagt meine Schwester. Ich nicke und winke sie zu meinem Bett. Dann flüstere ich: "Habe ich das alles geträumt? War das keine Realität?" Sie lächelt und zieht etwas aus ihrer Tasche. Sie reicht mir einen Zeitungsartikel.

"Steven Kingsley (38) missbraucht Medikamente

Unbekanntes Medikament wurde aufgespürt. S. Kingsley wurde damit entdeckt und erwischt. Doch bevor es beschlagnahmt werden konnte, hat er es verbrannt. Jegliche Spuren sind verschwunden. Ebenso wurde Kingsley wegen Diebstahl und Körperverletzung in das Gefängnis eingewiesen."

Ich schaue sie fragend an, doch sie hält den Blick gesenkt, faltet das Blatt zusammen und steckt es zurück in die Hosentasche.
"Wenn es also wahr ist, was hast Du mit deinen Augen gemacht? Ich meine, sie waren giftgrün!"
Ein zartes Lächeln umspielt ihre Lippen. "Wozu gibt es Kontaktlinsen?", fragt sie mit Ironie in den Worten.

Es klingelt an der Haustür. Ich höre bekannte Stimmen. Die Stimmen meiner Freunde.
Wenig später stehen Sophie, Elias und Alia in meiner Zimmertür. Eine Weile sagt keiner was doch dann brechen wir alle in Gelächter aus.

Erst jetzt wurde mir bewusst, was wir geschafft haben. Wir haben die Welt gerettet! Vor Genmanipulation, Gefangenschaft, vor Kingsley.
Wir haben etwas lebensgefährliches zerstört. Wir. Ob wir nun in Sicherheit sind? Alle Gefahr vorüber ist?
Wer weiß das schon!

KatzenaugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt