16. Kapitel

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Ihre sonst vorhandene pure Freude und Fröhlichkeit war wie weg gefegt. Ihre Augen sahen verheult aus. Ihr war jeglicher Schimmer von Hoffnung und Lachen aus dem Gesicht gewichen. Sie sah nicht aus wie die Sophie, die ich normalerweise kannte. "Was ist? Du schaust mich an, als wäre ich ein Alien...", murmelte sie mit zaghafter Stimme. 

Sie trug eine blaue Jeans und eine rote Bluse und ihre blonden Haare wellten sich über die Schultern herab bis zur Mitte ihres Rückens. Sie war sonst so selbstbewusst, doch jetzt saß sie da wie ein Häufchen Elend. Sie konnte einem Leid tun. Erschrocken schaute sie Elias und Alia an, die sich schweigend hinter uns befanden. "Wer ist das??", wisperte Sophie. Ich räusperte mich und stellte dann meine neuen Freunde vor: "Äh, Sophie, das sind Elias und Alia. Sie haben mir geholfen, wann immer ich sie auch brauchte. Du kannst ihnen vertrauen." "Hi, ich bin Sophie. Sehr erfreut." Ihre Stimme klang zaghaft, nahezu erstickt.

Schritte näherten sich. Sophie zuckte zusammen, wir anderen drängten uns auch etwas näher an Sophie. Ein Schlüssel klapperte. Die Tür wurde aufgeschlossen. Die Klinke bewegte sich nach unten. Eine junge Frau betrat das Zimmer. Anne. ANNE??!!

Es war, als würde ein dicker Kloß in meinem Hals stecken, welcher mich zum Schweigen zwang. Ich ließ mich auf den Boden fallen. "Leo?!", rief Anne auf einmal. Ich starrte sie an und schluckte. "Was tust du hier?! Was ist hier los?", flüsterte ich. "Es ist nicht so wie du denkst...", begann Anne unsicher. "Achja? Wie ist es denn dann??", Sagte ich nun lauter und vorwurfsvoll, als ich aufstand. "Ich kann dir alles erklären...", piepste sie. "Achja? Wie erklärst du mir, dass mich Leute mit Katzenaugen ausspionieren und verfolgen?! Wie erklärst du mir, wieso du hier dabei bist? Wie erklärst du mir die E-mail auf deinem Laptop und diese komplette Aktion hier?!", schrie ich jetzt. Nun funkelten auch Annes Augen vor Zorn. "LEO! HÖR MIR DOCH MAL ZU!! Diese Katzenaugen- Menschen spionieren dich aus, um dich zu schützen!!" Ich starrte sie böse an. "Anne! Was machst du hier?!" Auf meine Antwort musste ich nicht lange warten. Wütend schrie sie: "Ich habe die verdammten Tabletten erfunden!"
Uns allen stockte der Atem. "Wie kannst du nur etwas erfinden, das so furchtbar ist?!", rief ich hysterisch. Die anderen hatten sich wortlos auf den Boden gesetzt und warteten. "ICH WOLLTE SIE GANZ ANDERS EINSETZEN!!! ES WAR ALS MEDIKAMENT GEDACHT! ABER DU WILLST ES ANSCHEINEND GAR NICHT VERSTEHEN! ICH MACH JA SOWIESO ALLES FALSCH!", Anne hatte mich noch nie so angeschrien. Nie. 

Ich schluckte, setzte mich auf den Boden, zog die Knie heran und begann leise zu weinen. "Entschuldigung. Anne, es tut mir leid!"

Ich senkte den Kopf und versteckte mein Gesicht hinter meinem Haarschleier. "Es tut mir leid.", flüsterte ich. Anne lief aus dem Zimmer und knallte die Tür zu. "Du hast das falsch verstanden, Leo! Es ist nicht so, wie du denkst! Aber lass dir das bitte von ihr erklären", meinte Sophie, doch Elias unterbrach sie: "Wir müssen hier weg." Ich sagte: "Hm, toll! Und wie bitteschön?"- "Ich habe einen Schlüssel gesehen." Er ging zu einem Schrank und öffnete ihn. Dort öffnete er eine kleine Schublade, an der er kräftig ziehen musste, denn sie klemmte. Dann kramte er etwas herum und schließlich hielt einen silbernen Schlüssel in die Höhe. "Woher Weisst du von dem Schlüssel?", wollte Alia wissen. "Die Männer, die uns hier eingesperrt haben, haben ihm dort versteckt. "Aber das macht doch keinen Sinn!", warf ich ein. Er zuckte nur mit den Schultern und schloss dann schließlich auf.

KatzenaugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt