2<Auf und davon!

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Am nächsten Tag, Montag, ging ich, wie immer, zu der Bushaltestelle, die fast neben meinem Haus war. Stieg in den Bus ein und fuhr zur Schule. Ich hatte ein schlechtes Gewissen und ging meinen Plan nochmal durch. Ich kramte meinen Laptop aus meiner Tasche und ging den gesamten Ablauf nochmal durch und guckte nach einem Fahrplan. Als ich nach einer halben Stunde endlich an der Haltestelle war, wo ich aussteigen musste, stieg ich mit ein paar anderen aus meiner Klasse aus und lief in die andere Richtung, also nicht in Richtung Schule sondern in Richtung Penny, wo ich noch einige kurze Einkäufe erledigen musste.

Danach ging ich allerdings auch nicht in Richtung Schule, sondern blieb stehen, griff zu meinen Handy und tippte eine Nummer ein und fragte die Person am anderen Ende nur ob alles klar geht. „Ja! Alles klar!"

Nach dem Anruf, ging ich zu dem Bahnhof, der in der Nähe von unserer Schule. Es war zwar keinen langer Weg, aber gerne bin ich ihn trotzdem nicht gegangen.

Es war total kalt und nass, den es hatte immer noch nicht aufgehört zu regnen. Und nun stand ich hier, am Fahrkartenautomaten vom Bahnhof und wartete auf den Zug. Ich kramte in meiner Tasche und war froh als ich den Regenschirm, den ich vergessen hatte auszupacken, endlich fand. Noch 20 Minuten musste ich auf den Zug warten. Als der Zug endlich kam stieg ich ein, setzte mich auf einen Platz, stöpselte mir meine Musik in die Ohren und lehnte mich zurück. Doch schon wenige Minuten später nahm ich die Kopfhörer aus meinen Ohren, weil ich Kopfschmerzen hatte. Als ich schon fast eingeschlafen war, berührte mich eine Hand auf meiner Schulter. "Kamm mich hier eigentlich gar keiner in Ruhe lassen?", dachte ich mir.

Da ich vermutete, es ist die Fahrkartenkontrolle hob ich meinen Fahrschein, hatte aber trotzdem noch die Augen zu. Erst als die Person mit der Hand auf meiner Schulter mir den Fahrschein aus der Hand riss, machte ich die Augen auf.
Mit einem riesigen Grinsen fiel ich in die ausgebreiteten Arme von Niklas. „Na? Was machst du den hier! Schön dich endlich mal wiederzusehen! Hab dich voll vermisst!" Als er mit „Ach Süße...", seine Antwort begann fragte ich mich ob ich da etwas nicht mitgekriegt hatte, war mir dann aber auch schnell wieder egal den er redete schon weiter:„...Hab dich auch voll vermisst! Bin wegen meiner Cousine hier, besuchen und so. Und du?"„Das ist so geil dich endlich mal wiederzusehen! Naja mir geht's eigentlich halbwegs gut und..." Niklas unterbrach mich, was mich wunderte, weil mich ja sonst eh nie fragt warum oder wieso. „Geht's dir nun schlecht oder gut?" Ich zuckte nur mit den Schultern. „Weißt nicht?" „Naja, eigentlich ja schon aber..." „Aber was?" Ich reagierte nicht mehr bis er sein Arm um mich legte und ich grinsen musste. In diesem Moment hab ich mich so gefühlt als würden mir nicht nur tausende Steine vom Herzen fallen sondern so leicht, so unbeschwert. Er reichte mir die immer noch verknoteten Kopfhörer, die er versucht hat mit einer Hand auszuknoten, es aber nicht geschafft hat. Ich schüttelte den Kopf und er sagte dann:„Willst du mich verarschen? Ich knote erst mühsam die Kopfhörer auseinander und du willst nicht?" „Ne, hab 'n bisschen Kopfschmerzen. " „Und wieso hast du mich dann die Kopfhörer ausfitzen lassen?"
„Sah lustig aus." Ich musste lachen und sagte nur noch schnell: „Irgendwie bin ich voll müde!" und im nächsten Moment klappten mir meine Augen auch schon zu. Mich weckte das laute Hupen des Zuges jedoch nach 5 Minuten wieder auf. Niklas guckte mich aus einer Mischung von Langweile und "Hab kein Bock mehr auf dich an", aber trotzdem war da immer noch dieser „Ich will dich nie verlieren" Blick.

Zurzeit wusste ich irgendwie nicht was ich von ihm halten sollte, weil es war ja nicht gerade normal erst zu schreiben:„Vermiss dich voll" und dann ein paar Minuten später zu schreiben:„Hätte ich nie von dir gedacht" und dann diese Person zu blockieren. Immer noch quälten mich meine Kopfschmerzen, aber trotzdem wurden sie erträglicher als am Anfang. Ich schaute aus dem Fenster und ließ die viele Häuser an mir vorbeiziehen und betrachtete nur noch den großen See der links vom Zug lag. Warum auch immer war ich traurig, doch ich wusste nicht wieso.

Ich strich mir meine gold-braunen Haare aus dem Gesicht. Aus lauter Langerweile steckte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und schaltete meine Musik an. Mir klappten meine Augen zu und ich schlief erneut ein. Jedoch weckte mich nach einer halben Stunde Niklas, mit einem kräftigen Stoß, mit dem ich fast vom Sitz gefallen wäre, denn eine Fahrkartenkontrolleuren wollte meine Fahrkarte sehen. Ich musste nur noch eine Stunde in diesem langweiligen Zug sitzen. An der Station, an der etliche Leute in den Zug einstiegen hing an einer ziemlich dreckigen Scheibe ein Plakat, gut zu lesen, mit der Aufschrift:

"Wenn wir Personen, die wir gerne haben, weinen sehen, haben wir Mitleid- haben wir dann auch Mitleid mit uns selber wenn wir weinend wir dem Spiegel stehen?" Gute Frage. Die ganze Zeit musste ich an das Plakat denken und suchte krampfhaft nach einer Antwort auf diese gute Frage.

Niklas musste aussteigen. Eigentlich fand es doof das er schon ausstieg, aber auch irgendwie schön das er weg ist und ich endlich in Ruhe schlafen konnte. Mit dem Wort „Tschüss" stieg er aus und lief in die Richtung eines kleinen schwarzen Autos. Jedoch stieg ein ziemlich großes, schlankes und hübsches Mädchen, mit einem verzauberndem Lächeln aus. Sie lief auf mich zu und lachte immer noch. Sie blieb neben meinem Sitz stehen und fragte:„Ist hier noch frei?" Ich antwortete nur mit einem kurzen „Ja!" und zog meine Tasche weg, damit sie sich setzen konnte. „Danke!" „Kein Problem!"

Damit war unser Gespräch auch schon beendet. Schade eigentlich. Als ich nach einer halben Stunde immer noch nicht eingeschlafen bin, gab ich es auf, den es waren eh nur noch 20 Minuten Fahrt, bis ich aussteigen musste. Schon wieder so ein Plakat:
"Öffne deine Augen und schau rauf in den blauen Himmel, du wirst merken, das Leben ist wunderschön und nicht so schrecklich, wie du denkst!" Ich wusste nicht was ich von dem Plakat halten sollte, vielleicht stimmt es ja vielleicht ist es aber auch nur totaler Quatsch. Woher soll ich das wissen? Die Zeit verging wie im Flug, denn ich dachte über die Plakate nach und war in meine Musik vertieft. Ich musste aussteigen, also bat ich das Nachwuchsmodel neben mir, ob sie mich raus lassen könnte.


Allein unter Idioten-bye bye du dumme Welt!✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt