8<Gefühlschaos

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„Ach du bist gemein!" „Tja! So bin ich halt." „Na dann noch einen schönen Abend!" „Wollen wir nicht nachher nicht noch schreiben?" „Können wir machen!" „Wieso hast du dann Tschüss geschriebn?" „Hab ich doch nie geschrieben?" „Aber gemeint!" „Nein!" „Na klar. Und jetzt weiß ich auch was du vorhin meintest, mir nicht erwarten was jeder erwarten würde." „Nein! Du hast da was falsch verstanden." „Ich hab das schon richtig verstanden. Ich lass mich bloß nur nicht verarschen und von dir erst Recht nicht!" „Ich hätte nie gedacht, dass du so über mich denkst."

Ich ging offline. Meine Gefühle waren gemischt. Irgendwie war ich sauer, traurig, aber wieso auch immer ein bisschen froh. Ich schalltete die Musik eine Stufe lauter. Der Bass dröhnte auf meine Ohren. Wieso versau ich immer alles? Wieso kriege ich es nie auf die Reihe?

Wieso bin ich immer gleich so zickig? Ich versteh' es nicht. Warum bin ich immer wieder zu blöd? Ich schütellte fraglich den Kopf und schalltete zu dem nächsten Lied. Dieses Lieb hab ich auch im Zug, auf dem Rückweg gehört. Meine Gedanken flogen dahin.

Ich dachte an ihn. Seit fast einer halben Stunde saß ich gleich da. Wie versteinert und dann nochmal eingefrohren. Ich hörte das Lied immernoch. Nochmal und nochmal. Ich guckte nach unten, schmiss alle die Sachen, die auf dem Bett lagen auf den Boden und legte mich flach auf den Bauch. Die Tränen rannten förmlich aus meinen Augen.

Mein Gesicht drückte ich immer mehr ins Kissen. Ich riss mir die Kopfhörer aus den Ohren. Das Lied stoppte. Ich zog mir die Decke über meinen Kopf und weinte einfach nur.

Es klopfte leise, aber hörbar an meiner Tür. Mit einem tiefen Schnauen und augenrolen brummte ich:„Was is'?" Genervt dehte ich mich auf die linke Schulter. „Kann ich reinkommen? Bitte!" So schnell gab Leon nicht auf. Mich nervte er zwar nur damit, aber wenn er Spaß dran hatte.

Die Tür öffnete sich langsam. Leon kam herrein und ich merkte, wie er sich auf mein Bett setzte. Er zog die Decke nur ein kleines Stück weg, so das mein Gesicht nicht mehr bedeckt war. Mit leiser Stimme fragte er:

„Was 'n los?" „Das verstehst du glaube ich noch nicht." „Dann lass ich dich wieder in Ruhe, aber wenn etwas ist, sagst du es, okay?!" In solchen Momenten liebte ich Leon dafür, dass er immer so aufdringlich ist.
Doch manchmal nervt auch gerade das.

Er stand auf und stand mitten im Raum. Er stand einfach so in meinem Zimmer rum. Es nervte. Ich wurde aggressiver, als ich eh schon war. „Was willst du?", sagte ich mit angenervter Stimme,„Sonst geh' raus!" Er ging. Zum Glück. Leise schloss er die Tür. Ich zog mir wieder die Decke über den Kopf und drückte auf "Play" bei meiner Musik.

Austin hat immernoch nicht geantwortet. Worauf auch eigentlich? Auf seine eigene Nachricht? Ich müsse ja eigentlich antworten, aber auch nur eigentlich. Ich war einfach noch zu genervt und zu gestresst, um für ihr und die Nachrichten, Zeit zu verschwenden.

Endlich brummte mein Handy und ich hoffte, dass es eine Nachricht von Austin war. Schnell schaute ich nach. „Sorry, aber ich bin nicht so die Art der Jungen, die das jetzt verstehen, was los ist. Sag es bitte einfach! Wenn du nur wüsstest. Ich muss dir morgen unbedingt etwas sagen!" „Ich verstehe es doch selber nicht. Ich glaube ich auch. Ich hoffe wir denken das selbe. Und glaube mir, ich wollte das nicht, so wie es jetzt ist!" „Ich wollte, das doch auch nicht!" „Bist du dir da sicher? Sag mir doch jetzt, was du mir morgen sagen willst, sonst kann ich nicht schlafen." „Nein! Das soll eine Überraschung werden! Wem sagst du das?" „Sag es mir. Bitte(ee)" „Nein!" „Und bis morgen hast du es vergessen." „Sowas vergisst man nicht!" „Das ist dich gemein!" „Ich bin Gemeinheit in Person." „Na dann darfst du das ja." „Du sagst es." „Ich werde heute Nacht nicht schlafen können." „Klar, das schafst du!" „Weißt du das?" „Du schafst das! Wenn ich das sage, dann ist es auch so. Nein Spaß, aber das wird schon." „Will man es hoffen!" „Vertraust du mir nicht?" „Du stellst Fragen... Klar" „Aber?" „Was aber? Da gibt es kein 'aber'" „Bist du dir sicher?" „Vertraust du mir nicht?" „Okay! Mit den eigenen Waffen geschlagen." „Das hätte man sich aber auch denken können, oder?" „Irgendwie schon, aber..." „Was ist aber...?" „Morgen!" „Weißt du, eigentlich ist es jetzt schon keine Überraschung mehr, den mitlerweile habe ich glaube schon alle Varianten im Kopf durchprobiert." „Ich glaube und ich hoffe, diese nicht." „Naja, ich hab ja noch ne Nacht zum überlegen!" „Genau, aber du sollst doch schlafen!"
„Vielleicht!" „Sonst schläfst du morgen ein und ertrinkst!" „Na danke, dass du mich nicht retten würdest!" „Okay, sorry, doch würde ich machen!" „Na dann, kann ich ja auch müde sein!" „Wenn du es so willst." „Was soll das schon wieder heißen?" „Tja!" „Wenn ich sowas mit mit dir machen würde..." „ „Wenn..." „Auf jeden Fall. Also bereite dich drauf vor! Vielleicht sogar morgen." „Ich kenn dich jetzt zwar noch nicht so mega gut, aber ich glaube das du jetzt gerade die ganze Zeit überlegst, was du machst." „Voll ins Schwarze. Was weißt du den nicht über mich bzw. Was willst du wissen?" „Geburtstag? Geschwister? Keine Ahnung. Schreib einfach was du willst!" „Also..." „Ist dein Geburtsdatum so schwer, dass du überlegen musst!" „Nein , aber
dass machst du doch auch immer." „Okay, stimmt, jetzt sag." „Morgen." „Und wieder mit den eigenen Waffen geschlagen." „Ja, so kann man es auch sagen." „Sag jetzt." „Dann schreibst du aber nicht mehr mit mir, wenn ich dir das Alter auch sage." „Doch! Klar! Warum sollte ich?" „Versprichst du?" „Ich schwöne auf alle meinen einzelnen Socken!" „14" „Und was ist dadran so schlimm?"„Du bist doch älter, oder nicht?" „Ja, aber nur ein bisschen." „2 oder 3 Jahre?" „1" „Was ist bei dir viel, wenn 1 Jahre nicht viel sind?" „Auf 1 Jahr kommt es nicht an sonderm auf den Ihnhalt des Gehirns." „Dadran merkt man, dass du mich wirklich noch nicht gut kennst, aber das können wir morgem ja ändern." „Denkst du, dass du blöd bist? Gerne" „So hab ich das nicht gesagt. Man merkt es einfach, das du reifer bist, als die ganzen Idioten
aus meiner Klasse. Okay." „Naja, wenn ihr Mädels 2 Jahre vorraus seit, dann passt das doch." „Da hast du auch wieder Recht, aber trotzdem." „Was trotzdem?" „Hallo? Du bist 2 Jahre älter!" „Was ist das Problem?" „Das ist komisch, dass du trotzdem mit dir schreibst." „Ist das schlimm?" „Nein, aber komisch. Jeder andere hätte mich schon blockiert oder den Kontakt abgebrochen." „Die sind doch alle selbst Schuld, wenn sie so dumm sind." „Den hätte ich allen, reihenach das Gesicht brechen können." „Warum hast du es nicht gemacht?" „Zu schade um meine Pfaust." „Achso. Verstehe. Mir bitte, morgen, aber nicht. Würde mich freuen." „Kommt drauf an was die 'Überraschung' ist." „Ich hoffe mal nicht, dass du dafür deine Pfaust opfers!" „Das hoffe ich auch, aber mal ganz stark." „Hoffe ich auch! Es ist schon ziemlich spät! Ich geh dann bald schlafen, damit ich morgen nicht müde bin. Träum süß!"
„Von wem soll ich träumen? Von dir?" „Ist mir egal, mach es wie du willst." „Das heißt, ja. Oder?" „Wie gesagt. Mach wie du willst. Hab ich ja schon gesagt. Hauptsache, du schläfst überhaupt!" „Werde ich schon." „Das ist noch nicht sicher. Nein Spaß. Werde ich!" „Hoffe ich." „Ich schlaf dann mal! Nacht. Schlaf du auch gut. Träum was Schönes." „Jede Nacht das selbe..." „Nacht." „Nacht."

Ich drückte mein Kopf mit der Vorderseite flach auf's Kissen. Ein kleines Grinsen, des Glückes, konnte man auf meinem Gesicht erkennen. Am Liebsten, hätte ich ihm gerade eben schon das gesagt, was ich ihm morgen sagen wollte. Wieso sollte er mich auch zum Schwimmbad einladen, wenn er mir sagen würde, dass er mich hasst und wieso würde er sonst so schreiben?

Allein unter Idioten-bye bye du dumme Welt!✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt