~Chapter 20~

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"Du kannst auf dem Bett schlafen, ich penn auf dem Boden oder Sessel. Kommt drauf an was bequemer ist", meinte er als wir sein Zimmer betraten.
"Du wirst auf dem Bett schlafen."
"Ich will dich zu nichts zwingen oder so. Nicht das du etwas falsches von mir denkst.", sagte Max.
"Ich denke nicht falsches von dir ,Maxim. Ich weiß das du mir nichts tun wirst." "Wieso vertraust du mir so sehr?", fragte er unsicher und lehnte sich an die Wand.
Ich setzte mich auf das Bett und sah ihn an. Diese Fragen, die er immer stellte. Sie machten mich wahnsinnig.
"Keine Ahnung. Ich tue es einfach.", antwortete ich ihm. Ich sah von ihm weg, bevor ich noch rot wurde. Ich wusste selbst nicht, wieso ich ihm vertraute. Eigentlich fiel es mir sonst immer sehr schwer jemandem neuen zu vertrauen. Bei ihm war es aber irgendwie leicht.

Schlagartig stand Maxim auf und ging zum Schrank.
"Soll ich dir etwas zum schlafen geben? Ein Shirt oder so?", fragte er unsicher und kramte in seinem Schrank herum. Willst du jetzt schon ein Shirt von ihm annehmen? Geht das nicht etwas zu weit?
"Nein, ich schlafe in meinen Sachen.", sagte ich und sah an mir herunter. Ich hatte ein Tanktop an und eine Jeans, die ich mir bevor ich aus meinem Zimmer kam angezogen hatte. Das war natürlich mal wieder so ein wirklich kluger Moment von mir gewesen. Für 20 Minuten auf dem Balkon, mitten in der Nacht wo mich eh keiner sehen würde, hätte ich locker eine Schlafhose oder eine Leggings anziehen können. Tja bist selbst schuld.
"Ist das nicht unbequem in der Jeans?", fragte er.
"Nein, eigentlich ist sie voll weich und bequem halt.", log ich total auffällig.
"Wie du meinst.", gab er belustigt von sich. "Auf welcher Seite willst du schlafen?"
"Keine Ahnung. Ist mir egal, es ist dein Bett." Er stöhnte genervt auf und sah mich genauso wenig begeistert an.
"Ich schlafe normalerweise irgendwo in der Mitte. Leg dich einfach irgendwo hin", sagte er und machte eine abfällige Handbewegung zum Bett. Ich ging zum Bett und setzte mich auf die rechte Hälfte. Maxim stand immernoch vor seinem Schrank. Er zog sich seine Hose aus und dann sein Shirt. Ich war mehr als erstaunt als ich all seine Tattoos sah. Dazu noch dieser durchtrainierte Körper. Sein Körper war allerdings nicht vollständig tätowiert, sondern nur seine Arme und seine Brust, drei waren noch auf seinem Bauch. Alle Motive hatten ihre Abstände voneinander aber dennoch gehörten sie irgendwie alle zusammen. Mir viel sofort das Tattoo auf seinem Schulterblatt auf. I'm a Legend, hatte er mit schwarzer Tinte auf seiner Haut stehen. Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Hält er sich selbst für eine Legende? Oder hatte es eine andere tiefgründigere Bedeutung für ihn?
Maxim steckte sein Handy ans Ladekabel, machte das Licht aus und legte sich anschließend ins Bett. "Hat dieses Tattoo auch eine Bedeutung?", fragte ich ihn unüberlegt.
"Welches?", fragte er und setzte sich auf. Er sah an sich herunter. "I'm a Legend", sagte ich, "du musst es mir nicht erzählen, ich war nur neugierig.", fügte ich noch schnell hinzu, damit er sich nicht bedrängt fühlte.
"Das steht für meinen besten Freund, er hat immer gesagt 'Irgendwann werde ich eine Legende sein. Alle werden meinen Namen kennen. I'm a legend.' Vor einem halben Jahr wurde er erschossen." Das kam jetzt unerwartet. Ich war geschockt. Nicht nur seine Eltern waren tot sondern auch sein bester Freund?
"Wieso?", fragte ich leise. Ein Klos bildete sich in meinem Hals.
"Es gab so ne Gang, Drogenabhängige und Straftäter, Dan's Cousin war deren Dealer. Dan selbst hatte nichts mit Drogen am Hut gehabt. Er ging in die Schule und wollte Arzt werden. Er hatte ein Ziel vor Augen und hätte niemals etwas kriminelles gemacht. Dan's Cousin und die Gang hatten sich dann irgendwann mal zerstritten wegen irgendetwas, keine Ahnung was es war, der Dealer hatte sich dann aus dem Staub gemacht. Sie wollten dann anscheinend Rache. Und dann als Dan und ich aus der Schule kamen, kam ein Auto auf uns zugefahren. Alles war wie im Film. Auf jeden Fall hatten sie ihn dann aus dem fahrenden Auto erschossen, drei Schüsse mitten in die Brust. Ich hatte alles mit angesehen. Man konnte ihn nicht retten, er war auf der Stelle tot."
Ich saß da sprachlos, geschockt. Mir selbst flossen die Tränen ununterbrochen das Gesicht herunter. Maxim erzählte es alles in einem monotonen Ton, aber ich wusste, dass er das alles nur versteckte.
"Wurden sie bestraft?", fragte ich vorsichtig.
"Es gab einige Gerichtstermine, es hat ewig gedauert bis man beweisen konnte, dass es wirklich diese Wichser waren. Jetzt sitzen sie im Knast. Sie mussten Dan's Eltern noch eine Entschädigung zahlen, aber das bringt ihn auch nicht mehr zurück.", seine Stimme war mittlerweile viel leiser geworden. Ich sah ihn an und konnte im schwachen Licht eine kleine Träne erkennen, die seine Wange herunter lief.
"Wow. Mein Leben ist ziemlich abgefuckt was?", sagte er und lachte. In diesem Lachen steckte so viel Verzweiflung, Trauer und vorallem Schmerz drin, dass es mir mein Herz zerbrach.
"Es tut mir so leid Maxim", flüsterte ich. Ich würde ihn jetzt gerne in den Arm nehmen, aber ich wollte ihm jetzt nicht zu nahe treten.
"Mir auch.", gab er leise von sich und drehte sich von mir weg. Er legte sich hin und deckte sich zu. Ich tat es ihm gleich. "Tut mir leid, dass ich danach gefragt hab.", entschuldigte ich mich.
"Muss es nicht. Alles in Ordnung. Gute Nacht Veronica."
"Gute Nacht.", flüsterte ich und schloss die Augen.

Sooo ich hoffe das euch dieser Teil gefällt. Wollt ihr mehr aus Maxims Vergangenheit oder nicht? Danke nochmal für die Votes und Kommentare❤ ein Feedback würde mich freuen❤

Is he really a bad boy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt