~Chapter 57~

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Ich machte mich fertig und wollte gerade das Haus verlassen, als mein Vater mich aufhielt.
"Ich soll dir von deiner Mutter ausrichten, dass sie dich gleich anrufen wird. Sie wollte etwas mit dir besprechen."
"Okay", sagte ich und verabschiedete mich von ihm. Was wollte sie jetzt wieder besprechen?
Ich stieg in meinen Wagen und fuhr los. Es war das erste Mal, dass ich in meinem eigenen Auto fuhr, was ziemlich aufregend war. Als ich meine Hand auf das Lenkrad legte, fiel mein Blick auf das Armband. Maxim hatte mir heute morgen nicht geschrieben. Aber so wie ich ihn kannte schlief er noch oder saß gerade hinterm Steuer, weil er zur Schule fuhr. Gleich würde ich ihn eh sehen. Und trotzdessen dass zwischen uns alles wieder gut war, hatte das kleines Paranoia-Ich, welches tief hinten in meinem Kopf saß, Angst davor, dass er es sich doch anders überlegt hatte. Das Klingeln meines Handys brachte mich aus meinen Gedanken. Ich drückte auf Lautsprecher und meldete mich mit einem: "Hallo?"
"Veronica, hier ist deine Mutter!"
"Mom. Hey was gibts? Dad hat gesagt, du wolltest etwas besprechen."
"Ja. Ich fahre morgen wieder zurück nach Beverly Hills!", teilte sie mir mit. Meine Mutter lebte seit der Trennung in Beverly Hills. Sie hatte mir oft angeboten zu ihr zuziehen, aber ich wollte meinen Vater nicht verlassen. Außerdem war sie überwiegend auf irgendwelchen Reisen. Und hier waren meine Freunde und mein Vater. Und mein Maxim.
"Deswegen werden wir heute zusammen essen. Nach der Schule.", stellte sie klar.
"Aber.."
"Kein Aber. Ich habe schon reserviert.", unterbrach sie mich. Ich hatte keine andere Wahl als zuzusagen, Widerstand war zwecklos.
"Okay. Schick mir die Adresse ich komme nach der Schule dann hin.", sagte ich.
"Bis später, Veronica.", verabschiedete sie sich und bevor ich überhaupt etwas erwidern konnte, hatte sie schon aufgelegt.
"Toll!", sagte ich zu mir selbst und seuftzte.

Ich kam bei der Schule an und parkte neben Jacob's Wagen. Maxim war anscheinend noch nicht da, weil von seinem Auto jede Spur fehlte. Ich nahm meine Tasche und Maxim's Lederjacke, welche ich spontan mitgenommen hatte und warf mir diese über. Wie sehr ich diesen Geruch liebte, der diese Jacke umgab.
"Geburtstagsgeschenk? Das Auto.", hörte ich Mia neben mir sagen als ich Richtung Eingang lief.
"Ja, mein Vater hat es mir geschenkt.", antwortete ich und sah sie an. Die Stimmung zwischen uns war angespannt und kühl. In den letzten zwei Tagen war so vieles passiert, dass es mir wie eine Ewigkeit vorkam sie zuletzt gesehen zu haben.
"Tut mir leid, dass ich, dass wir so ausgerastet sind", entschuldigte sie sich, "wir haben uns nur Sorgen gemacht."
"Tut mir auch leid. Ich habe mich scheiße verhalten. Ist alles wieder gut zwischen uns?", fragte ich. Sie lächelte und umarmte mich.
"Ich hab dich lieb!", sagte sie.
"Ich dich-"
"Du hast die Jacke an. Die du auch in der Hand gehalten hast als du wieder gekommen bist!", stellte sie fest und ihr Blick fiel auf meine/seine Jacke "Ist das Maxims Jacke?", fragte sie skeptisch und sauer zugleich.
"Ja.", antwortete ich.
"Wieso trägst du seine Jacke? Warst du bei ihm? Habt ihr wieder was miteinander?", ihre Augen weiteten sich geschockt. Mittlerweile standen wir schon vor dem Klassenraum. Einige aus der Klasse waren ebenfalls schon da.
"Antworte mir!", forderte sie.
Ich weiß nicht was für eine Art Magie das war, aber ich spürte als er den Gang betrat. Unsere Blicke trafen sich und auf seinem ernsten Gesicht bildete sich ein Grinsen. Mia bemerkte ebenfalls an meiner Reaktion und an der der anderen, dass er wieder da war. Nach über drei Wochen war er wieder in der Schule und kaum war er da zog er die Aufmerksamkeit der anderen auf sich.
Er kam auf mich zu und blieb vor mir stehen, elegant stützte er sich mit der Hand neben meinem Kopf an der Wand ab und legte seine Lippen auf meine. Ich spürte wie er in den Kuss grinste.
"Guten Morgen, Babe!", begrüßte er mich lächelnd. "Mia", sagte er und sein Blick versteinerte sich.
"Morgen.", erwiderte ich genauso strahlend.
"Du hast mir einiges zu erklären!", sagte Mia wütend.
"Bist du ihre Mutter?", fragte Maxim und sah Mia argwöhnisch an "Oder wieso muss sie sich rechtfertigen?"
"Habe ich mit dir geredet?"
"Ich rede jetzt aber mit dir!" Wenn das hier ein Western wäre würde in diesem Moment ein Tumbleweed zwischen ihnen hindurch rollen.
"Ich erzähle dir später alles!", versicherte ich ihr als Mrs. Blair mit den Stapel voller Hefte die Tür zum Klassenzimmer öffnete.
"Ich hoffe doch!", drohte sie und stampfte wütend davon. Seufzend rollte ich die Augen.
"Es ist und bleibt mir ein Rätsel wie du mit so jemandem befreundet sein kannst.", sagte Max.
"Sie ist eigentlich nicht so schlimm.", meinte ich.
"Wie ich sehe trägst du meine Jacke.", stellte er grinsend fest "Ich liebe es wenn du meine Sachen trägst"
"Sie steht mir auch besser als dir.", behauptete ich. Nein tat sie nicht. Er lachte und küsste mich sanft. Als ich ihm in seine Augen sah, traf es mich ganz plötzlich wie ein Schlag. Diese Augen. Strahlend grau und voller Intelligenz.
"Kommt ihr beide bitte auch rein, die Prüfung schreibt sich schließlich nicht von selbst!", sagte Mrs. Blair und streckte den Kopf durch die Tür heraus. Sie lächelte als sie uns sah und bat uns reinzugehen.
"Ich muss gleich mit dir reden.", sagte ich ihm bevor wir ihr in den Raum folgten.
"Okay...", meinte er besorgt. Ich mied seinen Blick. Wir setzten uns auf die freien Plätze, beide an jeweils einer Ecke des Raumes. Mrs. Blair verteilte die Prüfungshefte und wartete darauf bis es genau 8:15 war, damit wir anfangen konnten. Als sie uns ein Zeichen gab, dass wir anfangen konnten, öffneten alle die Hefte. Die ganzen viereinhalb Stunden, die für die Prüfungen vorgesehen waren versuchte ich mich, so gut es nur ging, auf die Aufgaben zu konzentrieren. Doch immer mal wieder schwebten meine Gedanken zurück zu dem Traum und dieser Frau, bei der ich mir langsam sicher wurde wer sie war. Aber wie konnte ich von ihr träumen wenn ich sie noch nie zuvor gesehen hatte? Ich zwang mich nicht mehr daran zu denken und schaffte es dann wirklich mich voll und ganz auf die Aufgaben zu konzentrieren. So wurde ich auch früher fertig und konnte auch früher gehen.
Auf dem Flur setzte ich mich dann auf den Boden und legte meine Stirn auf meine Knie.
War das überhaupt möglich von jemandem zu träumen den man noch nie vorher gesehen hat? Nicht einmal auf einem Bild. Wenn es wirklich sie gewesen war, war dann mit Ihm Maxim gemeint? Er sollte also wissen, dass es Ihnen gut ging.
"Bist du okay?" Ich blickte auf und sah Maxim vor mir stehen. Er hielt mir die Hand hin und zog mich mit einer Leichtigkeit hoch.
"Ja, alles gut.", versicherte ich ihm.
"Worüber wolltest du mit mir reden? Ich konnte mich die ganze Zeit nicht konzentrieren, weil ich mir tausende Möglichkeiten ausgemalt hatte was ich falsch gemacht hatte.", er strich mir mit seinem Handrücken sanft über meine Wange, "Habe ich etwas falsch gemacht?"
"Nein. Nein. Du hast nichts falsch gemacht. Es ist alles gut!"
"Gott sei dank!", er atmete erleichtert durch und lächelte. "Was ist es dann, worüber du mit mir reden wolltest?" Wie sollte ich ihm das jetzt sagen? Ich atmete tief durch und öffnete den Mund.
"Ich habe etwas geträumt.", begann ich.
"Okay. Wovon genau hast du geträumt?"
"Von deiner Mutter."
"Das ist nicht witzig, Veronica.", sagte er und wich zurück.
"Das habe ich auch nicht behauptet. Ich soll dir ausrichten, dass es ihnen gut geht. Deinen Eltern. Und dass es nicht deine Schuld war. Das hat sie mir gesagt. Sie sind glücklich, Maxim!"
"Was soll der scheiß Veronica? Denkst du das ist etwas worüber man Witze macht? Ich glaube einfach nicht, dass du dich über mich lustig machst. Meine Mutter hat es dir gesagt? In deinem Traum? Hättest du dir nicht etwas glaubhafteres ausdenken können?",da war er wieder dieser eiskalte Ton.
"Maxim ich-", versuchte ich zu erklären doch er unterbrach mich.
"Nein!", rief er in einem scharfen Ton aus und hob die Hand vor sich damit ich meinen Mund hielt. "Wag es ja nicht noch etwas darüber zu sagen, Veronica"
"Maxim bitte, hör mir zu!", bat ich.
"Ich will nichts mehr hören!", zischte er und ging weg.
"Nica! Ich erwarte eine Erklärung von dir", kam es von Mia, die jetzt auch auf dem Flur stand.
"Maxim!", rief ich ihm hinterher, doch er reagierte nicht.
"Nica", sagte Mia, "du hast mir versprochen alles später zu erzählen. Jetzt ist später."
"Mia. Ich werde dir alles erzählen wirklich aber jetzt muss ich etwas mit Max klären bevor er ganz weg ist!"
"Du versetzt mich? Wegen ihm?", fragte sie entsetzt.
"Es tut mir leid, aber es ist wichtig Mia. Bitte versteh es. Wir treffen uns später und dann werde ich dir alles erklären. Versprochen!", sagte ich und lief los um Maxim einzuholen.
"Maxim! Bitte warte!", rief ich ihm hinterher. "Bitte!", sagte ich mittlerweile außer Atem, weil es echt schwer war mit ihm Schritt zu halten, da seine Beine endlos lang waren. Ich legte meine Hand auf sein Arm und bat ihn noch einmal stehen zu bleiben und mir zuzuhören. Was er auch wirklich tat.
"Ich verstehe spaß. Wirklich. Aber es gibt einen gewissen Punkt an dem die Grenze überschritten ist und der Spaß vorbei. Und ich bin wirklich enttäuscht, dass du den Tod meiner Eltern ins Lächerliche ziehst. Ich hätte es von einigen erwartet, Veronica, aber ganz bestimmt nicht von dir." Seine Worte schnitten mir die Kehle ab.
"Maxim. Ich würde mich niemals, niemals über den Tod deiner Eltern lustig machen. Niemals!", versprach ich ihm und legte ihm meine Hände auf seine Brust. "Ich habe dir nur erzählt was passiert ist. Was ich geträumt habe."
"Ich....ich weiß nicht wie ich dir glauben soll. Das ist alles so absurd!" Das war es.
"Ihr habt die selben Augen. Du und deine Mutter.", sagte ich und sah ihm in seine Augen. "Sie ist wunderschön!"
"Ja. Ist sie.", flüsterte er und ich bemerkte wie sich seine Augen mit Tränen füllten. Seine Gesichtszüge wurden weicher. Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und legte meine Lippen vorsichtig auf seine.
"Ich liebe dich!", flüsterte ich gegen seine Lippen. "Denk immer daran." Er schloss die Augen.
"Sag das noch einmal!", bat er flehend.
"Noch einmal?"
"Ja. Das ist das einzige was ich brauche."
"Nur diese Worte?", fragte ich erstaunt.
"Nur diese drei Worte."
"Ich liebe dich", sagte ich und er küsste mich leidenschaftlich.

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Is he really a bad boy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt