~Chapter 62~

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Während sich Max umzog saß ich im Schneidersitz auf dem Bett und beobachtete ihn dabei. Seine Muskeln spielten verrückt während er sich hinunter beugte um seine Jeans anzuziehen, oder als er sich das Shirt überzog.
"Ich fühle mich beobachtet.", lachte er und sah durch den Spiegel zu mir.
"Ist es für dich wirklich okay wenn du hier bleibst? Du könntest auch mitkommen wenn du willst, ich bin sicher niemand hätte etwas dagegen."
"Außer Sarah. Die hätte bestimmt etwas dagegen.", erwiderte ich, "Ich bleibe lieber hier. Ich will nicht, dass da vor dem Kunden Streit entsteht." Er sah mich an und lächelte dann anerkennend.
"Du kannst dir Essen auf das Zimmer bestellen oder so. Oder ich sag George bescheid, dann kann er dir hier einige coole Plätze zeigen.", schlug er vor. Maxim griff nach seiner Uhr und setzte sie sich auf. Da fiel mir auf, dass er immernoch das Armband trug, welches Sophie für ihn gebastelt hatte. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen als ich sah wie er es zurecht schob sodass es perfekt zu der Uhr passte.
"Mach dir keine Sorgen. Ich glaube ich werde mir einfach etwas auf Netflix ansehen.", meinte ich.
"Aber ich bin für den Chill Part nicht da.", sagte er und setzte ein enttäuschten Ausdruck auf.
"Tja, dein Pech.", konterte ich und lehnte mich zurück, "Ich werde hier meinen Spaß haben.", ärgerte ich ihn noch mehr.
"Wenn du so weiter machst, bleibe ich wirklich hier und dann verliere ich meinen Job", sagte er, "dann können wir alle nach Hause fahren und das alles wegen dir."
"Das wäre dann alles deine Schuld, weil du deine Finger nie bei dir lassen kannst.", lachte ich. Er hob eine Braue und kam auf mich zu.
"Weißt du wie schwer das ist seine Finger bei sich zu lassen wenn man dich sieht? Ich will mir garnicht vorstellen wie viele Typen an meiner Stellen sein wollen", er kam zu mir und setzte sich vor mich aufs Bett, "und nicht wegen meinem Job oder, weil ich außerordentlich attraktiv bin, sondern wegen dir." Er griff in meine Haare und zog mein Gesicht an seines um es zu küssen. "Obwohl...", meinte er nachdem er aufgehört hatte mich zu küssen, "ich glaube es liegt doch daran, dass ich außerordentlich attraktiv bin!"
"Du bist und bleibst ein eingebildeter Idiot!", sagte ich und verdrehte meine Augen. Er lachte und beugte sich zu mir um mich wieder zu küssen, doch genau in diesem Moment klopfte es wild an der Tür.
"Max! Wir müssen los! Max!", man konnte ihre Stimme selbst im Schlafzimmer hören. Maxim seuftze genervt und drückte mir einen letzten Kuss auf den Mund.
"Ich muss los.", sagte er und stieg vom Bett. "Ich bleibe nicht lange weg.", versprach er und lächelte. Dann ging er aus dem Raum und ich konnte hören wie die Tür sich schloss. Ich nahm mein Laptop aus der Tasche, bestellte mir etwas zum Essen beim Zimmerservice und machte mir eine Serie bei Netflix an. Ich fing an die Müdigkeit zu bemerken, die in mir aufstiegt, doch in mitten der Episode bekam ich einen Anruf, was mich den Schlaf vergessen ließ.
"Hallo?", sagte ich.
"Hey.", meldete sich die Stimme meiner besten Freundin.
"Mia."
"Du warst nicht in der Schule."
"Ich weiß.", antwortete ich und fragte mich was ihr Anruf für einen Grund hatte.
"Bist du Zuhause? Ich wollte mit dir reden.", fragte sie.
"Nein. Ich bin in Barcelona."
"Barcelona? Das Barcelona in Spanien?"
"Ja, das ist das einzige Barcelona welches ich kenne."
"Wieso bist du in Barcelona?", fragte sie.
"Ich bin mit Maxim hier. Er hat hier einen Job.", erklärte ich und konnte hören wie sie seufzte.
"War ja klar!", meinte sie und ich sah sie schon vor mir wie sie ihre Augen verdrehte.
"Du wolltest reden. Dann rede!", forderte ich sie auf. Doch sie schwieg. "Wenn du nicht redest, dann lege ich auf!"
"Hör zu", fing sie an letztendlich doch an, "ich fand es scheiße wie wir auseinander gegangen sind und ich verstehe wenn du sauer auf uns bist. Aber Maxim ist auch kein Heiliger."
"Was meinst du damit?", fragte ich sie und merkte, dass mein Herz anfing wie wild zu schlagen.
"Wir versuchen dich nur vor ihm zu beschützen. Vor seinem Verhalten. Du verdienst etwas besseres als ihn, Nica!"
"Fängt das jetzt wieder an? Er ist nicht so schlimm wie ihr alle denkt. Ihr kennt ihn überhaupt nicht!"
"Und du tust es? Kennst du ihn?", gab sie zu bedenken, "Hat er dir erzählt, dass er Jacob und mich bedroht-", sie stoppte sich selbst und sprach nicht zuende.
"Bedroht?! Was meinst du mit bedroht?", fragte ich sie und richtete mich auf, da ich wieder hellwach war und sie meine volle Aufmerksamkeit hatte. "Mia!", sagte ich als sie weiterhin schwieg.
"Er hat ehm..er hat mir damit gedroht meine Bilder zu veröffentlichen, in der Schule und sonst auch in der ganzen Stadt."
"Welche Bilder? Und wieso sollte er dich bedrohen? Mia ich verstehe rein garnichts!" Ich stand auf und ging in den Wohnbereich.
"Ehm.. ehm also am Anfang, da habe ich ehm..ich weiß, dass es komplett bescheuert war, aber ich habe Maxim Bilder von mir geschickt. In Unterwäsche...und auch ohne Unterwäsche."
"Du hast meinem Freund Nacktbilder von dir geschickt?! Willst du mich eigentlich verarschen?", mein Puls stieg mit der Wut mit.
"Er war zur dieser Zeit nicht einmal dein Freund. Ihr wart noch nicht zusammen."
"Das macht es nicht besser!"
"Veronica, wenn ihr zu diesem Zeitpunkt schon zusammen gewesen wärt hätte ich das niemals gemacht.", versuchte sie sich zu entschuldigen.
"Das hat dich bei James damals auch nicht abgehalten!", erinnerte ich sie und musste an die Zeit zurück denken, wo sie sich an James rangemacht hatte und ihm genauso freizügige Bilder von sich geschickt hatte. Ich hörte sie Schlucken, wahrscheinlich dachte sie an das Selbe. "Naja. Darüber habe ich jetzt keine Lust zu reden.", meinte ich dann.
"Maxim hat mir damit gedroht die Bilder überall und jedem zu zeigen wenn ich dich nicht in Ruhe lasse. Das hat er in Paris gemacht und auch hier in der Schule.", erzählte sie.
"Und was war das mit Jacob? Seinen Namen hast du auch erwähnt.", fragte ich sie um die ganze Geschichte jetzt endlich hinter mich zu bringen.
"Habe ich das?", fragte sie und ihre Unsicherheit konnte ich selbst durch den Hörer spüren.
"Ja, das hast du. Du sagtest: Jacob und mich. Also was hat es damit aus sich?"
Ich ertappte mich dabei wie ich an meinen Daumennagel kaute, wahrscheinlich vor Aufregung oder Nervösität. Ich ließ es sofort sein und stopfte meine Hand in die Hosentasche meiner Shorts.
"Max hat Jacob gesagt, dass wenn er sich an dich ranmacht oder dich anfasst oder so ähnliches, dass er ihm den Hals abreißen wird."
"Wieso sollte Jacob so etwas tun?"
"Weil Jacob in dich verliebt ist!"
"Du weißt das wir hier von Jacob reden oder?", fragte ich sie und musste beinahe lachen. Als ob Jacob in mich verliebt war.
"Mir ist bewusst von wem wir reden. Nur warst du zu blöd zu kapieren, dass er in dich verliebt ist. Er ist es schon immer gewesen.", sie holte tief Luft und sprach weiter, "Ich hätte es dir garnicht erzählen dürfen, Jacob bringt mich wahrscheinlich um wenn er es erfährt, aber ich konnte nicht anders. Ich musste es dir sagen, Maxim ist kein guter Mensch und auch er hat seine Leichen im Keller."
"Jeder hat seine Leichen im Keller, Mia. Danke das du angerufen hast. Ich muss jetzt los.", sagte ich, weil ich dieses Gespräch so schnell wie möglich beenden wollte. Ich musste über alles nachdenken und einen klaren Gedanken fassen können.
"Wann bist du wieder in Miami?", fragte sie mich.
"Mittwoch."
"Okay. Wir sehen uns dann."
"Hmm."
"Tut mir leid, Nica. Ich wollte eigentlich mit dir persönlich reden, nicht durch das Telefon. Sorry!", entschuldigte sie sich, aber ich hörte ihr mittlerweile garnicht mehr zu.
"Schon okay." Ich verabschiedete mich und legte auf.
Konnte es wirklich sein? Hatte Maxim wirklich meine besten Freunde bedroht? Hatte er Mia wirklich damit gedroht ihre Bilder zu veröffentlichen und Jacob, dass er ihn verprügeln würde wenn er mich anfassen würde? Aber wieso würde er es überhaupt machen? Was hätte er für einen Grund? Ich mein Jacob würde mich niemals anfassen, nicht in dem Sinne auf jeden Fall. Und Mia...keine Ahnung was es für Vorteile für Maxim haben könnte, wenn Mia mich in Ruhe lassen würde. Vielleicht hatte er niemandem gedroht und Mia hatte es sich nur ausgedacht um es zwischen mir und Maxim zu einem Streit kommen zu lassen. Außerdem würde Maxim nie jemandem wehtun den ich liebe. Oder? Würde er das? Würde er Jacob wirklich wehtun? Aber Jacob war doch mein bester Freund. Was wäre, wenn Maxim in Jacob eine Art Konkurenz sah? Hatte er Angst, dass ich ihn verlassen würde wegen Jacob? Wie absurd war das denn bitte?
Ein Klopfen an der Tür und ein "Zimmerservice" brachte mich aus meinen Gedanken. Ich ging zur Tür und ein Hotelmitarbeiter, der mit einem Wagen auf dem mein Essen stand, lächelte mich an.
"Danke.", sagte ich lächelnd und er brachte den Wagen in das Zimmer.
"Danke.", wiederholte ich und gab ihm etwas Trinkgeld.
"War mir ein Vergnügen.", meinte er und verließ das Zimmer. Ich hob den Deckel von dem Teller und roch an dem Essen. Es roch fantastisch, doch durch das Gespräch mit Mia war mir der Appetit vergangen. Ich stellte den Deckel wieder auf den Teller und nahm mir eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank. Mit der Flasche ging ich raus auf den Balkon. Wir waren mitten in der Stadt Barcelona's und nicht wie zu erwarten am Strand, aber trotzdem war die Aussicht atemberaubend. Es war ganz anders als in Miami, wie eine komplett andere Welt. Ich setzte mich auf den Boden des Balkons, lehnte mich mit dem Rücken an die Wand, zog meine Beine an meine Brust und beobachtete die Sonne dabei wie sie sich verabschiedete. Wie sich der Himmel von strahlend blau zu orange färbte, dann zu rosa und schließlich zu königsblau.
Mir war nicht bewusst wie lange ich hier saß, wie viele Stunden vergingen, aber als Maxim durch die Tür kam, konnte man schon die Sternenbilder am Himmel sehen.
"Ja ich weiß, morgen früh um 8 Uhr kommt der Wagen...ja ich hab dich schon bei den letzten drei Malen verstanden als du mir das gesagt hast...ja...Gute Nacht, Sarah!", sagte Maxim und schloß die Tür.
"Baby?", hörte ich seine Stimme sagen, "Veronica?" Ich spürte seine Schritte auf den Balkon zukommen. "Was machst du denn hier draußen?", fragte er verwundert als er mich entdeckte.
"Ich habe mir den Sonnenuntergang angesehen.", antwortete ich ohne den Blick vom Himmel abzuwenden. Er reichte mir die Hand, doch ich nahm sie nicht und stand selber auf. Als er versuchte mich zu küssen, wich ich aus und ging zum Gelände. Ich legte meine Arme darauf und sah in die Ferne, den Rücken zu ihm gedreht. Er kam zu mir und stellte sich neben mich.
"Ist etwas passiert?", fragte er, "War ich zu lange weg? Es waren zwei Stunden, ich weiß, dass du alleine hier warst und es ein fremdes Land ist und ich-"
"Stimmt es, dass du Jacob und Mia bedroht hast?", fragte ich ihn einfach gerade heraus und sah ihm direkt in die Augen.
"Was? Wie kommst du denn jetzt darauf?", er sah mich fragend an und fuhr sich durch die Haare.
"Mia hat mich angerufen um mit mir zu reden. Und sie hat mir erzählt, dass du ihr damit gedroht hast ihre Bilder zu veröffentlichen. Stimmt das?", fragte ich ihn erneut. Er nahm meine Hand und zog mich rein.
"Da draußen sind zu viele Ohren.", meinte er als er die Tür schloss und den Vorhang zu zog.
"Ich erwarte eine Antwort von dir und wage es ja nicht dich irgendwie heraus zu reden!", ich wollte nicht länger um den heißen Brei reden sondern Klartext sprechen, "Also, hat sie die Wahrheit gesagt?"
"Ja.", sagte er einfach gerade heraus ohne darüber nachzudenken. Im ersten Moment wusste ich nicht einmal ob ich jetzt froh sein sollte, dass Maxim mir die Wahrheit gesagt hatte, oder wütend, weil er meine besten Freunde bedroht hat.
"Wieso? Wieso zum Teufel machst du soetwas? Du hast meinen besten Freunden gedroht ihnen wehzutun. Was gibt dir überhaupt das Recht dazu?", ich bemühte meine Stimme zu dämpfen.
"Ich habe es wegen dir gemacht."
"Wegen mir?"
"Ja, wegen dir. Mia hat sich wie ein verficktes Miststück dir gegenüber verhalten und ich wollte nicht, dass irgendjemand so mit dir umgeht.", erklärte er.
"Trotzdem gibt es dir nicht das Recht dazu ihre Bilder zu veröffentlichen. Das ist illegal und strafbar."
"Ich habe diese verfickten Bilder nicht einmal mehr! Verfickte Scheiße! Ich verstehe nicht wieso du überhaupt so einen Aufstand machst. Ich habe die Bilder sofort gelöscht gehabt, nachdem sie sie mir geschickt hat. Und ich habe sie nicht danach gefragt, sie mir zu schicken, sie hat es von sich aus gemacht. Ich wollte nichts von ihr und ich will sie auch jetzt nicht. Ich habe ihr damit nur ein bisschen Angst gemacht, dabei hatte ich die Bilder zu dem Zeitpunkt schon garnicht mehr. Und das mit Jacob. Ich würde jeden in Stücke zerreißen, der dich gegen deinen Willen anfassen würde, nicht nur ihn. Es tut mir leid, dass du jetzt schlecht von mir denkst und ich bin sogar etwas enttäuscht, dass du von mir erwartet hast, dass ich die Bilder wirklich veröffentlichen würde, aber ich wollte dir einen Gefallen tun, ich habe das alles nur für dich getan.", während der ganzen Zeit hatte er nicht aufgehört mir in die Augen zu gucken, "Wenn du mir nicht glaubst, hier ist mein Handy. Du kannst das Ding nach den Fotos oder nach sonst etwas absuchen, ist mir egal.", Maxim holte sein Handy aus seiner Hosentasche und legte es auf den Couchtisch, welcher neben mir stand.

Hoffe es gefällt euch xx

Is he really a bad boy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt