~Chapter 16~

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"Wie viel soll ich dir eigentlich geben?", fragte ich Max auf dem Weg zurück zur Villa.
"Was willst du mir geben?"
"Das Geld für das Essen. Ich habe dir noch nichts dafür gegeben."
Ich sah zu ihm hoch. Er rollte mit den Augen und sagte: "Du brauchst mir dafür nichts zu geben." "Aber du hast für mich bezahlt."
"War keine große Sache.", meinte er nur und beendete damit das Gespräch.

Als wir die Villa wieder betraten verabschiedete ich mich von den Leuten und ging nach oben. In meiner Tasche kramte ich nach dem Zimmerschlüssel, dieser lag natürlich ganz unten in der hintersten Ecke. Ich schloss die Tür auf und betrat das Zimmer. Meine Tasche schmiss ich auf mein Bett und setzte mich dazu. Gedankenverloren wie ich war, bemerkte ich erst später, dass auf dem zweiten Bett zwei Koffer lagen. Anscheinend war Mia schon hier gewesen. Wegen den verschiedenen Zeitzonen und dem ganzen laufen, war ich total übermüdet. Aus meinem Koffer nahm ich meine Kosmetiktasche und ein Handtuch und ging damit ins neben anliegende Bad.

Nach einer langen, ausgiebigen Dusche ging ich zurück ins Zimmer. Dabei ignorierte ich Mia, die auf ihrem Bett saß, so gut es geht. Generell waren wir beide gut darin Leute zu ignorieren, meistens war sie aber die jenige die aufgab. Das traurige war aber auch das es mich erschreckender Weise nicht mehr so sehr störte wie es hätte sollen, dass wir nicht mehr miteinander sprachen. Mit diesem Gedanken schlief ich ein.

Am nächsten Morgen wurde ich von Mias nervigem Klingelton aufgeweckt. Müde und genervt sah ich kurz zu ihr und drehte mich wieder in mein Kissen. Da ich aber nicht mehr einschlafen konnte, nahm ich mein Handy und sah das ich eine Whatsapp Nachricht hatte.

"Schon wach?", schrieb Maxim. Die Nachricht hatte er vor 22 Minuten geschickt.
"Jetzt schon. Guten Morgen", antwortete ich. Ich stand vom Bett auf, nahm einige frische Klamotten mit, um mich nach dem Duschen umzuziehen. Im Bad legte ich meine Sachen auf die Ablage und zog mich aus. Das heiße Wasser auf meiner Haut fühlte sich himmlisch an. Entspannend und einfach wunderbar. Was Wasser alles machen kann. Nach dem Duschen, Abtrocknen, Zähne putzen etc. nahm ich mein Handy in die Hand und sah nach ob ich eine Nachricht hatte.
"Morgen. Ich halte dir einen Platz frei am Tisch.", schrieb Maxim.
"Sehr nett von dir. Danke"
"So bin ich", antwortete er. So eine Antwort hätte auf nur von ihm kommen können.
Ich schminkte mich nicht und das Haare Föhnen ließ ich auch direkt weg, da sie auch in der Luft trocknen könnten. Und außerdem hatte ich Hunger. Aber natürlich war das nicht der wichtigere Grund gewesen.

Nach einem abfälligen Blick von meiner ehemals besten Freundin, den ich mit einem liebevollen Blick erwiderte, ging ich mit meinem Handy nach unten in das Esszimmer. Dort saßen die meisten schon an dem Tisch und redeten alle durcheinander unverständliches Zeug. Als ich Max entdeckte, der gelangweilt da saß und irgendetwas an seinem Handy machte, ging ich zu ihm rüber.
"Hey", begrüßte ich ihn. Auf seinem zuerst emotionsloses Gesicht, breitete sich dieses schiefe Grinsen aus, welches ich liebte.
"Hey", sagte er und nahm seine Beine von dem Stuhl neben ihm weg. Ich setzte mich hin und legte mein Handy vor mir auf den Tisch.
"Der Intelligenzquotient dieser Menschen ist so weit unten, dass es mich immer wieder überrascht wie dämlich und unnötig die Wörter und Sätze sind, die sie von sich geben."
"Wie kommst du den jetzt darauf?", fragte ich ihn verwirrt.
"Ich sitze hier seit ungefähr 15 Minuten. In diesen 15 Minuten habe ich ungefähr 20 Gesprächsfetzen mitbekommen von denen nur höchstens 5 einigermaßen Niveau hatten.", erklärte er.
"Ah okay."
"Ich mein wie alt sind die Leute hier? 16-18? Ist man da nicht schon aus dem Alter raus wo man über das Wort Penis oder Vagina lacht?"
"Manche sind zwar 18 Jahre alt aber im Kopf noch 12", sagte ich bekam von ihm eine Zustimmung durch ein Kopfnicken.
Während des Frühstücks beschwerte sich Maxim über die Leute aus unserer Klasse. Er wurde von Mrs. Blair unterbrochen: "Um das Haus sauber zu halten, werden jeden Tag zwei von euch den Küchendienst machen. Es wird jeden Tag gewechselt also kommt jeder mindestens einmal dran. Heute haben Veronica und Maxim die Ehre als erste dran zu sein."
"Warte was? Wieso wir?", fragte Max aufgebracht. Ich versuchte ihn zu beruhigen, indem ich ihm eine Hand auf sein Bein legte, weil er zu Aggressionen neigte. Aber er reagierte nicht wirklich.
"Ich habe mich dazu entschieden. Du wärst so oder so dran gekommen, Maxim", erklärte sie. Ich sah zu ihm und konnte seine angespannten Wangenknochen sehen, die aus irgendeinem Grund irgendetwas in mir auslösten.
"Maxim, beruhige dich. Du wirst es sonst bereuen wenn du jetzt ausrastest", flüsterte ich ihm zu, mit der Hoffnung, dass er sich wirklich entspannte. Er atmete einmal tief durch und brachte nur ein kaum hörbares "Okay" raus.

Alle standen auf und hinterließen ein riesen Chaos auf dem Tisch. Genervt stöhnte ich auf und begann vom Tisch abzuräumen. Maxim stand währenddessen einfach nur am Handy und dachte bestimmt nicht einmal dran mir zu helfen.
"Maxim?!", zischte ich sauer als ich die Spülmaschine einräumte.
"Was?", fragte er unbeeindruckt.
"Wie wäre es mit helfen?"
"Du hast doch nicht mehr viel zu machen." Geschockt sah ich zur Spüle wo noch die ganzen Teller und Tassen standen, die nicht in die Maschine gepasst hatten. Du hast doch nicht mehr viel zu machen. War das sein ernst?!
"Siehst du das?", fragte ich ihn wütend und zeigte auf die überfüllte Spüle. "Nimm das Handtuch und trockne ab!", forderte ich und schmiss ihm das Handtuch in sein Gesicht. Allerdings schaffte er es mit einer Sekundenschnellen Bewegung das Handtuch in der Luft aufzufangen. Er legte sein Handy weg und schlürfte zur Spüle. Lustlos nahm er ein nassen Teller und trocknete diesen ab. Zufrieden spülte ich weiter. Zwar könnte er wesentlich schneller sein, aber ich ließ das Beschweren sein. Als er allerdings wegen jeder Kleinigkeit auf sein Handy sah, riss dieser letzte Faden meiner Nerven.
"Leg dein scheiß Handy jetzt weg und trockne diese verdammten Teller ab! Wenn du nicht wegen jeder Scheiße auf dein Handy gucken würdest wären wir schon längst fertig!", schrie ich sauer.
"Chill." Das hatte er jetzt nicht ernsthaft gesagt!
"Chill? Chill?!"
"Ja man. Komm runter und hör auf dich wegen jeder Scheiße aufzuregen man. Das nervt"
"Geh mir aus den Augen, bevor ich dich in diesem Spülbecken ertränke.", drohte ich ruhig. "Diesen Versuch will ich sehen", machte er sich lustig.
"Verpiss dich einfach", sagte ich, riss ihm das Handtuch aus seiner Hand und drehte mich von ihm weg.
"Zicke", meinte er und ging aus der Küche. Den Rest hatte ich in weniger als 10 Minuten geschafft.
"Wieso bist du denn alleine hier? Wo ist Maxim?", fragte Mrs.Blair, die plötzlich aufgetaucht war. Toll!
"Ehm...er musste auf die Toilette. Außerdem sind wir eh schon fertig" Wieso zum Teufel verteidigte ich ihn?
"Achso okay. Ich dachte schon er hat sich gedrückt", lachte sie.
"Nein natürlich nicht.", sagte ich und lächelte gekünstelt. Mrs. Blair ging aus dem Raum und ich lief nach oben.

Bevor ich das Zimmer betrat, atmete ich tief durch und öffnete dann die Tür. Maxim lag auf seinem Bett und hatte seinen Laptop auf seinem Bauch liegen.
"Schonmal was von klopfen gehör-oh du bist es", sagte er.
"Ich habe dich gerade verteidigt obwohl ich hätte sagen können, dass du nichts gemacht hast.", berichtete ich ihm.
"Ehm.. Danke?", meinte er. Das klang eher wie eine Frage.
"Weißt du was mich an dir aufregt?", fragte ich ihn.
"Ich wette, dass sagst du mir jetzt", meinte er doch ich ignorierte es.
"Deine Stimmungsschwankungen sind schlimmer als bei einer schwangeren Frau. Erst bist du normal gelaunt, dann wieder total aggressiv und passiv. Dich interessiert einfach garnichts, außer es dreht sich um dich. Du sagst, dass du keine Familie hast aber dann sehe ich dich mit diesem kleinen Mädchen im Kindergarten. Ich weiß nie was ich glauben soll. Du überforderst mich Maxim. Wirklich, dass tust du. Ich kriege noch Kopfschmerzen wegen dir."
Mittlerweile war er aufgestanden und stand jetzt vor mir.
"Bei dir weiß man nie was man erwarten ka-", noch bevor ich den Satz zu Ende bringen konnte, legte er seine Hand in meinen Nacken, zog mich ruckartig an sich und legte völlig überraschend seine wundervollen weichen Lippen auf meine, und küsste mich.

Hope you like it xx

Is he really a bad boy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt